Samstag, 16. November 2024: 17.Tag, auf See in der Drake Passage

Seit gestern Abend sind wir unterwegs zurück ans Südamerikanische Festland. Wie vom Kapitän angekündigt, fängt es in der Nacht immer mehr an zu schaukeln, der Wind nimmt zu und die Wellen werden immer grösser. 5-6m hoch. Im Bett ist das sehr gut auszuhalten. Schlimmer wird es nur beim Frühstück im Esssaal, wenn man mit den Kaffee-oder Teetassen jonglieren muss oder man höllisch aufpassen muss, dass das Spiegelei dem Nachbarn nicht in den Schoss flutscht…! Wir verziehen uns wieder in die gemütliche Kabine und schauen uns zwei Vorträge an. Einen über den Koch Lindstrǿm.

Adolf Henrik Lindstrøm( 1866–1937), norwegischer Koch und Teilnehmer an Expeditionen des Polarforschers Roald Amundsen.

Der Vortrag ist interessant aber mitten drin kommt eine Durchsage des Kapitäns, dass es ein technisches Problem am Schiff gibt, dass aber keine Gefahr besteht.

Beim 2. Vortrag erzählt uns die Brasilianerin Julia von den 80 Tagen im Zelt, die sie als Ornithologie- Forscherin in Südgeorgien verbracht hat, um eine Studie über Pinguine zu machen. Toll und Respekt!

Um 12h neue Durchsage des Kapitäns. Man hat den Defekt am Schiff gefunden. Im Maschinenraum ist ein Rohr mit Kühlflüssigkeit geplatzt und hat die Elektronik des Steuerbordantriebes lahm gelegt. Nun können wir nur noch mit dem Backbordantrieb fahren und da auch das Wetter bis heute Abend so schlecht bleiben wird, laufen wir nur noch mit ca. 9 Knoten Geschwindigkeit, statt mit 15 Knoten. Bis zum Kap Hoorn haben wir noch 390 Seemeilen vor uns ( 722 km ). Ist ja gar nicht mehr so weit!

Um 17h gibt es ein Meeting mit dem Kapitän und 3 seiner Offiziere. Der 1. Ingenieur erklärt, was mit dem rechten Antrieb passiert ist, und dass wir jetzt nur noch mit dem linken Antrieb und deshalb mit reduzierter Geschwindigkeit fahren können. In Ushuaia werden wir verspätet ankommen. Anstatt morgens um 06h vermutlich erst abends gegen 21h. Alle unsere Flüge müssen auf einen späteren Zeitpunkt umgebucht werden…!

Alle Gäste nehmen die Nachricht sehr gelassen auf. Wir haben gutes Essen, genügend Getränke und ein warmes Bett in der Kabine. Was wollen wir mehr?