
Grenada
Grenada ist eine Insel der kleinen Antillen, gehört zu den Inseln über dem Wind und liegt zwischen der Karibik und dem Atlantik. Der Inselstaat bildet einen eigenständigen Mitgliedstaat des Commonwealth. Königin von Grenada ist das britische Staatsoberhaupt Elisabeth II.
Amtssprache: Englisch / Hauptstadt: St. George's / Staatsform: Konstitutionelle Monarchie / Staatsoberhaupt: Königin Elisabeth II., vertreten durch Gouverneur Daniel Williams / Fläche: 344 km² / Einwohnerzahl: 104.600 (2008) / Bevölkerungsdichte: 260 Einwohner pro km² /
Währung: 1 Ostkaribischer Dollar (XCD) = 100 Cents
1 € = 3,64 XCD 1 SFr. = 2.31 XCD
1 XCD = 0,27 € 1 XCD = 0.43 SFr.
(Stand: 15.Dezember 2008)
Unabhängigkeit: am 7. Februar 1974 von Grossbritannien / Zeitzone: UTC -4 Stunden /
Auf der Insel herrscht Linksverkehr
Bevölkerung
Die Einwohner Grenadas sind zu über 95% ganz oder teilweise afrikanischer Abstammung. Etwa 3% haben überwiegend indische Vorfahren. Es gibt eine kleine Minderheit europäischer Herkunft.
Sprache
Die Amtssprache ist Englisch. Daneben sind Kreolsprachen im Gebrauch, u. a. das im Französischen wurzelnde Patois.
Religion
Ca. 64% der Einwohner sind katholisch, etwa 22% Anglikaner, 6% Adventisten, 5% gehören zu
Pfingstkirchen , 2% sind Methodisten, knapp 1% Zeugen Jehovas.
Geschichte
Grenada wurde 1498 von Kolumbus entdeckt, er nannte die Insel Concepción, besetzte die Insel aber nicht. Später wurde die Insel von Briten besetzt, die sich aber 1609 zurückzogen. 1649 verkauften einheimische Häuptlinge die Insel an französische Händler. Von1674 bis 1763 war sie französische Kolonie und gehörte danach zum Britischen Commonwealth. Die Franzosen gaben aber ihren früheren Besitz noch nicht verloren. Erst seit dem Pariser Frieden 1783, wurde sie schließlich permanenter britischer Besitz. 1877 wurde Grenada Kronkolonie.
1974 wurde Grenada unter Premierminister Eric Gairy unabhängig. Gairys Regierung wurde 1979 in einer unblutigen Revolution von der linken Bewegung New Jewel Movement (NJM) unter Maurice Bishop abgesetzt. Bishop wollte für Grenada Blockfreiheit und gute Beziehungen zu den USA ebenso wie zur Sowjetunion und zu Kuba. Soziale Reformen sicherten ihm auch eine hohe Beliebtheit in der Bevölkerung. Er wollte den neuen internationalen Flughafen Point Salines errichten lassen, der den Tourismus beleben sollte. Allerdings wurden keine freien Wahlen abgehalten. Dies und der Umstand, dass Grenada gute Beziehungen zu Kuba unterhielt, wurde von den übrigen Nachbarn Grenadas in der Karibik, sowie besonders von den USA sehr kritisch beobachtet. In einem Staatsstreich wurde Bishop 1983 von seinem Vize-Premierminister und langjährigen Freund Bernard Coard abgesetzt und ermordet. Die neue grenadische Regierung tendierte stark nach links, die Gewalt des Umsturzes löste in der Bevölkerung Angst aus.
Der Bau des Flughafens „Point of Salinas“ wurde von der US-Regierung als Vorwand für eine Intervention benutzt, indem der Bau als Vorbereitung für ein mögliches Aufmarschgebiet der Sowjetunion in der Karibik interpretiert wurde.
Am 25. Oktober 1983 starteten die USA mit der Organisation Ostkaribischer Staaten eine Invasion, in deren Folge die Regierung der NJM gestürzt wurde. Die Operation wurde zunächst auch damit begründet, die Sicherheit US-amerikanischer Staatsbürger auf Grenada zu garantieren, wahrscheinlicher ist, dass die US-Regierung eine starke Anlehnung von Grenada an Kuba und Nicaragua befürchtete. Nachdem einige Anhänger Coards festgenommen und später zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, erfolgten 1984 Wahlen.
Anfang September 2004 wurde Grenada vom Hurrikan Ivan schwer in Mitleidenschaft gezogen. 95 % der Häuser der Hauptstadt St.George’s wurden zerstört oder beschädigt. Die für die Landwirtschaft wichtigen Plantagen der Insel wurden verwüstet. Der Verlust von mehr als 35 Menschenleben war zu beklagen. Die Trinkwasser und Stromversorgung brach zusammen.
Im Juli 2005 wurde Grenada erneut von einem Hurrikan, Hurrikan Emily, heimgesucht. Erneut wurden einige Gebäude und die Infrastruktur beschädigt. Aber am schlimmsten wurde die Landwirtschaft getroffen. Emily forderte auf Grenada mindestens ein Todesopfer.
Exportprodukte
Eines der Hauptexportprodukte ist die Muskatnuss (Grenada ist der zweitgrößte Muskatnussproduzent der Welt). Neben Muskatnuss sind Kakao, Bananen und Zucker die wichtigsten Exportgüter.

Dienstag, 16.Dezember 2008: Mit schönem Mondenschein und natürlich auch der obligaten Regenschütte, erreichen wir, mit prächtigstem Segelwind von 12-22 Knoten, nach 16 Stunden, morgens um 7h30 die Prickly- Bay, auf der Insel Grenada. Wir konnten die ganzen 82 sm von Tobago bis Grenada (152 km) segeln.
Die Prickly-Bay ist eine sehr grosse Bucht und liegt am Südost-Ende der Insel Grenada. Hier liegen bestimmt 70 Segelschiffe vor Anker, vor allem Amerikaner und viele Kanadier. Ein Wahnsinn!!! Da ist also nix mit einsamer Ankerbucht!
Nach einem kurzen Frühstück erledigen wir sofort das Einklarieren. Das Immigration-und Zollbüro liegen direkt neben der Prickly-Bay-Marina. Das An-Land-Steigen bei der Marina erweist sich als gefährliche Kletterpartie! Das Einklarieren selber ist einfach. Ich muss diesmal nur ein Formular ausfüllen, aber mit 4 Durchschlägen. Die Beamten sind freundlich, aber eher kurz angebunden. Wir müssten eigentlich 91.00 XCD's (East Caribbean Dollars) bezahlen, aber da wir keine solchen XCD's haben, nehmen die Beamten auch gerne 35 US$ entgegen. Jetzt dürften wir 3 Monate lang hier bleiben und in grenadischen Gewässern segeln.
Nun marschieren wir rund um die ganze Bucht herum, zur Spiceland-Marina, wo es einen grossen Schiffs-Ersatzteil-Laden (Budget Marine) gibt. Da schlagen Männerherzen hörbar höher! Dort treffen wir die Norwegerfamilie und den Australier Michael, die wir alle von Tobago her kennen, und die auch heute morgen in Grenada eingetroffen sind. Niemand von uns kann etwas kaufen, da wir alle keine XCD's haben. Und so machen wir uns alle gemeinsam auf die Suche nach einem Bancomaten. Endlich, im Campus der Universität finden wir einen. Diese Uni ist wunderschön, es hat etwa 20 Gebäude, alle im gleichen herrschaftlichen Stil, mit Säulen und Bögen erbaut. Alle sind im gleichen Farbton, ocker und rosa, gestrichen und alle sehen nigelnagelneu aus. Ueberhaupt fallen uns die vielen, vielen grossen und schönen Villen auf, die um die Buchten, mit Blick aufs Meer, herumstehen.
Mit den Norwegern und dem Australier essen wir in einem Einkaufszentrum zu Mittag und werfen dort einen Blick in den Supermarkt, wo uns wegen dem reichhaltigen Angebot, aber auch wegen den saftigen Priesen, die Augen überlaufen. Mann, so ein tolles Angebot haben wir seit Brasilien nicht mehr gesehen! Paul bekommt hier sein „ vergoldetes“ 1½ Kilo rote Gala-Aepfel...

Mittwoch, 17.Dezember 2008: Heute haben wir mindestens 500 US$ gespart!!!
Paul stürzt sich in seine Tauchermontur und versucht die Zink-Anode beim Propeller zu ersetzen, die wir in Brasilien abgerissen haben. Wenn er das nicht kann, müssen wir die MABUHAY aus dem Wasser nehmen und das kostet ...
Zwei ganze Stunden muss Paul immer wieder und wieder auftauchen und verlangt andere Werkzeuge. Das Gewinde der Anode ist irgendwie verhockt und will nicht passen. Ich spiele unterdessen den Assistenten und somit den Wetterfrosch, d.h. Leiter rauf und Leiter runter, um die verlangten Utensilien zu holen. Endlich klappt es und die Anode sitzt genau dort fest, wo sie hingehört. Uff...!!! Paul sieht zwar rundherum ein wenig blau aus, besonders am Kopf, von der Unterwasserfarbe des Rumpfes, aber er ist trotzdem unbezahlbar, hat er das mit der Anode fertig gebracht!!!
Am Nachmittag fahren wir per Dinghy zur Spiceland-Marina, wo es den Budget Marine Laden gibt. Paul hat sich fein säuberlich aufgeschrieben, was er alles braucht. Aber leider ist fast alles was er möchte, nicht am Lager. Wir finden nur eine M8 Schraube, eine amerikanische Gastlandflagge und eine Gastlandflagge für St.Marteen, die gar nicht auf unserer Liste stand. An der Kasse verlangt die Kassiererin von uns die Schiffspapiere, die natürlich auf der MABUHAY sind, wo sie ja auch hingehören. Die Preise sind hier zollfrei, aber ohne Schiffspapiere kommt ein Zuschlag von 36% darauf. Gut dann halt nicht, wir verzichten dankend! Jetzt fahren wir rüber zu „unserer“ Prickly-Bay-Marina. Hier fragen wir was der Zugang zum WIFI-Internet kostet. Für 1 Tag 20 XCD (ca. 8.60 Sfr./ € 5.40). Man muss die Zeit am Stück nehmen und kann sie sich nicht einteilen. Aber wer will denn schon 24 Stunden am Stück im Internet sein? Auch hier verzichten wir dankend!

Donnerstag, 18.Dezember 2008: Am morgen regnet es bis etwa 10h, dann bricht die Sonne hervor und scheint uns wieder heiss auf den Pelz. Paul reinigt die Solargartenlaterne, damit sie nachts wieder ordentlich leuchtet. Danach nimmt er den Gasherd zum x-ten Mal auseinander. Wir haben enorme Mühe, die Gasflammen anzuzünden, aber wenn sie dann mal brennen, ist es in Ordnung. Ich schreibe unterdessen an diesem Tagebuch herum.
Am Nachmittag trudelt plötzlich eine Segelyacht mit Schweizerflagge ein. Sie ankert neben uns, und siehe da, es sind Vilma und Jürg mit ihrer „chilom“. Sie waren in anderen Buchten unterwegs und sind zurückgekommen, weil sie ein Problem mit dem Autopiloten haben.
Um 17h holt uns Jürg mit dem Dinghy ab und wir fahren zusammen in die Tiki-Bar bei der Marina, zur Happy Hour und essen danach jeder eine riesige, sehr gute Knoblauchpizza. Wow, nur gut, dass wir alle vier Knoblauch nehmen!!!

Freitag, 19.Dezember 2008: Wieder ein Regentag. Mit Jürg fahren wir in den Supermarkt, wir brauchen noch ein wenig Frischwaren. Um 13h30 verlegen dann die „chilom“ und die MABUHAY zur Insel Hog Island. Es ist nicht weit, nur etwa 3-4 sm. Kurz vor dem Ankerplatz, passiert es! Unser Tiefenmesser zeigt 7 m Tiefe an und auf der elektronischen Seekarte steht 3m40 Tiefe bei Ebbe, aber RUMMS, sitzen wir auf einem Riff fest!!! Wir verstehen die Welt nicht mehr. Der Skipper versucht es sofort mit dem Rückwärtsgang, aber wir können weder vor noch zurück. Die MABUHAY macht keinen Wank mehr! So ein Mist, so ein elendiger! Ich funke an die „chilom“ die schon vor Anker liegt und Jürg überlegt nicht lange und eilt uns sofort mit seinem starken Dinghy (15PS Motor) zu Hilfe. Mit vereinten Kräften, mit stossen, ziehen, drücken, ein Seil am Mast festmachen und die MABUHAY in die Schräge legen und mit einem Anker auslegen und über die Winsch straff kurbeln, kommen wir endlich wieder frei! Uff, Schwein gehabt! Herzlichen Dank an Jürg für seinen prompten Einsatz! Der hat jetzt aber ein grosses Bier verdient... Kaum sind auch wir sicher am Ankerplatz, wird das Bierversprechen sofort eingelöst.

Samstag, 20.Dezember 2008: Auch heute ist ein trüber Regentag. Und das soll Karibik sein?
Aber ein wunderschöner ruhiger Ankerplatz ist dies hier schon. Wir liegen wie in einem Ententeich, keine Schaukelei und gar nichts.
Paul schnallt sich sein Tauchgerät auf den Rücken und inspiziert den Schaden, den wir gestern angerichtet haben. Erleichtert taucht er wieder auf. Am Ruderblatt hat es keinen einzigen Kratzer, nur der Kiel ist auf beiden Seiten ein wenig zerschrammt und die Stellen müssen beim nächsten Unterwasseranstrich besonders beachtet werden.
Um 11h rudert Paul zur „chilom“ rüber. Er will versuchen, Jürg bei der Fehlersuche am Autopiloten zu helfen. Und wirklich finden die zwei schlauen Köpfe heraus, dass der Keilriemen für den Autopiloten zerrissen ist. Paul kramt in unserem Ersatzteillager herum und findet einen Keilriemen, der fast passt. Aber eben, leider nur fast!
Um 16h wollen wir mit Vilma und Jürg auf der Insel Hog eine kleine Besichtigungstour unternehmen. Weil es aber in den letzten Tagen so viel geregnet hat, ist der Weg sehr glitschig und innerhalb von Sekunden liege ich auf Händen und Knien im Matsch... Wir kehren um und ich wasche mich notdürftig am weissen Sandstrand im Meer, wo wir zwei kleine Wasserschlangen entdecken. Vilma und Jürg haben uns erzählt, dass diese Insel Hog total unbewohnt ist und es nur Wald darauf hat. Und tatsächlich hören wir sehr viele schöne Vogelstimmen, wie bei uns im Frühling. Leider soll nun diese Insel mit einem Tourismusprojekt überbaut werden. Es sollen 200 Bungalows erstellt und verkauft werden. Die Schneisen für die Strassen wurden schon ins wunderbare Grün gebulldozt. Schade um dieses schöne Fleckchen Erde!
Anstatt zu wandern setzen wir uns nun in die zerfallende Strandbar vom Einheimischen Roger. Die ist nur geöffnet, wenn Roger mit dem Motorboot angebraust kommt und er das Gefühl hat, jemand möchte vielleicht etwas trinken. Wir trinken ein Cola Rum, lernen den Kanadier Glenn kennen und geniessen alle zusammen den schönen Abend.

Sonntag, 21.Dezember 2008: Endlich ist wieder mal ein herrlicher Sonnentag, aber mit viel Wind. So gefällt es und doch schon viel besser!!!
Um 16h30 fahren wir rüber zu Roger's Strandbar, wo heute sehr viel Betrieb ist. Jeden Sonntag ist hier BBQ angesagt und für umgerechnet etwa 9 SFr. Bekommen wir einen Teller voll mit verschiedenen Salaten und Gemüsen und zuoberst einem dicken Hühnerschenkel. Es ist prima!
Es sind auch viele Einheimische anwesend und wir beobachten, wie sie sich einen Joint drehen und ihn genüsslich zusammen rauchen.

Montag, 22.Dezember 2008: Herrlichster Sonnenschein mit ganz viel Wind. Genau der richtige Tag um Wäsche zu waschen und sie im Wind zu trocknen. Innerhalb einer Stunde ist das meiste trocken.
Paul fährt mit Jürg nach St.George, in die Stadt. Sie wollen einen Ersatz für den defekten Keilriemen suchen. Es ist 10h15 als die beiden mit dem Dinghy wegfahren. Erst nach 17h kommen sie wieder zurück, leider ohne den richtigen Keilriemen für Jürg's Autopiloten. Ich habe unterdessen den Tobago-Bericht und alle Fotos dazu bereitgestellt und beschriftet. Das ist auch einmal ganz schön, wenn man in aller Ruhe etwas arbeiten kann! Am Nachmittag stellt mich Vilma ihren Berliner Freunden Marion und Bernd vom Schiff „Salangane II“ vor. Vilma und ich werden gleich beide an Bord zu Kaffee und Kuchen eingeladen.

Dienstag, 23.Dezember 2008: Heute kann ich das Gas an unserem Gasherd überhaupt nicht mehr anzünden. Paul nimmt die Ventile zum ???.ten Mal auseinander. Er sagt, er kenne die jetzt in- und auswendig! Das letzte Mal hat er WD-40 reingesprayt, heute versucht er es mit Winschen-Fett. Und??? Ja! Es klappt, die Gasanzünderei funktioniert wieder einwandfrei. Aber hoffentlich nicht nur für heute, sondern auch wirklich für ein paar Tage...
Um 15h findet drüben bei Roger's Strandbar ein vorweihnächtliches Barbeque statt. D.h., um 15h hätte es losgehen sollen. Um 15h10 kommt Roger langsam mit seinen Helfern im Boot angetrudelt und fängt mit den Vorbereitungen an. Wir sind erst um 17h dort, als wir das Gefühl haben, jetzt sei alles bereit. Die meisten Yachties sind anwesend (60-70 Leute). Das Menu ist das Gleiche wie schon am Sonntag, nur kostet es heute 10 XCD (4.30SFr. / 2.70€ ) mehr, weil noch Musik gespielt wird. Zwei Gitarristen und 1 Saxophonspieler spielen Musik von Joe Cocker und Eric Clapton. Es tönt ganz gut, wenn man nicht zu nahe an den Verstärkerboxen sitzt! Wir lernen die Deutschen Gaby und Kurt von der „Scorpio“ kennen. Vilma und Jürg, Marion und Bernd, Norbert und Elke sind auch da. Die Kanadierin Roberta (aus Toronto) versucht, Paul Englisch beizubringen. Ein paar Worte schafft er schon! Der 12-jährige englische Hund Rusty trägt zum Gaudi der Anwesenden in aller Geduld und Ruhe den ganzen Abend eine rote Nikolausmütze auf dem Kopf. Dabei zuckt er nicht mit der Wimper oder schlackert mit den Ohren. Eigentlich ist es ein ganz angenehmer, schöner Abend, auch wenn es keine weihnachtliche Feier in unserem Sinne war.
In zwei Monaten soll Roger's Strandbar von den Baggern platt gemacht werden, damit das Baukonsortium mit den Bauarbeiten für die Ueberbaung der Insel Hog beginnen kann. Schade darum !




Mittwoch, 24.Dezember 2008: In der Nacht war sehr viel Wind und Regen. Heute scheint wieder die Sonne. Den heutigen Tag wollen wir in aller Ruhe angehen und ausser Brot backen wird nicht viel getan. Vor allem: kein Weihnachts-Stress!
Um 15h30 sind wir bei Vilma und Jürg auf der „chilom“ zu einem weihnächtlichen Apéro eingeladen. Mmmm...wir werden mit vielen guten Sachen verwöhnt!

Freitag, 26.Dezember 2008: Kurt von der „scorpio“ sucht über den VHF-Funk, Kanal 68, Bohrer oder Fräswerkzeug, mit dem er ein grosses Loch im Cockpit seines 53-Fuss-Bootes schneiden kann. Paul ist sofort bereit zu helfen und verlässt mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln (diverse Bohrer, Fräsen, Dremel, usw.) um 10h die MABUHAY. Um 13h15, nachdem ich eine zünftige Schüssel voll Salat ganz alleine verdrückt habe, kommt ein Funkspruch an mich herein. Die „scorpio“ meldet, dass ich per Dinghy für ein kleines Mittagessen abgeholt werde. Und tatsächlich gibt es auf der „scorpio“ um 14h heisse Strassburger-Würstchen (so etwas wie Wienerli) Brot, Käse und Tomaten. Um 15h sind wir zurück auf der MABUHAY und von 15h30 bis 19h haben wir Besuch von Vilma und Jürg zu einem gemütlichen Imbiss. Die beiden haben uns eine ganze Tasche voll DVD's gebracht. Und so kommt es, dass wir am Abend, seit März 2006, zum ersten Mal, einen Film ansehen. Seit wir von zu Hause weg sind, haben wir nie mehr Fernsehen geschaut. Aber irgendwie hat es uns bis jetzt auch nicht gefehlt. Der Film „Barry Lyndon“ gefällt uns aber sehr gut.

Samstag. 27.Dezember 2008: Um 9h30 verschwindet mein Skipper wieder auf die „scorpio“. Kurt baut im Cockpit neue Raymarine-Geräte ein und so gibt es dort noch mehr Löcher zum fräsen! Kurt sagt, er sei absolut kein Handwerker und so packt er die Gelegenheit beim Schopf, wenn er schon mal einen Handwerker zur Verfügung hat! Dafür werden wir heute Abend bei Gaby und Kurt zum Nachtessen eingeladen. Marion und Bernd sind auch eingeladen. Wir werden kulinarisch sehr verwöhnt und es wird ein sehr langer und gemütlicher Abend, mit viel Gelächter über Anekdoten von „Handprothesen“ (Bernd) und von „Leuchtpistolen“, die in den Tiefkühler abgefeuert werden (Kurt). Also, für so ein gutes Essen und so einen schönen Abend, werde ich meinen Handwerker gerne noch mehr „ausleihen“!
Paul hatte heute den „Karibik-Koller“! Wir haben bestimmt 10 Mal alle Fenster und Luken an der MABUHAY auf - und wieder zugemacht. Den ganzen Tag war starker Wind und null Komma plötzlich ein kurzer Regenschauer, der uns zwang, alles dicht zu machen. Kaum war der Regenguss vorbei brannte wieder die Sonne vom Himmel.

Sonntag, 28.Dezember 2008: Jeden Tag um Punkt 9 Uhr, gibt es am Funk die „Hugo-Runde“ für die Karibik. Hugo verkündet die Wetterprognose für die nächsten Tage und erkundigt sich bei den Zuhörern über Meldungen, die die anderen Skipper auch interessieren könnten. Oder es kommt auch vor, dass jemand über Hugo ein Ersatzteil sucht. Manchmal hört man die Funkmeldung in ausgezeichneter Qualität, manchmal nur ein fürchterliches Rauschen.
Seit gestern Nachmittag befindet sich nun dieser Hugo mit seinem Schiff „Matahari“ direkt neben uns vor Anker. Wir lernen Hugo B. kennen, und es stellt sich heraus, dass er ein Schweizer ist, Berndeutsch spricht und aus Orpund, also quasi unserem Nachbardorf, kommt. Hugo lebt 9 Monate pro Jahr in der Karibik auf seinem Schiff und im Sommer ist er 3 Monate zu Hause in Orpund.
Weil heute Sonntag ist, findet auf der Hog Island, bei Roger's Strandbar, wieder ein BBQ statt. Um 15h sind auch wir dort, aber wir essen heute nichts (es ist immer das gleiche Menü!). Hugo hat drei Gäste an Bord und die lernen wir nun kennen. Walter D. kommt aus Nods, betreibt in Rüti b. Büren an der Aare eine Garage und ist ein grosser Carnevals-Fan. Er war Gründungsmitglied der Note- Trampi-Guggenmusik in Biel und 1994 sogar Bieler Carnevals-Prinz.
Die zwei anderen Gäste sind Marianne und Erwin aus Bern. Erwin H. hat in Biel eine Zahnarzt-praxis und Marianne ist seine Assistentin. Wir unterhalten uns sehr angeregt mit allen dreien über allerlei Wichtiges und Unwichtiges.

Montag, 29.Dezember 2008: Am Nachmittag sind wir nochmals bei Gaby und Kurt auf der „scorpio“ zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Die beiden geben uns unheimlich viele gute Tipps aus ihrer 20-jährigen Karibikerfahrung.
Total überraschend werden wir von Vilma und Jürg zum Abendessen auf die „chilom“ eingeladen. Es gibt einen feinen Hörnli-Gratin mit vielen guten Sachen drin und das gemütliche Beisammensitzen ist wieder wunderschön. Merci Vilma und Jürg!
Dienstag, 30.Dezember 2008: Eigentlich wollten wir schon lange weiter, aber die Wetterprognose sagt weiterhin sehr viel Wind, die so genannten „Christmas-Winds“ und vor allem ziemliche Wellen voraus, genau auf die Nase. Nun warten wir hier in dieser geschützten Bucht, dass es endlich aufhört so zu blasen.
Mittwoch, 31.Dezember 2008: Es ist soweit! An diesem strahlend schönen Tag verlassen wir um 9h30 die schöne, ruhige Ankerbucht bei Hog Island. Als wir den Anker hochziehen, hängt ein langes Stück dickes Kabel daran. Der nervöse Skipper kann es mit dem Bootshaken entfernen und wir können endlich los. Wir motoren nur etwa 7 sm, um die Ecke, bis nach St.Georges, der Hauptstadt von Grenada. Vor der Einfahrt müssen wir höllisch aufpassen, dass wir keine Taucher überfahren, die hier überall herumblubbern. Bei der Einfahrt zur Ankerbucht warten schon die gigantischen Kreuzfahrerschiffe „Caribbean Princess“, die „AIDA aura“ und der 5-Master „WINDSURF“, den wir schon in Tobago gesehen haben. Neben denen kommen wir uns schon ein bisschen winzig vor! Auch eine Megayacht, die Ilona aus Australien, mit Helikopter auf dem obersten Deck liegt hier in der Marina. Genau in dem Moment , wo wir in die Ankerbucht einsteuern, legt sie ab und wir müssen geduldig warten, bis der Weg für uns frei ist.
In der Ankerbucht „The Lagoon“ finden wir ein schönes Plätzchen. Während wir noch beim Ankern sind, winken uns von einem anderen Schiff zwei Leute heftig zu! Paul meint:„Schau mal, die wollen was von uns!“ Nun sehe ich genauer hin und erkenne Marion und Bernd mit der „Salangane“, die wir in Hog Island kennen gelernt haben. Bernd springt sofort in sein Dinghy und kommt zu uns rüber, um Paul über den schlechten, schlammigen Ankergrund zu informieren. Eine halbe Stunde später holt uns Marion schon mit dem Dinghy ab und führt uns zum nahen „Foodland“, einem, wie wir finden „Schlaraffenland“ für Lebensmittel. Unser Kühlschrank ist nämlich ziemlich leer.
Am Nachmittag unternehmen wir einen langen Spaziergang durch das Städtchen St.Georges, das sich über verschiedene Hügel erstreckt.
Abends kochen wir uns etwas Gutes, sitzen gemütlich an Bord und geniessen den karibischen Abend. Der Mond liegt wunderschön, als viertelgrosser Schnitz auf dem Rücken, und daneben prangt ein heller Stern. Rund um unsere kreisrunde Ankerbucht leuchten die Lichter der Häuser und schaffen eine friedliche Kulisse. Gegen 23h kommen Marion und Bernd mit ihren drei Gästen aus Berlin, die heute angekommen sind, mit dem Dinghy bei uns vorbei. Sie haben im Grenada Yacht Club, etwa 100m von uns entfernt, zu Abend gegessen und getanzt. Paul überredet sie, sich bei uns noch einen Schlummertrunk zu genehmigen. Bis kurz vor 24h sind sie bei uns und es geht lustig zu. Das grosse Feuerwerk das wir erwartet haben, können wir wegen den Hügeln ringsum kaum sehen. Bevor wir dann ins Bett sinken, überraschen wir noch schnell die Lieben zu Hause mit einem Skype-Anruf. Mit lauter Musik aus verschiedenen Quellen schlafen wir ein.


