Freitag, 12.Dezember 2008: Trinidad und Tobago 2
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Freitag, 12.Dezember 2008: Eigentlich wollten wir den 8h30 Bus nach Scarborough nehmen, aber Curtis vom Internetlokal nimmt uns in seinem Toyota-Pick-Up mit, für den gleichen Preis, wie der Bus kosten würde, nämlich 2 SFr, oder 1.20 € pro Person. Die Fahrt ist etwa 45 km lang und wir geniessen die Landschaft sehr. Tobago war früher eine sehr fruchtbare Insel, die Gemüse und Früchte für die Insel Trinidad lieferte. Aber als im Jahre 1963 der Wirbelsturm Flora hier wütete, wurden die meisten Plantagen verwüstet und danach nicht mehr wieder aufgebaut.

Unterwegs sehen wir auch viele riesige Brotfruchtbäume mit grünen Brotfrüchten daran.

 

Brotfruchtbaum

Der Brotfruchtbaum ist ein 15-20 Meter hoher tropischer, immergrüner Baum und gehört zur Gattung der Maulbeergewächse. Er entwickelt eine sehr große Krone mit bis zu 1 Meter langen, glänzenden, gelappten Blättern. Seine Heimat ist der südpazifische Raum. Heute ist er in den gesamten Tropen verbreitet. Die ganze Pflanze führt einen hautreizenden, milchigen Saft, weshalb die Früchte oft durch Abbrechen mit langen Stangen geerntet werden.

Blüten und Früchte

Der Brotfruchtbaum trägt getrennt männliche und weibliche Blütenstände aus denen sich bis zu 3 Ernten im Jahr entwickeln die jeweils bis zu 50 Fruchtstände liefern. Der Baum bleibt bis zu 70 Jahren ertragreich.

Seine grünen, bis zu 2 Kilogramm schweren Fruchtstände (Brotfrucht) mit weißem Fruchtfleisch dienen vor allem in Asien als Grundnahrungsmittel. Die Fruchtstände enthalten bis zu 22% Stärke und 1-2% Eiweiß.

Verwendung in der Küche

Als Lebensmittel wird die Brotfurcht vor allem in Polynesien, der Karibik, in Südindien und Sri Lanka verwendet.

Die Brotfrucht wird noch grün geerntet, wird nach der Reife goldgelb und besitzt dann einen strengen, süßen Geschmack. Gekochte unreife Früchte werden als Gemüse oder Mus verzehrt. Bei Vollreife ist die Frucht auch roh essbar.

Die Frucht enthält 16 bis 24 kastaniengroße Nußfrüchte, deren stärkehaltiger Samen nach dem Rösten zu Mehl gemahlen wird. Aus diesem Mehl lassen sich Brote backen.

Brotbaumfrüchte - die Ursache der "Meuterei auf der Bounty"

Die berühmte Meuterei auf der Bounty wurde durch Brotfruchtbäume ausgelöst. Der 1787 nach Tahiti entsendete Kapitän William Bligh hatte den Auftrag, von dort junge Brotfruchtbäume zu den Westindischen Inseln (Karibik) zu bringen. Sie sollten dort Sklaven als Nahrung dienen. Die Meuterei brach aus, als der Kapitän mit dem wertvollen und knappen Trinkwasser lieber die Bäume goß als die Schiffscrew zu versorgen.

 

In Scarborough treffen wir uns mit Hanna und Hellmut. Die beiden ankern hier mit ihrer“Albatros“ und werden von hier aus nach Trinidad weitersegeln, während wir nach Grenada wollen.

Nach einem ausgiebigen Schwatz bei einer Cola und nachdem wir zusammen eingekauft haben, trennen sich unsere Wege wieder.

Paul und ich essen bei „Chicken Church“ dem Hühner-Mac-Donalds wieder gute Hühnerteile mit Pommes.

In Tobago liegt das Geld auf der Strasse! Die Tobagoer scheinen die kleinen Münzen, 1-Cent, 5-Cents, 10-Cents und 25-Cents nicht zu schätzen. Immer wieder finden wir solche Münzen. Heute machen wir uns einen Spass daraus, bis zur Bushaltestelle dieses Kleingeld aufzusammeln. In kürzester Zeit (etwa 10 Minuten) haben wir so 3 TT's (Trinidad und Tobago Dollars) (60 Rappen / 0.36 €) zusammen.

Danach treten wir im Bus den Rückweg nach Charlotteville an und geniessen wieder die schöne Fahrt.

 Samstag, 13.Dezember 2008: Heute um 10h30 befinde ich mich in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, nicht etwa weil ich so fromm bin, sondern, weil ich immer noch hoffe irgendwo schöne Lieder geboten zu bekommen. Als ich ankomme ist der Prediger soeben dabei mit Feuereifer über Obama zu sprechen. Eine Frau hinter mir bestätigt jeden Satz der Predigt mit einem lauthalsen: “Yes! Yes! Yes!“ oder sie sagt ganz laut “Amen!“, immer wieder „Amen!

Hier bei den Adventisten ist die Stimmung ganz anders als letzten Sonntag bei den Methodisten. Keiner trägt seinen schönsten Sonntagsstaat, sondern fast alle tragen grüne, blaue, khakifarbene oder weisse T-Shirts mit aufgedrucktem religiösem Spruch. Es hat auch viel mehr junge Leute. Die Frau hinter mir klopft mir auf die Schulter, will wissen wie ich heisse und sagt: “welcome!“ Nun wird ein Lied gesungen, mit Begleitung eines Schlagzeuges, zwei Elektro-Gitarren und eines Keybordes. Die Musik ist so laut, dass man vom Gesang überhaupt nichts hört. Aber das macht nichts, es tönt nämlich oberschrecklich! Jetzt kommt ein Mann zu mir, ganz in Weiss gekleidet und erklärt mir, er heisse Dr. P. und heute sei kein normaler Gottesdienst. Heute werden Gruppen gebildet und jede Gruppe besucht mit einer mit Lebensmitteln gefüllten Papiertasche einige arme Familien und wünscht Frohe Weihnachten und ein Gutes neues Jahr 2009. Er bietet mir an, ich dürfe sehr gerne eine solche Besuchergruppe begleiten. Aber das möchte ich dann doch lieber nicht! Und so kommt es, dass ich schon ½ Stunde später wieder am verabredeten Ort bei Paul eintreffe und wir fahren zurück zur MABUHAY.

 

Die Siebenten-Tags-Adventisten sind eine christliche adventistische Glaubensgemeinschaft mit weltweiter Verbreitung. Diese hat etwa 14 Millionen erwachsene Mitglieder, davon in Deutschland ungefähr 36.000.

Sonntag, 14.Dezember 2008: Die ganze Woche schläft der Ort Charlotteville seinen Dornröschenschlaf, aber am Samstagabend erwacht die Stadt und laute Musik wummert durch die ganze Bucht. Am Sonntagmorgen findet man dann überall kleine, leere Rumflaschen herumliegen! Aber am Montagmorgen wird alles wieder von der Putzmannschaft fein säuberlich aufgeräumt.

Die letzte Nacht war sehr unruhig und schaukelig und es hat immer wieder geregnet. Auch der Sonntagmorgen ist grau in grau und mit starken Regenschauern durchzogen. Wir wollten heute eigentlich eine Regenwaldwanderung unternehmen. Als um 14h doch noch die Sonne hervorkommt, wagen wir einen kleinen Spaziergang durch den Wald, oberhalb der Pirate's Bay.

Montag, 15.Dezember 2008: Wieder haben wir eine sehr unruhige Nacht mit Regen und viel Geschaukel hinter uns. Die Brandung ist sehr stark und viele Yachties haben Probleme, mit den Dinghys am Strand oder am Steg anzulanden. Wir wollen zur Immigration-und Zollbehörde zum Ausklarieren. Die Beamten haben heute sehr viel zu tun! Ein Engländer und ein Franzose wollen einklarieren, ein Australier, ein Finne, ein Norweger und wir Schweizer wollen ausklarieren.

Ich muss wieder 2 verschiedene Formulare ausfüllen, in 3-facher Ausführung, zum Glück mit Durchschlagpapier dazwischen. Sehr viele Fragen müssen da beantwortet werden. Eine lautet zum Beispiel: Haben Sie Blinde Passagiere an Bord???

Es dauert ziemlich lange, bis der Einwanderungsbeamte noch ein weiteres Formular ausgefüllt hat und die Pässe und Papiere gestempelt hat. Paul findet, wenn die Beamten nicht ein wenig schneller schreiben, trocknet ihnen noch die Tinte im Kugelschreiber ein...! Aber beide sind sehr nett und es klappt alles bestens.

Nun müssen wir nur noch einen schnellen Blick ins Internet werfen. Paul wollte noch ein paar Liter Benzin für den Aussenborder kaufen, aber die Tankstelle ist wieder einmal geschlossen. Also kaufen wir mit unseren letzten TT's Lebensmittel ein und danach geht es zurück zur MABUHAY.

Um 15h30 heben wir den Anker hoch und fahren Richtung NW, nach Grenada. Eigentlich war geplant, die südlich gelegene Insel Trinidad zu besuchen, aber wir haben spontan umbeschlossen und segeln nun direkt 310°, 82 sm, zur „Gewürzinsel“ Grenada.

in Chalotteville
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