Guyana
Es handelt sich hier um den Staat Guyana in Südamerika, der nicht mit der Landschaft Guyana, der Region Französisch-Guyana oder dem Staat Guinea verwechselt werden sollte.
Wahlspruch; „Ein Volk, Eine Nation, Ein Schicksal“ / Amtssprache; Englisch / Hauptstadt; Georgetown / Staatsform; Präsidialrepublik / Staatsoberhaupt; Präsident Bharrat Jagdeo / Fläche; 214.970 km² / Einwohnerzahl; 769.095 / Bevölkerungsdichte; 3,5 Einwohner pro km² / Währung; Guyana-Dollar (GYD) / Unabhängigkeit; von Grossbritannien am 26.Mai 1966 / Zeitzone; UTC – 4 Stunden
1 Guyana-Dollar = 0.0071 SFr. 1 SFr. = 140.24 GYD
1 Guyana-Dollar = 0.0048 € 1 € = 205.80 GYD
(am 30.Oktober 2008).
Guyana ist ein Staat in Südamerika. Er grenzt an Brasilien, Venezuela und an Surinam, sowie an den Atlantik.
Geografie
Guyana liegt zwischen 2° und 8° nördlicher Breite und zwischen 57° und 61° westlicher Länge. Der tiefste Punkt befindet sich an derAtlantik-Küste, höchster Punkt ist der Berg Roraima mit 2.835 m. An der Grenze zu Venezuela und Brasilien erhebt sich das Guyana-Gebirge, nach dem der Staat benannt wurde. Der Hauptfluss ist der Essequibo der im Süden des Landes entspringt und im Norden in den Atlantik mündet. Der Nationalpark Potaro besticht durch seine Wasserfälle, u. a. Die 225 m hohen Kaieteurfälle.
Die Bevölkerung konzentriert sich an der atlantischen Küste; große Teile des Binnenlandes sind dünn besiedelter tropischer Regenwald.
Bevölkerung
Mit 51 % bilden die Inder die Mehrheit der Bevölkerung. Kreolen- oder Afro-Guyaner sind mit schätzungsweise 30 %, Mischlinge mit 12 %, indigene Völker mit 9,2 %, Europäer mit 0,3 % und Chinesen mit 0,2% vertreten.
Auch wenn die absolute Mehrheit die Inder beanspruchen, ist das Christentum mit 50 Prozent die mehrheitliche Volksreligion ( Katholiken, Anglikaner, andere Protestanten). Der Hinduismus mit 33%, der Islam mit 9 % und die Bahai mit 7 % sind weit verbreitet.
Umgangssprache ist vor allem ein teilweise kreolisiertes Englisch, daneben Hindi und andere neuindische Sprachen sowie Indianersprachen.
Die Besiedlung beschränkt sich weitgehend auf den Küstenraum. Im Hochland sind einzelne Indianerstämme angesiedelt.
Geschichte
Im 17. Jahrhundert wurden mehrere britische und niederländische Niederlassungen gegründet. Erst 1831 wurde das Land als Britisch-Guayana zur Kronkolonie, nachdem sich die Niederlande und Grossbritannien mehrfach Machtwechsel geliefert hatten.
Guyana erreichte die Unabhängigkeit von Grossbritannien schließlich am 26.Mai 1966 und wurde am 23. Februar 1970 zur Republik. Die Entwicklung Guyanas wurde durch den Gegensatz zwischen zwei kommunistischen Parteien, die die Rassenfrage immer wieder auf die Tagesordnung brachten, stark behindert.1989 startete die Regierung Guyanas ein Wirtschaftsprogramm, welches eine drastische Wende, weg von staatlich kontrollierter Planwirtschaft, hin zu einer freien Marktwirtschaft, bewirkte. Mit Surinam bestehen seit langem Territorialstreitigkeiten, welche am 3. Juni 2000 eskalierten, als surinamische Marinestreitkräfte eine Oelplattform stürmten und die kanadischen Angestellten vertrieben. Beide Staaten mobilisierten ihre Streitkräfte, der Konflikt wurde durch bilaterale Gespräche in Trinidad, entschärft.
Politik
Der Staatspräsident wird alle fünf Jahre direkt gewählt. Er ist der oberste Inhaber der Exekutive. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung. Das Rechtswesen orientiert sich am britischen Vorbild.
Wirtschaft
Guyana lebt hauptsächlich vom Bergbau. Abgebaut wird Bauxit, wovon Guyana eines der weltgrössten Vorkommen besitzt.
Menschenrechte
Amnesty International hat das Land in seinen jährlichen Menschenrechtsberichten angemahnt; vor allem wegen der lebenslangen Haftstrafen für Schwule und Lesben, sowie häufig auch deren Missbrauch von staatlicher Seite.
Das Parlament hält jedoch an dem Gesetz fest und denkt aber zugleich über ein Antidiskriminierungsgesetz nach, das u. a. vor Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Identität schützen soll.
Währung
Der Guyana-Dollar wird mit GYD abgekürzt.
Der Guyana-Dollar ist ausserhalb des Landes nicht verwertbar und unterliegt einer relativ starken Inflation. Der kleinste Geldschein hat einen Nennwert von 20 GYD, der größte einen von 1.000 GYD. Der 5.000 GYD Schein wurde wegen Sicherheitsbedenken nicht gedruckt. Im Oktober 2008 erhält man für 1 EUR umgerechnet 205.00 GYD und für 1 SFr. 140 GYD. Kreditkarten werden nur von größeren Geschäften und Banken akzeptiert und dem Konto in US-Dollar belastet.
Kultur
Der Grossteil der Guyaner stammt ursprünglich aus Indien, daher ist die Kultur Guyanas heute vor allem vom Hinduismus und anderen indischen Traditionen geprägt.
Nationalfeiertag: 23.Februar, Tag der Republik
Grenzkonflikte
Nachdem im Juni 2000 Surinam seine maritimen Gebietsansprüche gegenüber Guyana militärisch durch den Einsatz von zwei Kanonenbooten gegen das kanadische Unternehmen CGX-Energy durchgesetzt hatte und damit den Bau einer Oelplattform verhinderte, rief der Staat Guyana im Februar 2004 den Ständigen Schiedshof mit Sitz in Den Haag zur Klärung des Grenzstreites an.
In Absprache mit dem PCA gaben die Präsidenten Ronald Venetiaan und Bharrat Jagdoe und am 20. September 2007 das unanfechtbare Urteil des 5 köpfigen Schiedsgerichtes vom 17. September 2007 öffentlich bekannt. Das Schiedsgericht sprach von dem rohstoffreichen Meeresgebiet an Guyana 33.152- und an Suriname 17.871 Quadratkilometer zu. Beide Staatsoberhäupter begrüßten die Entscheidung und die Beilegung des Streits. Der Urteilsspruch macht es möglich, dass Ölkonzerne mit der Erkundung und Erschließung des Küstenbeckens beginnen können. Dort werden auf dem Meeresgrund Ölreserven von 15 Milliarden Barrel und Gasvorkommen von 1,2 Billionen Kubikmeter vermutet.
Nach bisherigen Untersuchungen liegen vermutlich die meisten dieser Vorkommen auf guyanischer Seite. Auch der Bereich der im Juni 2000 zum militärischen Eingreifen durch Suriname geführt hat - und das Unternehmen CGX Energy zum Rückzug zwang, liegt innerhalb des an Guyana zugewiesenen Gebietes. Die durch Guyana für diese Aktion geforderte Entschädigung von 34 Millionen US-Dollar wurde durch das Tribunal abgewiesen.

Dienstag, 28.Oktober 2008: Um 9h heben wir vor dem Hurakabra-Resort den Anker und Hellmut fährt mit der „Albatros“ voraus nach Bartica, unserem eigentlichen Ziel hier in Guyana. Nach einer Stunde Zick-Zack-Fahrt sind wir vor der Ortschaft. Wir ankern hier und H+H fahren weiter flussabwärts zum Shankland-Resort. Nun befinden wir uns 40 sm (75 km) vom Meer entfernt.
Trotz Pauls totalem Fluss-Koller, er will nie mehr mit der MABUHAY in einem Fluss fahren, keinen Millimeter mehr!!!, sind wir gut hier angekommen...
Hier in Bartica müssen wir einklarieren. Wir müssen zur Polizei, zur Einwanderungsbehörde (Immigration) und zum Zoll. Aber zuerst müssen wir bei der Bank Geld aus dem Automaten holen. Wir finden alles gut mit Hellmuts Beschreibung und die Aemter sind ganz nahe beieinander.
Bei der Polizei müssen wir einen Moment warten, bis der Immigration-Mann angefordert wurde. Unterdessen schauen wir uns das Treiben hier ein wenig an. Es sind drei Polizisten anwesend. In einer Wand ist ein Gitter angebracht und dahinter stehen etwa 10 Männer, die alle lauthals, über ungefähr 5 m Distanz, mit 2 Frauen, bei uns im Warteraum sprechen. Plötzlich zieht eine der Frauen ein Bündelchen Geldscheine aus dem Schuh (Flip-Flops) und schiebt sie einem der Polizisten unauffällig hinüber! Wir brauchen aber niemanden zu schmieren und dürfen nach ein paar Fragen und gründlichem Studium unserer Pässe ins Immigration-Büro. Hier wird ein Formular von einem der Beamten ausgefüllt. Beide der anwesenden jungen schwarzen Herren sind in Shorts und ärmellosem T-Shirt. Plötzlich, wir denken wir sehen nicht gut, kommt einer der beiden aus einem Nebenzimmer raus und ist in ein tadelloses weisses kurzärmeliges Uniformhemd, eine Krawatte, eine picobello schwarze Hose mit Bügelfalten und blitzblank glänzende schwarze Schuhe gekleidet. Er begutachtet sich in einem Spiegel und wir versichern ihm lachend, dass er absolut gut aussehe.
Der andere Mann ist immer noch in Zivil. Er knallt uns schöne Stempel in die Pässe und dann begleiten uns die beiden zum Zollbüro.
Hier ist auch ein sehr netter Beamter anwesend, diesmal einer mit indischer Abstammung. Er trägt ein schön gesticktes weisses Hemd und schwarze lange Hosen. Er sagt uns, er habe uns unten im Fluss bei der Insel Fort Island vor Anker liegen sehen. Er erzählt uns auch, dass heute ein Hindu-Feiertag sei, Divali, ein Lichter-Fest, wo der Sieg des Lichtes über die Dunkelheit gefeiert wird.
Er schreibt das Formular, das der Immigrations-Mann schon ausgefüllt hat noch einmal mit Durchschlag ab, und wir müssen 5'000 Guyanische Dollar bezahlen (etwa 30 SFr). Jetzt wollen die beiden Beamten, der mit dem schönen Uniformhemd und der Inder, an Bord der MABUHAY kommen, um das Schiff zu sehen. Sie begleiten uns ungefähr hundert Meter bis zur Pier, sehen von weitem unser Schiff im Fluss liegen, sagen „yes, everything ok“ und verabschieden sich per Handschlag ganz herzlich von uns. Wir sind platt!!! Und dafür hat sich der junge Mann in seine Uniform geschmissen? Vielleicht hat er ja nicht oft Gelegenheit, sie anzuziehen. Hellmut hat uns gesagt, wir seien in diesem Jahr das achte (!!!) Segel-Schiff, das in Guyana einklariert hat.
Divali
Divali (deepavali = Anordnung von Lichtern) ist ein hinduistisches Fest in Indien (Ende Oktober/Anfang November) bei dem Lampen in die Bäume gehängt werden und Kerzen auf Dächer plaziert werden um den Pitris, den Geistern der Toten, den Weg in das Land der Seligkeit zu zeigen.
Wahrscheinlich gibt es eine Verbindung zu Allerseelen. An diesem Tag ist gleichzeitig der Neujarstag in Indien. Ladenbesitzer streichen ihre Geschäfte und legen neue Geschäftsbücher an. Es gilt als günstiger Tag für Glücksspiele.




Mittwoch, 29.Oktober 2008: Wir waschen und backen Brot. Die Wäsche muss ich dreimal aufhängen und abnehmen, bis sie endlich trocken ist! Immer wieder regnet es ganz zünftig, dann scheint wieder die Sonne und es herrscht eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit.
Eigentlich wollten wir am Nachmittag rüber nach Bartica ins Internet, aber bei dem Wetter lassen wir das bleiben.
Donnerstag, 30. Oktober 2008: Um 8h30 sind wir bereit um mit dem Dinghy ans Ufer nach Bartica zu fahren. Da sehen wir von weitem ein Segelschiff flussaufwärts kommen, das genau so aussieht wie die „Albatros“. Und tatsächlich ist es die „Albatros“ von H+H. Sie kommen unplanmässig vom Shankland-Resort zurück, weil Hanna gestern morgen, bei einer kleinen Urwaldwanderung ausgerutscht ist, und den rechten Arm gebrochen hat! Sie hat eine schlimme, schmerzvolle Nacht hinter sich und nun fahren sie hier in Bartica per Taxi ins Spital. Dort wird der Arm geröntgt und man stellt einen komplizierten Bruch beim Handgelenk fest. Den können sie hier nicht richten, zu schwierig! Sie muss morgen nach Georgetown, in die Hauptstadt von Guyana, ins dortige Krankenhaus. Sie bekommt weder einen provisorischen Verband um den Arm ruhig zu stellen, noch Schmerzmittel!!! Am Nachmittag, nach einem heftigen Gewittersturm mit 40 Knoten Wind, machen wir bei der „Albatros“ einen Krankenbesuch. Ich bringe Hanna Schmerzmittel und meine blaue Schlinge (von meinem Armbruch von vor 2 Jahren) und Bücher mit, was sie alles sehr dankbar entgegen nimmt.
Auch Hellmut hat heute ein wenig Pech gehabt. Bei dem heftigen Wind hat es sein Dinghy, das hinten am Schiff befestigt war, mitsamt dem Aussenbordmotor umgehauen und jetzt läuft der Motor nicht mehr. Dabei hat er noch Glück im Unglück, das Wasser hier im Fluss ist nämlich kein Salzwasser. Mit der Assistenz von Paul wird der Motor wieder zum Laufen gebracht und alle sind beruhigt und zufrieden.

Freitag, 31.Oktober 2008: Mann oh Mann, was für ein Tag! Wir wollen um 5h aufstehen. Paul hat den Wecker gestellt, nur leider hat er die Stunde vergessen, um die wir hier in Guyana die Uhren zurückstellen mussten. Also schellt unser Wecker schon um 4h!!! Alles krampfhafte Versuchen wieder einzuschlafen hilft nichts! Um 4h30 schreit der Muezzin irgendwo in Bartica. Um 6h werden wir von H+H mit dem Dinghy abgeholt. Wir werden die beiden nach Georgetown ins Spital begleiten. Um 6h20 sitzen wir zusammen mit 16 anderen Reisenden im Speedboot nach Parika. Wir sehen aus wie die Soldaten, jeder muss eine orange Schwimmweste anziehen. Wir brettern in einem Höllentempo den ganzen Essequibo-River hinunter, 40sm (ca. 75km), und die Fahrt dauert nur 70 Minuten. Manchmal gibt es zünftige Schläge in diesem offenen Boot, die Hanna ziemliche Schmerzen in ihrem Arm bereiten. Es ist noch recht kühl um diese Zeit und bei diesem Tempo. Jetzt kommen wieder einmal unsere Alinghi-Jacken und Kappen zum Einsatz! In Parika werden wir sofort von etwa 10 Taxifahrern angehauen, jeder will uns unbedingt nach Georgetown chauffieren. Wir wählen den Billigsten aus und befinden uns 45 km und eine Stunde später im Volks-Krankenhaus von Georgetown. Bei der Notfallstation müssen wir in einer Art Wartesaal auf so etwas Aehnlichem wie sehr unbequemen Kirchenbänken warten, die Patienten auf einer Seite, die Angehörigen auf der anderen Seite. Es ist 9h und alle Bänke sind schon voll besetzt, wir sind die einzigen Weissen. Zuerst muss man warten, bis der Patient angemeldet ist. Das geht sehr unkompliziert; Blutdruckmessen, Name auf ein Formular schreiben, fertig! Dann muss man warten, bis der Patient aufgerufen wird und zum Doktor darf. Um 9h20 verabschieden wir uns von H+H, weil das hier so aussieht, als ob das noch sehr, sehr lange dauern könnte.
Paul und ich marschieren, ausgerüstet mit einem guten Stadtplan, Richtung Innenstadt. Unterwegs gehen wir in verschiedene Geschäfte, da wir wieder einmal „etwas“ suchen. Wir brauchen eine neue Batterie für die Küchenwaage (eine ganz Spezielle) und ich möchte eine neue Agenda für 2009 kaufen. Bis zum Abend finden wir tatsächlich im xigsten-Laden, einem Electronic-Geschäft, die gesuchte Batterie. Aber eine Agenda gibt es in dieser ganzen Stadt nicht, weder in Buchhandlungen, noch in Schulbedarfläden.
Georgetown ist eine schöne Stadt mit etwa 35'000 Einwohnern. Es hat Kanäle wie in Holland, nur sind die hier saumässig verschmutzt mit PET-Flaschen, Stiroporbehältern vom Essen, Plastikbechern und sonstigem Müll. Schade, da müsste noch sehr daran gearbeitet werden, diese Stadt ein wenig sauberer zu halten. Es hat wunderschöne Gebäude aus Holz, so zum Beispiel die St.George's Kathedrale, mit einer Höhe von 43 m das höchste Gebäude der Welt aus Holz (Hartholz von hier und Eiche aus England). Auch die City Hall (Rathaus) aus dem Jahre 1889 und das Gerichtsgebäude bestehen aus Holz und sind sehr imposant.
Die Strassen sind alle schachbrettartig angelegt und sehr gut angeschrieben und überschaubar.
Es hat auch einen kleinen, wunderschönen Park, wo früher die aufmüpfigen Sklaven gehenkt wurden!
Mir fällt auf, dass es sehr, sehr viele Schulhäuser hat in dieser Stadt, und auch die sind alle aus Holz.
Gegen Mittag meldet sich ein mächtiges Gewitter an und wir flüchten in den Stabroek Market, die grosse Markthalle, mit einem schönen Uhrenturm davor. Hier kann man alles kaufen, von Kleidern, über Gold und Hühnern bis zu Gemüse. Und weil es ununterbrochen schüttet und das Wasser auch in die Halle läuft, beschliessen wir, hier drinnen etwas zu essen. Bei einer Inderin essen wir in einem winzigen Lokal, mit zwei Tischen. Paul Leber, ich Huhn. Beide bekommen dazu ein Fuder warmen Reis und die gleiche kalte Curry-Sauce. Leber und Huhn sind auch kalt! Also dieses Etablissement können wir nicht empfehlen!
Danach wagen wir uns wieder nach draussen, aber es regnet immer noch leicht und die Strassen sind an gewissen Ecken ziemlich überschwemmt. Deshalb gehen wir zu einer Art Mac Donald's und Paul bekommt einen Topf mit 0,56 Liter Glace und ich einen Kaffee.
Jetzt merken wir, dass wir bald pleite sind und suchen nun die Scotia-Bank. Nur da können wir als Ausländer mit unseren Kreditkarten Geld beziehen. Auf der Strasse vor der Bank hat es eine Kolonne von etwa 25 Leuten, die alle Geld aus dem Automaten wollen. Wir warten 45 Minuten, bis wir an der Reihe sind.
Um 14h sollen wir uns mit Hanna und Hellmut vor der hölzernen Kathedrale treffen, und falls sie nicht da sind, sind sie noch im Spital. Wir warten 10 Minuten und laufen dann wieder zum Spital. Die beiden sind immer noch dort und warten und warten und warten.... Hanna's Arm wurde geröntgt, eingerichtet (muss sehr schmerzhaft gewesen sein!!!) und schon 2 mal eingegipst. Um 15h beschliessen wir, dass wir alle vier in der Stadt in einem Hotel übernachten werden. Paul und ich machen uns auf den Weg um etwas Geeignetes für uns zu finden. Ausserdem kaufen wir 4 Zahnbürsten, 2 Tuben Zahnpasta, 2 Flaschen Duschzeug, 2 Bic-Rasierer und 1 Dose Rasierschaum.
Als wir wieder im Spital ankommen, hat Hanna gerade ihren 3.Gips verpasst bekommen und wartet auf's Röntgen. Der Röntgenapparat ist nämlich „out of order!!!“ (ausser Betrieb).
Paul und ich gehen schon mal in unser Hotel, lüften die zwei Zimmer und duschen. Endlich, endlich um 18h15 kommen H+H auch ins Hotel, Hanna mit einem riesigen Gips, fast über den ganzen Arm.
Ihre Bluse ist verschmiert mit Gips und die Aermel sind ziemlich eng, deshalb zieht sie das weite kurzärmelige Hemd von Hellmut an. Jetzt hat aber Hellmut nichts mehr zum Anziehen und er zieht meine langärmlige Bluse an. Ich habe zum Glück noch ein T-Shirt für mich dabei. Meine Bluse sieht an Hellmut ziemlich knapp aus, aber er ist zufrieden damit.
Unser Hotel Colonial Inn ist sehr schön, sauber und ruhig. Wir sind die einzigen Gäste.
Nun gehen wir alle Vier zusammen zu einem Chinesen essen. Paul bekommt eine reichhaltige Hühner-Nudelsuppe, wir anderen ein Chowmein (Nudeln und Gemüse aus dem Wok) mit süsssaurem Huhn. Hmmm... sehr gut.
Hanna möchte nach diesem schlimmen Tag schon bald ins Bett und auch wir anderen haben nichts dagegen einzuwenden.


Georgetown ist die Hauptstadt von Guyana mit 32.563 Einwohnern in der eigentlichen Stadt und 134.599 in der Agglomeration (Stand jeweils 1. Januar 2005). Sie wird auch als die Gartenstadt der Karibik bezeichnet.
Diese Bezeichnung beruht auf der starken Durchgrünung der Stadt. Viele Hauptstrassen sind alleeartig mitFlammenbäumen und anderen blühenden Gehölzen bepflanzt. In den zahlreichen Entwässerungskanälen wachsen Lotus und Riesenseerosen der Gattung Victoria, die Nationalpflanze Guyanas.
Georgetown liegt an der Mündung des Demerara-Rivers in den Atlantik
In der Stadt befindet sich eine Universität, die UG University of Guyana sowie das Parlamentsgebäude.
Georgetown ist kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des Landes. Der Seehafen der Stadt ist zugleich der Haupthafen von Guyana und hier wird ein Grossteil der Exportgüter (u.a.Zucker, Holz, Reis und Bauxit) verschifft. Mit der Guyana Sugar Corporation hat das grösste Unternehmen des Landes seinen Hauptsitz in der Hauptstadt. Zahlreiche weitere Firmen haben ihren Geschäftssitz in der Stadt.























Sonntag, 2.November 2008: Morgens um 9h verlegen wir die MABUHAY 4 sm (7.4 km) flussaufwärts, zur Insel Baganara, vor das Baganara-Resort. Hier ist es wunderschön und das Resort sieht sehr gepflegt und sauber aus. Gleich neben dem Resort hat es einen „Airstrip“, einen winzigen Flugplatz mit einer Sandpiste.
Am Nachmittag fahren Paul und ich mit dem Dinghy rüber zum Resort. Es sieht aus wie aus einem Film über die Kolonialzeit. Das ganze Erdgeschoss ist offen, in einer Ecke hat es eine Bar, es hat ein paar grosse Esstische und sonst überall bequeme Sessel und Sofas, wo man sich mit einem kühlen Drink (oder auch ohne) hinfletzen kann. Neben der Bar hängt ein Foto, das beweist, dass Mike Jagger auch schon hier war. Im ersten Stock befinden sich fünf Gästezimmer. Es hat zwei Neben-Gebäude wo sich noch weitere zwei und zehn Gästezimmer befinden. Wir machen einen kleinen Spaziergang über das Resort-Gelände. Man hat uns gesagt es habe hier auf der Insel Baganara. 137 verschiedene Vogelarten! Um kurz vor 15h landet ein kleines Flugzeug auf der Piste
neben dem Resort und spuckt neue Touristen aus. Wir setzen uns ins Erdgeschoss des Resorts auf ein Sofa und trinken ein Bier. Jetzt kommen die neuangekommenen Gäste herein. Etwa 12 ältere, englische Frauen. Paul meint trocken zu mir:“was meinsch, isch das ächt ä Frauächor??“ (was meinst du, ob das wohl ein Frauenchor ist?)







Montag, 3.November 2008: Um 9 h starten Hellmut und wir mit den Dinghys, um ein wenig flussaufwärts den Deutschen Bernhard zu besuchen. Er ist 73 Jahre alt und lebt mit seiner 39- jährigen, guyanesischen Frau Shamila hier auf seinem Segelschiff „Meerstern“. Die beiden bauen sich hier ein kleines Paradies auf, ein wunderschönes 6-eckiges Haus am Fluss. Der Studienrat in Biologie und Chemie hat sich früher schon das Segelschiff selber gebaut. Hier beim Hausbau hat er sich mit der elektrischen Säge den linken Daumen abgeschnitten. Dieser wurde aber in Georgetown, im gleichen Hospital wo wir mit Hanna waren, wieder angeflickt und ist wieder brauchbar!


Dienstag, 4.November 2008: Nachdem die Wäsche, die diesmal nur einmal aufgehängt werden muss, weil es heute keinen einzigen Tropfen Regen gibt, zusammengefaltet und versorgt ist, machen wir nach dem Mittagessen einen kleinen Spaziergang auf der Flugpiste. Hier hat es kein bisschen Schatten und es ist höllisch heiss. Wir sind deshalb froh, einen Weg in den Regenwald zu finden. Hier können wir wieder viele fleissige Blattschneider-Ameisen beobachten, die diesmal nur grüne Blätter fortschleppen. Heute haben wir Glück und sehen rötlich-braune Affen, die in den höchsten Wipfeln der Bäume herumturnen. Heute morgen haben wir schon eine Horde von Brüllaffen unheimlich schreien hören. Auf dem Rückweg zum Dinghy kommen wir am Camp der Resort-Mitarbeiter vorbei. Ja, da sind allerdings Welten dazwischen, wie die hier wohnen und wie die Gäste im Resort!!!
Wir hören und sehen zwei schwarze grosse Vögel mit gelben Bäuchen und gelben Schwanzfedern. Schade, dass wir keine Ahnung haben, was das für welche sind.
In der Nacht ist das Baganara-Resort taghell beleuchtet.



Mittwoch, 5.November 2008:Heute ist ein historischer Tag! Hellmut teilt uns über den UKW-Funk mit, dass in Amerika der erste schwarze Präsident, Obama, gewählt wurde. Hellmut hört immer über Funk die „Deutsche Welle“ und ist daher bestens über das Weltgeschehen informiert.
Bei uns ist aber trotz historischem Tag wieder einmal haushalten angesagt. Paul putzt den Kühlschrank gründlich (der ist so tief, dass ich mit den Armen nicht bis zum Boden hinab komme), und ich knete inzwischen Brotteig. Mit unseren Broten sind wir im Moment ein wenig unzufrieden. Irgendwie will der Hefeteig nicht mehr so richtig aufgehen. Wir wissen nicht, ob es am Wasser liegt, am Mehl, an der Hefe, an der Temperatur, am Kneten, oder einfach an uns?
Nach so viel Haushaltarbeit nehmen wir den Nachmittag ein wenig gemütlicher und lesen und baden im braunen Fluss. Der Essequibo-River ist ein Süsswasserfluss und ist hier viel sauberer als weiter unten in Bartica.
Wir sehen, dass die letzten vier Gäste des Resorts per Boot abreisen. In dieser Nacht wird der Strom-Generator für das Resort nicht angeworfen und das Gebäude liegt im Stockdunkeln da. Von der MABUHAY aus sieht es aus, als ob überhaupt kein Haus da wäre.

Donnerstag, 6.November 2008: Während ich Fotos für die Homepage beschrifte, macht Paul am Schiffsmotor, am Aussenborder und am Generator Oelwechsel. Er kann wieder einmal nicht aufhören zu fluchen über die Schiffbauingenieure, die die Motoren so einbauen, dass man das Oel nicht ablassen kann! Ich muss zwischendurch immer wieder Werkzeug und sonstiges Material in den Motorenraum reichen. Paul ist schweissgebadet. Nachdem mein 1.Oelwechsler, das Schiff, sich und alle alten T-Shirts mit Altöl vollgesaut sind, kehrt endlich wieder Ruhe ein. Ich verspreche Paul, dass er vor dem nächsten Oelwechsel (etwa in einem Jahr), von mir einen Cocktail mit ein paar Valiumtabletten verabreicht bekommt!!!

Freitag, 7.November 2008: Hellmut, Paul und ich fahren mit den Dinghys zu Shamila und Bernhard. Bernhard zeigt den Männern die Fortschritte auf der Baustelle und Shamila zeigt mir stolz, was sie alles für Gemüse gepflanzt hat und ein Stück ihres Waldes. Sie sagt, sie versuche alle Gemüsesorten zu ziehen, aber es gebe solche die hier überhaupt nicht gedeihen, z.B. Lauch und Karotten. Das Grundstück, das die beiden hier besitzen umfasst 40 Acre. Ich habe hier eine Erklärung, was ein „Acre“ ist, trotzdem weiss ich jetzt immer noch nicht, wie gross das Grundstück ist??? Das ist irgendwie zu hoch für mich, und das erst noch bei dieser Hitze!
Acre
Acre (engl. 'eike, der) ist eine Einheit der Fläche. Das Einheitenzeichen ist a.
1 a. = 4 ro. = 4.840 sq. yd. = 40,469 a = 4.046,856.422.4 m²
Der Acre wurde als die Ackerfläche, die ein Mann mit einem Ochsen an einem Tag beackern konnte, festgelegt. Die Flächen wurden in England von Edward I., Edward III., Heinrich VIII. und Georg IV. gesetzlich verankert und in den Kolonien inklusive den USA übernommen. Im britischen "Weights and Measures Act" von 1878 wurde es mit 4.840 Quadrat-Yards definiert.
Am Nachmittag machen wir wieder einen kleinen Flugplatzspaziergang. Diesmal kommen H+H auch mit. Die arme Hanna ist eine ganze Woche nicht von ihrem Schiff runtergekommen und braucht jetzt ein wenig „Auslauf“! Die Finger an ihrem gebrochenen Arm sind ganz blau und immer noch dick geschwollen. Beim Daumen hat man ihr, als man den Gips ein wenig zurückschneiden wollte, mit der Trennscheibe eine Wunde geschnitten, die nun nicht richtig heilen will. Und das alles bei etwa 36° Hitze!


