
Mittwoch, 22.Oktober 2008: Wir gehen noch einmal in den Supermarkt, aber nicht zu Mister Chengxin, sondern zu Tamara, die hat nämlich auch Aepfel im Sortiment. Die Surinam-Dollar können nicht zurückgetauscht werden und so kaufen wir noch bis zum letzten SRD Vorräte ein.
Mit dem ablaufenden Wasser verlassen wir um 13h25 Domburg bei heissem Sonnenschein. Um 15h15 machen wir wegen eines starken Gewitters, direkt nach der grossen Brücke in Paramaribo, einen Stop. Es regnet dermassen stark, dass wir überhaupt nichts mehr sehen können, und das im Hauptfahrwasser der grossen Schiffe! Nach 45 Minuten ist der Spuk vorbei und wir können weiterfahren. Beim Zusammenfluss des Commewijne-Rivers in den Surinam-River hat es ganz viele Flussdelfine. Um 17h20 ankern wir unterhalb des Zusammenflusses an einer geschützten Stelle.

Donnerstag, 23.Oktober 2008: Auf See. Wir verbringen eine sehr ruhige Nacht hier vor Anker und während wir darauf warten,mit dem ablaufenden Wasser ins offene Meer zu segeln, schwimmen wieder viele Delfine um die MABUHAY herum.
Um 13h40 heben wir den Anker und können sofort beide Segel setzen. Der Wind ist sehr böig und pendelt zwischen 10- 20 Knoten.
Wir werden heute endgültig Surinam verlassen, um nach Guyana zu segeln. Die vier Wochen in diesem echt Multi-Kulti-Surinam, wo 10 verschiedene Kulturen friedlich mit-und nebeneinander leben, haben uns sehr gut gefallen und wir haben Domburg mit schweren Herzen verlassen.
Freitag, 24.Oktober 2008: Auf See. In der Nacht gibt es nichts Besonderes. Am Anfang wetterleuchtet es rund um uns herum, aber später haben wir eine wunderschöne Sternennacht. Der Mond erscheint erst um 03h als eine schmale, auf dem Rücken liegende Sichel, sehr schön!
Wir können ziemlich gut segeln mit 10-15 Knoten Wind. Gegen Mittag lässt der Wind nach, nur noch 4-5 Knoten, und wir dümpeln nur noch dahin. Aber wir haben Geduld und schmeissen den Motor nicht an. Um 16h legt der Wind erneut zu und wir kommen wieder sehr gut voran.
Samstag, 25.Oktober 2008: Auf dem Esequibo-River. Die Nacht verläuft bestens, mit schönem Wind von 10-20 Knoten, und sogar aus der „richtigen“ Richtung! Wir müssen wieder mal „bremsen“. Wir wollen nämlich nicht im Dunkeln in Guyana in den Esequibo-River einfahren. Das Wasser ist meilenweit vorher schon sehr flach, nur 2.50 m tief und wir haben einen Tiefgang von fast 2 m. Dazu wollen wir mit steigender Tide bei der Flussmündung ankommen, um mit dem auflaufenden Wasser den Fluss hinaufzufahren. Ausserdem hat es immer wieder viele Fischermarkierungen, die man im Dunkeln nicht sieht, und denen wir lieber möglichst aus dem Weg gehen wollen.
Wir tauschen unsere Nachtwachen aus, damit der Skipper, wenn es hell wird, höchstpersönlich zum Rechten schauen kann. Es klappt alles bestens, und unser Timing ist perfekt, nur die Ansteuerungstonne für die Flusseinfahrt suchen wir verzweifelt und können sie nirgendwo entdecken. Viele Kilometer weit fahren wir durch schlammbraunes Wasser, das der Esequibo-River ins Meer spült. Um 10h stellen wir unsere Uhren um 1 Stunde zurück, nach Guyana-Zeit. Jetzt haben wir wieder gegenüber der Schweiz und Deutschland minus 5 Stunden, wie bisher, dank Umstellung auf Winterzeit in Europa.
In Guyana angekommen, fahren wir 17 sm (31.5 km) den Esequibo-River hinauf. Der Esequibo-River ist ein gewaltiger Fluss mit sehr vielen Inseln. Er ist der drittbreiteste Fluss von Südamerika. Um 13h40 ankern wir bei der Insel Fort Island und geniessen den sonnigen Nachmittag mit Baden, Lesen, Entspannen. Plötzlich bekommen wir Besuch von zwei jungen Leuten in einem Kanu mit Aussenbordmotor. Die Frau und der Mann wollen uns alte, leere Weinflaschen verkaufen, die sie vermutlich am Strand gefunden haben..., wir lehnen dankend ab.
Wir freuen uns, dass wir die 200 sm (370 km) vom Surinam-River in Surinam bis zum Esequibo-River in Guyana alles segeln konnten.
Auf der Insel Fort Island herrscht reges Vogelgezwitscher. Die Papageien fliegen laut schnatternd über unsere Köpfe hinweg auf die andere Seite des Flusses. Es ist schön hier! Um 18h ist es bereits dunkel, in Surinam war dies erst gegen 19h der Fall.
Um 20h ist auf der MABUHAY schon Lichterlöschen angesagt und nach zwei Nächten mit wenig Schlaf sind wir ab sofort nicht mehr ansprechbar....

Sonntag, 26.Oktober 2008: Auf dem Esequibo-River. Wir schlafen beide wunderbar an diesem schönen ruhigen Ankerplatz, im Esequibo-River. Morgens ist es schon um 5h30 hell. Um 7h sitzen wir draussen im Cockpit und geniessen diesen wunderschönen Sonntag-Morgen. Von der nahen Insel hören wir viele verschiedene Vogelstimmen, die wir aber, ausser den Papageien, nicht zuordnen können. Die Papageien machen einen Heidenlärm, wenn sie in kleinen Gruppen ihren Schlafbaum verlassen, eine Runde fliegen und sich auf ihrem Baum wieder niederlassen.
Im Laufe des Morgens ziehen immer mehr schwarze Wolken auf, bis es am Mittag zu regnen anfängt. Eigentlich wollten wir um 11h, mit dem auflaufenden Wasser weiter den Fluss hinauf fahren, aber die Wolken sehen so bedrohlich aus, dass wir entscheiden, hier zu bleiben und erst morgen loszufahren. Diese Entscheidung war genau richtig! Es regnet jetzt nämlich in Strömen und wir sammeln Regenwasser wie die Weltmeister. Innerhalb von ca. 1½ Stunden fangen wir etwa 150 Liter Regenwasser auf und füllen damit unsere Frischwassertanks. Dazu muss ich wohl nicht extra erwähnen, dass wir innerhalb von Minuten bis auf die Haut durchnässt sind! Skipper Paul hat sich gestern eine Süsswasserdusche für die salzige MABUHAY gewünscht. Dieser Wunsch ist heute gründlich erfüllt worden! Uebrigens bedeutet „Guyana“ Land des vielen Wassers, aber gemeint sind natürlich die vielen Flüsse die es hier gibt!
Montag, 27.Oktober 2008: Auf dem Esequibo-River. Um 11h30 fahren wir los von Fort Island, flussaufwärts. Wie gestern ist es morgens um 7h wunderbar sonnig, aber gegen Mittag kommen fürchterliche Regenschütten auf uns zu. Immer und immer wieder, so dass wir nichts sehen können. Paul hat den totalen Fluss-Koller! Er will nie mehr mit der MABUHAY in einem Fluss fahren, keinen Millimeter mehr!!! Es ist wirklich schwierig bei diesem Wetter zu navigieren. Es hat viele kleine Inseln und Felsen im Fluss. Gut gibt es so etwas wie elektronische Seekarten! Aber es geht alles gut und Punkt 15h30 treffen wir vor dem Hurakabra-Resort ein, wo uns Hellmut von der „Albatros“ mit seinem Dinghy sicher um einen Unterwasserfelsen zum Ankerplatz lotst. Sofort werden wir von Hanna und Hellmut bei ihnen an Bord zu einem Willkommens-Bierchen eingeladen.

Dienstag, 28.Oktober 2008: Um 9h heben wir den Anker und Hellmut fährt mit der „Albatros“ voraus nach Bartica, unserem eigentlichen Ziel hier in Guyana. Nach einer Stunde Zick-Zack-Fahrt sind wir vor der Ortschaft. Wir ankern hier und H+H fahren flussabwärts zum Shankland-Resort. Nun befinden wir uns 40 sm (75 km) vom Meer entfernt. Wir haben keine Gastlandflagge für Guyana gefunden.
Aber wir sind angekommen...
