23.08. - 08.09.2008
Französisch-Guayana
Amtssprache: Französisch / Hauptort: Cayenne / Fläche: 86.504 km² / Einwohnerzahl: 195.506 (2005) / Bevölkerungsdichte: 2,26 / Einwohner pro km² / Gemeinden: 22 / Präfekt: Ange Mancini / Währung: Euro(€) 1 Euro = 100 Cent
Französisch-Guayana ist ein Ueberseedepartement und eine Region Frankreichs und liegt im Norden von Südamerika, am Atlantischen Ozean, zwischen Brasilien und Suriname, bei 4° nördlicher Breite und 53° westlicher Länge.
Französisch-Guayana ist ein vollintegrierter Teil des französischen Staates und damit auch Teil der Europäischen Union. Folglich ist auch der Euro das gesetzliche Zahlungsmittel.
Geografie
Das Département umfasst eine Fläche von 86.504 km² und ist damit etwa so groß wie Oesterreich. Es hat eine 378 Kilometer lange Küste amAtlantik sowie 730 Kilometer Grenze zu Brasilien und 510 Kilometer zuSuriname.
Das Gebiet hat Anteil am Guyanischen Bergland, das sich über 1,5 Millionen km² im Nordosten des südamerikanischen Kontinents erstreckt. Dieses Hochland weist aufgrund seiner klimatischen Isolation vom Regenwald eine endemische Tier- und Pflanzenwelt auf. Geologisch ist Französisch-Guayana durch seine steilen Tafelberg-Klippen charakterisiert, von denen sehr große und mächtige Wasserfälle herabstürzen.
Die höchste Erhebung ist der Mont Bellevue de Inini mit 850 m Seehöhe. Im Süden des Landes erstreckt sich ein kleineres Mittelgebirge mit maximalen Erhebungen um 800 m. Die wichtigsten Flüsse sind der Maroni, der die Grenze zu Suriname bildet, und der Oyapock, der zugleich die Grenze zu Brasilien bildet.
Französisch-Guayana weist das größte zusammenhängende Waldgebiet Frankreichs und der Europäischen Union auf. 90 % des Landes sind mit tropischem Regenwäldern bedeckt. Der weitaus größte Teil der Bevölkerung lebt an der Küste, wo sich die größten Städte befinden.
Klima
Das Klima ist tropisch. Über das gesamte Jahr hinweg gibt es konstante Temperaturen, die im Mittel um 28 °C liegen. Von August bis Dezember herrscht Trockenzeit, in den übrigen Monaten – ausgenommen März – ist Regenzeit. Die durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 80 und 90 %. Die Küstenregion profitiert von den Passatwinden des Atlantiks und der Kühle des Regenwaldes im Süden und Westen. Anders als in der Karibik gibt es keine Zyklone.
Geschichte
Bereits 1498 entdeckte Christoph Kolumbus die Küste Guayanas. Aber erst etwa hundert Jahre später siedelten sich dort europäische Auswanderer an, zunächst Niederländer und ab 1604 Franzosen und Engländer.
1946 wurde Französisch-Guayana als Überseedépartement ein integraler Bestandteil Frankreichs und erhielt so eine eingeschränkte Selbstverwaltung. In der französischen Nationalversammlung und im Senat ist das Département seitdem mit zwei Mitgliedern vertreten.
Berühmt und berüchtigt wurde Französisch-Guayana für den „Archipel der Verdammten“ auf den Îles du Salut, eine französische Strafkolonie, die von 1852 bis 1951 bestand. Bis zu 70.000 Menschen aus allen sozialen Schichten mussten unter widrigsten Bedingungen dort ihr Dasein fristen.
1968 bauten die Europäer in Kourou ein Raketenabschussgelände, das im Laufe der Zeit ständig erweitert wurde. Der Erfolg des Ariane-Programms und eine geschickte Unternehmensstrategie der Betreibergesellschaft Arianespace trugen erheblich dazu bei.
Bevölkerung
Die Einwohnerzahl von Französisch-Guayana lag im Juli 2006 bei 199.500 Einwohnern[2]. Sie wächst sehr schnell, noch bei der letzten Volkszählung 1999 hatte das Überseedépartement 157.000 Einwohner. Diese starke Zunahme kommt vor allem aufgrund der hohen Geburtenrate zustande. So ist Französisch-Guayana das französische Département mit der höchsten Geburtenrate. Zudem ist die Bevölkerung mit durchschnittlich 28,6 Jahren sehr jung. Das Bevölkerungswachstum beträgt 3,3%. Die Bevölkerung wächst zudem auch durch Einwanderung. Die meisten Einwanderer kommen aus nahen Staaten wie Guyana, Suriname, Brasilien und Haiti; bedeutende Immigration wird auch aus Südasien verzeichnet.
Ethnien
Die Bevölkerung ist ethnisch sehr durchmischt. Die Mehrheit der Bevölkerung machen die Kreolen, Asiaten und Schwarzen aus, die in der Kolonialzeit von Westafrika nach Französisch-Guayana kamen. Die Nachfahren der europäischen Einwanderer machen 12 % der Einwohner aus. Weitere bedeutende Minderheiten sind die indigenen Ureinwohner (Indianer) mit ca. 5-10 %, und die Südostasiaten, es sind vor allem Laoten und Vietnamesen aus der ehemaligen französischen Kolonie Indochina.
Politik
Wie alle anderen Départements ist auch Französisch-Guayana in der französischen Legislative durch Volks- und Gemeindevertreter präsent, so besitzt es in der Nationalversammlung und im Senat je zwei Mandate.
Alle französischen Gesetze finden in Guayana Anwendung. Jedoch kann nach Artikel 73 der französischen Verfassung auf lokale Besonderheiten Rücksicht genommen werden.
Französisch-Guayana bildet seit 1982 zugleich ein Département und eine Region Frankreichs. Guayana gliedert sich in zwei Arrondissements. Weiter ist das Gebiet in 19 Kantone und 22 Kommunen gegliedert.
Die Bürger wählen alle sechs Jahre den Conseil général (für das Département) mit 19 Mitgliedern und den Conseil régional (für die Region) mit 31 Mitgliedern. Präfekt ist seit 2. September 2002 Ange Mancini.
Französisch-Guayana ist Teil der Europäischen Union. Daher sind die Grenzen zu Suriname und Brasilien zugleich EU-Außengrenzen.
Militärische Nutzung Guayanas
Frankreich betreibt in Rochambeau einen Militärstützpunkt der Fremdenlegion, zu deren primären Aufgaben die Sicherung der Grenze und des Weltraum-Bahnhofs gehört. Im März 2004 starteten von dort Soldaten der Fremdenlegion zu einem Einsatz auf Haiti. Ebenfalls befindet sich dort ein „Dschungelcamp“ der Fremdenlegion, in dem Soldaten, auch anderer Staaten (z.B. KSK, Navy Seals u.v.m), in einem „Kurztraining“ ausgebildet werden.
Die US Navy SEALs sind eine Spezialeinheit der United States Navy. Die Seals sind als Marine-, Luftlande- und Bodenstreitkräfte (Sea Air Land) einsetzbar. Das Hauptquartier befindet sich in Coronado, Kalifornien.
Das Kommando Spezialkräfte (KSK) ist eine in der Graf-Zeppelin-Kaserne im baden-württembergischen Calw stationierte Spezialeinheit des deutschen Heeres.
Wirtschaft
Der Weltraumbahnhof, Centre Spatial Guyanais der ESA, die ESA (European Space Agency) ist die europäische Raumfahrtorganisation mit Sitz in Paris, Frankreich, in Kourou ist der wichtigste Pfeiler der Wirtschaft von Französisch-Guayana. Mittlerweile ist auch das Raumfahrtgelände in Kourou zu einem touristischen Motor der Binnenwirtschaft geworden. Die ESA betreibt zusammen mit der Französischen Raumfahrtbehörde CNES in Kourou den Weltraumbahnhof CSG. Dort startet Arianespace, die Trägerrakete vom Typ Ariane mit Kommunikationssatelliten und anderen Nutzlasten. Der Weltraumbahnhof wird gegenwärtig ausgebaut, so dass bereits in wenigen Jahren auch Sojus- und Vegaraketen von Kourou aus starten sollen. Durch die Nähe zum Aequator benötigen die Raketen bei einem Start von hier aus weniger Treibstoff als von Europa, um eine Nutzlast, z. B. einen Satelliten, auf eine bestimmte Bahnhöhe zu befördern.
Die Forstwirtschaft ist aufgrund des tropischen Regenwaldes ein wichtiger Wirtschaftszweig des Landes. Landwirtschaft wird nur in Küstennähe betrieben. An übrigen Wirtschaftszweigen sind lediglich die Krabbenfischerei und der Abbau von Gold erwähnenswert.
Wichtigste Handelspartner sind das französische Mutterland, Trinidad und Tobago und Italien. Exportiert werden vor allem Fisch, Reis und Gold, wichtigste Einfuhrprodukte von Französisch-Guayana sind u. a. Maschinen und Fahrzeuge. Das beim (häufig illegalen) Goldabbau verwendete Quecksilber wird in den Gewässern von den Fischen aufgenommen, was bei Teilen der indigenen Bevölkerung, die sich hauptsächlich von Fisch ernähren, zu Krankheitssymptomen führt. Bis jetzt hat die Französische Regierung noch nichts dagegen unternommen.
Französisch-Guayana ist die ärmste Region Frankreichs.

Samstag, 23.August 2008: Um 9h treffen wir uns mit Hellmut und Hanna drüben am Ufer des Mahury. Direkt neben der winzig kleinen Militärbasis „ Base nautique de Stoupan“ befindet sich ein betonierter Steg, wo wir mit den Dinghys gut anlanden können. Dort befindet sich auch ein Wasserhahn, von dem wir Wasser nehmen dürfen und ein Müllcontainer ist auch in der Nähe. Von hier laufen wir ein kurzes Stück bis zur Hauptstrasse, wo wir Autostop machen. Hier fahren nur ganz selten Autobusse und deshalb machen wir Autostop. Für mich ist dies eine ganz neue Erfahrung, ich habe das nämlich noch nie in meinem ganzen Leben gemacht! Es dauert nicht lange, sind wir schon im etwa 5 km entfernten Dorf Stoupan, im von Chinesen geführten Supermarché 8 à 8. In diesem kleinen Supermarkt staunen wir über das enorm vielfältige Angebot. Leider staunen wir auch bei den Preisen für frisches Gemüse und Obst. 1 kg Tomaten: 7.50 €, 1 kg Aepfel: 4.00 €, 1 winzig kleine grüne Pepperoni (in D heissen die Paprika): 1 €, 6 ganz normale Eier: 2.70 €, usw.
Zurück gehen wir wieder per Anhalter. Es ist lustig, aber die meisten Autofahrer müssen zuerst die Sitze „entrümpeln“ damit wir irgendwo Platz nehmen können!
Mit dem Dinghy holen wir danach 4 x 40Liter Wasser und dann wird grosse Wäsche gemacht. Paul macht sich daran, den Autopiloten zu reparieren und einzustellen und ich muss ihm dabei assistieren. Nun kommt noch der Wassermacher in Funktion und siehe da, hier arbeitet er wieder einwandfrei. Das Wasser des Mahury-Flusses ist trotz Ebbe und Flut Süsswasser und wir bereiten daraus unser Trinkwasser zu. Es ist herrlich, wir können direkt vom Schiff in den Fluss springen um uns abzukühlen oder uns zu waschen. Bis jetzt haben wir noch keine Kaimane, Alligatoren, Piranhas, Wasserschlangen und sonstiges Getier gesehen!!!

Sonntag, 24.August 2008: Wir stehen um 7h auf. Es ist ein zauberhafter Sonntagmorgen. Der Fluss liegt ruhig und spiegelglatt und die Brücke im Hintergrund, die Albatros und die MABUHAY spiegeln sich im Wasser. Paul und ich rudern ein wenig mit dem Dinghy auf dem Fluss herum. Es ist wunderschön und es herrscht eine herrliche Stille.
Wir sehen, dass drüben in der Militärbasis die Tricolore auf Halbmast hängt. Wir vermuten, dass es wegen den sieben toten französischen Blauhelm-Soldaten ist, die es in Afghanistan gegeben hat.
Hellmut (67) und Paul (59) haben beide heute Geburtstag. Paul bekommt von der Bordfrau ein paar neue Sandalen mit Profil geschenkt. Die habe ich bereits in Salvador gekauft und seitdem sorgfältig auf dem Schiff versteckt! Ich backe heute extra für den Kapitän eine Wagenladung Muffins. Dabei hätten wir auch ohne Backofen schon 30° im Schiff!
Um 16h kommen Hanna und Helmut zu uns zu einem kleinen Geburtstags-Imbiss. Es gibt Baguette (wir sind hier schliesslich in Frankreich!), Camembert, eine Art Emmentalerkäse, schwarze Oliven, Rüebli- (Karotten) und Pepperoni-Stängeli. Dazu Rotwein oder Bier. Es ist ganz gemütlich.

Montag, 25.August 2008: Paul braucht Benzin für das Dinghymotörli. Wir machen uns auf den Weg zum 8 à 8 und zur Tankstelle, die direkt daneben liegt. Es dauert 22 Minuten, bis uns zwei Vermessungsleute in ihrem Auto mitnehmen. Wir sitzen hinten im Van, ohne Seitenfenster, auf den Vermessungsutensilien, neben den Gummistiefeln. Nach einem kurzen Einkauf im 8 à 8 regnet es wieder mal Bindfäden. Ich frage auf dem Parkplatz einen Arbeiter, in welche Richtung er fährt und ob er uns mitnimmt? „Mais bien sûre!“ Auch hier sitzen wir wieder hinten zwischen Werkzeugen und Mülltüten. Der Monsieur ist aber sehr nett und chauffiert uns direkt bis zur Militärbasis und zu unserem Dinghy. Wir füllen am Wasserhahn noch 40 Liter Wasser in unsere vier Kanister und bis wir Wasser, Benzin und Lebensmittel ins Dinghy verfrachtet haben, regnet es schon wieder in Strömen. Einmal mehr kommen wir total durchnässt zur MABUHAY zurück. Aber das ist nicht so schlimm. Der Regen und die Luft sind angenehm warm.

Dienstag, 26.August 2008: Bei tiefstem Wasserstand, um 10h10, sind wir drüben bei der Militärbasis und laufen mit H+H zur Hauptstrasse. Wir haben Glück, ein älterer schwarzer Herr nimmt uns alle vier in seinem Auto mit bis zur Hauptstadt von Französisch Guyana, nach Cayenne, etwa 30 km von unserem Ankerplatz entfernt. Der nette Autofahrer bringt uns bis vor die Türe der Botschaft von Suriname. Suriname ist das nördliche Nachbarland von Französisch Guyana und das nächste Land, das wir besuchen wollen.
H+H müssen bei der Botschaft ihre Pässe mit den Visa, für 30 € pro Person abholen. Deutsche brauchen ein Visum für Suriname. Aber für uns Schweizer ist die Sache nicht so richtig klar. Die Angaben in unseren schlauen Segelbüchern sind sehr widersprüchlich. Hellmut behauptet: „Das ist doch sonnenklar, JEDER braucht ein Visum für Suriname!!!“ Auch die Homepage im Intenet vom EDA (Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten) ist nicht sehr hilfreich. Gemäss EDA muss man in Belgien anrufen, um zu wissen, was es jetzt wirklich braucht. Und genau deshalb gehen wir jetzt direkt zur Botschaft und fragen persönlich nach. Vor dem Eingang hocken und stehen etwa 12 Personen herum. Hellmut klopft unverzüglich an eine blecherne Seitentüre. Diese wird sofort von einem jungen Schwarzen geöffnet. Helmut sagt ihm, er müsse zwei deutsche Pässe abholen. Ich benutze den Augenblick der offenen Türe und sage dem Mann, dass wir Schweizer seien und eine Auskunft wegen den Visa brauchen. Wir müssen einen Moment warten und dann kommt eine schwarze Frau und hört sich unser Anliegen an. Jetzt dürfen wir in die Botschaft eintreten. H+H haben inzwischen ihre Pässe erhalten und warten draussen auf der Strasse auf uns.
Wir sind jetzt in einem Vorraum, wo etwa 20 Personen auf Stühlen sitzen und darauf warten, bis ihre Nummer aufgerufen wird. Wir dürfen sofort zu einer mächtigen Suriname-Frau, die in einem Glaskasten sitzt. Zuerst wird die Schweiz noch mit Schweden verwechselt, aber nachdem ich das klargestellt habe, meint die Frau: „Nein, Schweizer brauchen kein Visum“. Aber irgendwie ist sie sich doch nicht so ganz sicher. Sie fragt noch eine andere Botschaftsangestellte und telefoniert dann hin und her. Als ich dann noch erwähne, dass wir mit einem Schiff nach Suriname wollen, wird die Sache erst recht kompliziert! Nun werden wir ins Büro des Botschafters gebeten und er erklärt uns höchstpersönlich (in gebrochenem Deutsch), dass Schweizer kein Visum benötigen! Wir müssen nur für das Schiff einen Ausreisestempel von Französisch Guyana haben und dann in Suriname, in der Hauptstadt Paramaribo, wieder einklarieren. Na also, geht doch!!! Wir verabschieden uns per Handschlag vom Herrn Botschafter.
Draussen auf der Strasse kann es Helmut nicht fassen und findet:“ Schweizer haben doch immer Sonderrechte!“ Dazu ist allerdings zu sagen, dass Bürger aus Dänemark, England, Antigua, Brasilien, Chile, Kanada, Dominica, Ecuador, Finnland, Gambia, Grenada, Guyana, Israel, Japan, Süd-Korea, Niederländische Antillen, Norwegen, St.Lucia, Schweden und Trinidad auch kein Visa benötigen, ist doch sonnenklar, oder?
Visum
Ein Visum (auch "Visa" (plural) ist eine Einreiseberechtigung, die ein Staat für Besucher ausstellt. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen (Das Gesehene).
Im allgemeinen berechtigt ein Visum, auch Sichtvermerk genannt, zum Aufenthalt von bis zu drei Monaten und wird vom Konsulat des jeweiligen Landes ausgestellt und im Reisepass vermerkt. Dabei handelt es sich dann um ein Touristenvisum, längerfristige Visa für Studenten oder Arbeiter werden von vielen Ländern ausgestellt. Um diese zu erhalten ist oftmals eine Einladung aus dem Zielland notwendig. Bürger der Europäischen Union haben aufgrund der guten Beziehungen zu nahezu allen Staaten der Welt keine Schwierigkeiten ein Touristenvisum für fast jedes Land zu erhalten.
Im deutschen Aufenthaltsrecht ist das Visum die Form der Aufenthaltsgenehmigung , die vor der Einreise erteilt wird.
Da im Englischen beide Formen visa heißen, ist inzwischen Visa als Singular auch im Deutschen verbreitet.
Nachdem wir im Tourismusbüro einen Stadtplan besorgt haben, trennen wir uns. H+H wollen zur Post, wir ins Internet.
Cayenne ist die Hauptstadt und zugleich die grösste Stadt von Französisch-Guayana mit 63.000 Einwohnern (Stand 2006), an der Nordspitze der gleichnamigen Insel gelegen.
Cayennne war 1852-1948 eine französische Strafkolonie.
Uns gefällt die schöne Kleinstadt mit den vielen Häusern im Kolonialstil. Die Strassen sind rechtwinklig angelegt und sehr überschaubar. Wir staunen über die unheimlich vielen chinesischen Restaurants und Geschäfte, eines am anderen. Irgendwie hätten wir das hier nicht erwartet. Bei so einem chinesischen Restaurant kaufen wir zwei supergute Hühnersandwiches und Cola und verputzen alles sofort am Strassenrand. Es ist sehr heiss heute!
Um zurück zur MABUHAY zu gelangen brauchen wir vier verschiedene Autos! Im Letzten sitzen zwei junge Franzosen, Carine und Pierre. Zum Abschied schenken sie uns über 2 Kilo Mandarinen (staubtrockene!) und sind sehr interessiert an unserem Zigeunerleben auf einem Schiff. Spontan laden wir sie zu uns an Bord zu einem Bier ein. Sie kommen gerne und staunen über unser schwimmendes Einfamilienhaus. Carine ist seit 6 Monaten in Französisch Guyana, kommt aus dem Elsass (Colmar) und arbeitet als Röntgenassistentin im Spital in Cayenne. Pierre stammt aus Lyon, ist Landwirt, arbeitet aber zur Zeit nicht. Er lebt seit 4 Jahren hier, und zwar ein paar Kilometer weiter oben an „unserem“ Fluss Mahury. Er wohnt in einer Hütte ohne Wasser und ohne Strom! Er weiss sehr viel Interessantes zu berichten, u.a., dass es in diesem Fluss Piranhas, Haie und Anacondas (Schlangen) gibt! Er zeigt uns auch wilde Vanille-Pflanzen zuoberst auf den Palmen.
Um 16h30 führen wir die beiden mit dem Dinghy zurück zu ihrem Auto neben der Militärbasis und verabschieden uns ganz herzlich von ihnen. Ich schenke ihnen noch mein französisches Buch, das ich inzwischen fertig gelesen habe. Die zwei wollen Waldgrundstücke besichtigen gehen, um darauf ein Häuschen aus Holz zu bauen. So ein 1 ha (10 000 m²) grosses Grundstück koste 1000 €uro!!!
Wir begeben uns zurück zu unserem 48 m² grossen Schiff und stürzen uns, Piranhas, Haie und Anacondas (werden bis 9m lang und 200 kg schwer!!!) hin oder her, in den Fluss um uns ein wenig abzukühlen... Uebrigens sind Anacondas nicht giftig, sie erwürgen ihr Opfer nur!!!










Mittwoch, 27.August 2008: Nicht weit weg von unserem Ankerplatz, auf der anderen Flusseite, kurz vor der Brücke, ist die Einfahrt zum Crique Gabriel, einem Seitenarm des Flusses Mahury. Um 11h treffen wir uns dort mit H+H zu einer Dschungeltour, mit zwei Dinghys. Etwa 2 Stunden lang fahren wir den Crique hoch, verzaubert von der wunderschönen Natur. Leuchtend blaue, handgrosse (meine Hand) Schmetterlinge (Morphos) flattern mit unheimlich schön fluoreszierenden Flügeln zwischen Lianen und meterlangen Luftwurzeln, die von den enormen Bäumen ins Wasser hängen. Auf den Bäumen hat es Unmengen von Schmarotzerpflanzen die sich dort breit machen. Manchmal müssen wir wie durch einen Tunnel fahren und manchmal müssen wir umgekippte Bäume, die im Wasser liegen, umfahren. Ueber dem Wasser schweben tausende von kleinen, bunten Libellen. Zauberhaft schön! Wir würden gerne irgendwo am Ufer unser Pick-Nick essen, aber wir finden keine geeignete Stelle um aus dem Fluss zu gelangen. Deshalb legen wir auf dem Rückweg bei der Urwald-Lodge Wayki Village an und fragen, ob wir unser Pick-Nick bei ihnen essen dürfen. Ja, es wird bewilligt und wir trinken dafür dort jeder eine kleine Büchse Cola oder Perrier-Wasser. (3,3 dl kosten 2.40 €). Von dieser Lodge aus werden mit Piroggen (langes, schmales Boot) Touren auf dem Crique Gabriel angeboten.
Plötzlich, wir wollen soeben aufbrechen kommt Regen auf. Wir hören ihn richtig kommen! Schon lange bevor er uns erreicht hören wir ihn auf die Blätter des Regenwaldes prasseln. Nach ungefähr 20 Minuten mächtigen Trommelns auf dem Blechdach ist die Schütte vorbei, meinen wir, und steigen in unsere Dinghys. Wir müssen nur noch ein letztes kurzes Stück bis zu unseren Schiffen zurücklegen. Kaum in unseren Schlauchbooten, ergiesst sich die zweite absolute Schütte über uns und wir kommen wieder einmal bis auf die Haut durchnässt zurück zur MABUHAY. Dabei ist doch jetzt Trockenzeit hier in Französisch Guyana!









Donnerstag, 28.August 2008: Wir müssen auf den richtigen Wasserstand warten, bis wir um 12h45 mit dem Dinghy an Land können. Ausgerüstet mit vier Plastikkanistern machen Paul und ich Autostop. Wir brauchen Benzin und Diesel. Ein LKW nimmt uns mit. Die Kanister schmeissen wir auf die Ladefläche, wir dürfen vorne einsteigen. Der Fahrer hat während der Fahrt, bis zur Tankstelle neben dem 8 à 8 Supermarkt, alle Hände voll zu tun. Er hat zwei Handys und ständig schellt eines davon.
Er lässt uns bei der Tankstelle aussteigen, wir deponieren unsere vier Kanister und machen schnell einen Einkauf im Supermarkt. Unter Anderem kaufen wir uns ein Pick-Nick ein. Im Schatten des Bushaltestellen-Häuschens essen wir unser Mittagessen, das aus Baguette, dänischer Salami und 1½ Litern Coca Cola besteht. Einen Bus haben wir hier übrigens bis jetzt noch nie gesehen!
Jetzt gehen wir rüber zur Tankstelle und kaufen noch zwei neue 20-Liter Plastikkanister (einen aus Brasilien mussten wir schon entsorgen, der war defekt!). Nachdem wir 6 Liter Benzin (1.68 € /l) und 112,2 Liter (1.47 €/l) Diesel haben abfüllen lassen, werden wir, mit allen unseren Kanistern und Einkäufen, vom schwarzen Tankstellen-Angestellten, zu unserem Dinghy chauffiert. Diesen Service hatten wir schon letzten Dienstag mit der Tankstellen-Chefin ausgemacht. Unser Fahrer staunt, dass wir Schweizer sind und meint: „Aha, ihr habt die Angela Merkel!“ Nein, das ist Deutschland, kläre ich ihn auf. „Aha, aber bei euch gibt es die Flamen!“ Nein, das ist Belgien! Jetzt will er wissen, wer denn die Schweiz regiert? Wir haben sieben Köpfe die uns steuern, teile ich ihm mit und damit ist er völlig zufrieden.



Samstag, 30.August 2008: Um 9h 15 stehen wir bereits an der Hauptstrasse und machen Autostop um nach Cayenne zu gelangen. H+H stoppen beim Bushäuschen, Paul und ich laufen und halten unterwegs immer wieder den Daumen raus. Heute ist es echt mühsam mit der Stopperei. Liegt es daran, dass Samstag ist? Sonst nehmen uns nämlich sehr oft Handwerker in ihren Werkstattautos mit. Aber irgendwie klappt es doch noch und wir kommen in drei verschiedenen Autos in die Hauptstadt Cayenne. Wir wollen zur Hauptpost und die letzte Autofahrerin führt uns direkt vor die Post. Hier treffen wir wieder mit H+H zusammen. Sie und wir erwarten Post und erkundigen uns, ob sie bereits eingetroffen ist. Der Mann hinter dem Schalter sagt: “zero!“ Also nichts für uns da! Uebrigens haben die hier eine superschöne moderne Post. Jetzt gehen wir alle vier zusammen zum Markt. Wir brauchen Gemüse und Früchte und hier ist alles viel billiger als in den chinesischen Lebensmittelgeschäften. Hier kosten Tomaten „nur“ € 3.50 oder € 4.00 und nicht € 7.50 oder wie Hanna einmal gesehen hat sogar € 9.00 das Kilo!!! Wir kaufen Tomaten, Kohl, Gurken, Kartoffeln, Karotten, frische Ananas (die wir sofort vertilgen, mmm...), Bananen und 12 Eier. H+H machen sich sofort wieder auf den Rückweg. Wir essen in einem Restaurant jeder ein Hühnersandwich und gehen danach in ein Internetlokal. Wir bezahlen für eine Stunde und ich will den neusten Bericht und Fotos nach Hause übermitteln. Aber ich habe Pech, hier in diesem Internetlokal funktioniert das mit dem Stick nicht, und wir müssen noch in ein anderes Internetlokal. Auf dem Rückweg läuft das mit dem Autostoppen bestens. Wir brauchen diesmal nur 2 Autos und die letzte Fahrerin macht extra wegen uns einen riesigen Umweg und bringt uns zu unserem Dinhgy zurück.
Von der MABUHAY aus sehen wir, dass am Nachmittag ab 15h, über „unsere“ Brücke ein Fahrrad-Zeitfahren der „Tour de Guyane“ stattfindet. Das ist wohl so etwas wie eine kleine „Tour de France“.




Sonntag, 31.August 2008: Es ist 9h10 und heute haben wir mehr Glück als gestern mit der Autostopperei. H+H, die beim Bushäuschen stehen, werden gleich vom ersten Auto mitgenommen. Paul und ich vom Zweiten. Aber wir müssen noch einmal umsteigen, die erste Fahrerin fährt nur bis zur Kirche. Es ist ja schliesslich auch Sonntag! In unserem nächsten Auto sitzt ein echter Indianer. Er erzählt uns, dass er in Roura, dem Dorf gleich hinter unserer Brücke wohnt und jetzt ins Spital nach Cayenne fährt. Seine Frau liegt da, weil sie eine Bauchoperation hatte.
H+H und wir wollen heute eine Wanderung im Naturreservat Lamirande (166 ha gross) unternehmen, etwa 15 km von unseren Schiffen weg. Der Rundweg führt uns in den Original-Regenwald. Es ist wunderschön, aber unheimlich feucht-heiss. Der Schweiss tropft uns allen Vieren nur so herunter, besonders als es bergauf geht, bis wir den höchsten Punkt erreicht haben. Wir hören viele wundersame, unbekannte Vogelstimmen, aber leider sehen wir keinen einzigen Vogel in diesem undurchdringlichen Dickicht. Wir sehen auch wunderschöne rote Blüten, die wir nicht kennen. Ganz lustig sind die Blattschneiderameisen deren Weg wir kreuzen. Viele davon schleppen mühsam eine winzige gelbe Blüte auf dem Buckel herum, andere ein Stück braunes oder grünes Blatt.
Wir kommen auch an enorm hohen Bäumen mit mächtigen, imposanten Wurzeln vorbei und an riesigen Bäumen, die von Lianen „erwürgt“ wurden. Nach 3 Stunden und gut 10 km Wanderung essen wir durchgeschwitzt, aber sehr zufrieden mit unserer Leistung, beim Ausgang des Reservates unser Picknick. Für die Rückfahrt zu den Schiffen nimmt uns diesmal Willi, ein etwa 70-jähriger schwarzer Pfarrer mit. Er hat zwei wunderschöne goldene Eckzähne zwischen dem sonst tadellos weissen Gebiss. Er trägt eine schwarze Hose mit Bügelfalten, ein weisses Hemd mit langen Aermeln, eine schwarz-weisse Krawatte und ein schickes schwarz-weisses Gilet dazu. Richtig schmuck sieht er aus! Er erzählt uns auf englisch, dass er aus der Karibik stamme, von der Insel St.Lucia, aber schon seit 1954 hier wohne. Er hat sieben Kinder, zwei hier und fünf in Frankreich. Und er versichert uns ein übers andere Mal, dass er sich sehr freut uns alle vier mitnehmen zu dürfen. Auch dieser nette Herr macht extra wegen uns einen grossen Umweg.
Um 15 h sind wir zurück auf der MABUHAY. Wir sind total k.o., und nur eine Abkühlung im Fluss kann uns wieder beleben. Um 16h sind wir bei der ALBATROS zu einem Abschiedstrunk eingeladen. H+H wollen morgen weiter nach Kourou und dann nach Suriname. Ihr Visum für Suriname läuft schon seit ein paar Tagen.
Paul und ich wollen noch ein paar Tage hier im Fluss Mahury bleiben.
















