Samstag, 12.Januar 2008: Gran Canaria, warten auf das Funkgerä
58 Views
in der Marina von Las Palmas de Gran Canaria

Samstag, 12.Januar 2008: Am Samstagabend kommt Bernd von der „Butt“ von Berlin zurück und lädt uns beide und Christian und Klaus von der „Pegasus“ in die Tapasbar zum Abendessen ein. Das ist die Bar, wo Paul eigentlich mit seinen „Schiffsmiezen“ hinwollte, die aber dann geschlossen war. Danach gibt es bei uns an Bord noch Bier und Schnaps bis es schon fast Sonntag ist.

Sonntag, 13.Januar 2008: Sonne/Wolken, 22°. Ich gehe um 11h ins „Pueblo Canario“ um mir noch einmal kanarische Folklore anzuhören und anzuschauen. Es ist die gleiche Gruppe, 6 Frauen und 14 Männer, wie vor 14 Tagen. Auch der Mann mit dem gebrochenen Bein, der Jessi damals so beeindruckt hat, ist wieder da.

Paul bereitet eine Konsole aus Holz für das neue Funkgerät vor. Dafür muss er Löcher in die Holzteile bohren und das erledigt er einfach in meiner Küche. Und, was finde ich vor, als ich mit dem Herzen voll kanarischer Musik, zurück zur MABUHAY komme? Klar, 2 kleine Löcher hat er in meine weisse Küchenabdeckung gebohrt und ist total erstaunt, wo die jetzt plötzlich herkommen...

Danach installiert er mit Christian auf der MABUHAY ein Navigationsprogramm auf dem Computer. Anschliessend quatschen die Männer, später kommt noch Bernd dazu, unaufhörlich bei uns im Cockpit, den halben Sonntagnachmittag hindurch! Was Männer immer so alles zu erzählen haben!

Gegen Abend regnet es. Paul klüttert allerhand für die Vorbereitungen für das Funkgerät herum und ich muss ihm beim Löten assistieren, weil er eine Hand zu wenig hat.

Montag, 14.Januar 2008: Ich gehe ins Internet in der Stadt. Beim El Corte Inglés kaufe ich einen Berg verschiedenfarbiger Wolle. Im Supermercado Hiper Dino kaufe ich einen schönen, neuen, roten Kochtopf. Mann, ist das schön, einmal alleine einkaufen zu gehen!

Abends kommen Bernd und Wolfgang (Bernds neuer Mitsegler) von der „Butt“ und Christian und Klaus von der „Pegasus“ zu uns zu Verabschiedung. Sie wollen alle morgen nach Puerto Mogán segeln. Ich sitze mit 5 Männern in unserer Kuchenbude bei Bier, Wein und Pop Corn. Es regnet immer wieder sehr heftig, bis unsere Kuchenbude nicht mehr dicht ist und es bei den Reisverschlüssen ins Cockpit tropft. Aber gemütlich ist es trotzdem und es wird eine lange Verabschiedung...

Dienstag, 15.Januar 2008: Sehr bewölkt! Um 10h fahren „Pegasus“ und „Butt“ los, in den Süden Gran Canarias. Auch die „Ruben“ mit dem englischen Pärchen fährt weg, in die Karibik. Ueberhaupt verlassen heute viele Schiffe den Hafen, es herrscht Aufbruchstimmung. Mich stimmt das irgendwie traurig.

Paul werkelt in und am Schiff herum. Unter anderem ersetzt er die beiden Gasschläuche durch Neue. Ich schreibe und muss ihm zwischendurch handlangern.

Nach dem Mittagessen hilft Paul dem Basler Urs irgendein Problem am Motor der „Petite Fleur“ zu diagnostizieren und berät Urs, welche Ersatzteile er bestellen soll.

Ich gehe mit dem fertigen Bericht auf dem Stick in die Stadt ins Internet. Ich will ihn an Marcus beamen, aber irgendwie hasst es mich, dieses Internet! Jetzt kann ich nicht mehr auf mein e-mail-Konto einloggen. Mein Password ist plötzlich ungültig. Geschlagene 40 Minuten versuche ich es verzweifelt, habe aber keine Chance, es klappt nicht. Ich glaube ich drehe langsam durch!

Mittwoch, 16.Januar 2008: Sehr bewölkt, 21°. Auch mein Kapitän dreht langsam durch! Eigentlich wollten wir schon längst von hier wegfahren, zu den Kap Verden. Aber wir warten immer noch auf das neue Funkgerät, das wir vor langer, langer Zeit bestellt haben. Wir haben eine Meldung bekommen, dass es seit dem 9.Januar in Madrid beim Zoll steckt. Und? Keine Ahnung, wann es endlich hier in Gran Canaria eintreffen wird.

Inzwischen erledigen wir alles, was wir schon erledigen können. So tätigen wir beim Supermercado Hiper Dino einen riesigen Bunkereinkauf (Verpflegung und Getränke für die langen Ueberfahrten). Wenn man für 60 € einkauft, wird einem die ganze Ware nach Hause (sprich Schiff) geliefert. Alles kommt auch wirklich gut auf der MABUHAY an, allerdings mit 3 Stunden Verspätung. Scheinbar waren Motorprobleme am Lieferauto dafür verantwortlich. Jetzt sind wir eine gute Zeitlang beschäftigt, alles am richtigen Ort zu verstauen. Wir machen keine Inventarlisten, weil sie ja vermutlich sowieso nie stimmen würden.

Ausserdem kaufen wir 2 neue Köder für unsere profimässige Hochseefischerei. Einen Silbrigorangen und einen Blausilbrigen. Mal schauen, welche Farbe den Viechern besser gefällt. Das wär doch gelacht, wenn wir es nicht fertig brächten, einen Fisch an die Angel zu kriegen! Für die Crew kaufen wir im El Corte Inglés eine neue Haarschneidemaschine. Mit der alten von Tschibo schneidet mir nämlich der Skipper die Haare nicht ab, sondern er reisst sie mir aus! Er ist zwar total gegen diese Investition, weil ja bei ihm dieses Problem weniger vorkommt.

Ich begebe mich wieder einmal ins Internet in der Stadt. Mein Problem mit dem Password und Zugang zum e-mail-Konto lässt sich Gott sei Dank schnell per telefonischem Fernsupport von Marcus beheben. Uff, was würde ich auch ohne meinen Computerberater zu Hause machen?

Donnerstag, 17.Januar 2008: Sehr bewölkt, 21°, Wäsche trocknet prima bei Ostwind.

Wir warten, warten, warten auf die neue Funke. Der Skipper liest stundenlang, macht dazwischen kleinere Arbeiten wie Wasser auffüllen und ich schreibe. Komisch, wenn der Skipper im und am Schiff keine Arbeit mehr findet, macht er überhaupt nichts mehr. Heute Morgen verkündet er mir doch voller Stolz, er habe schliesslich schon zwei Becher, 2 Gläser und eine Müeslischale abgewaschen! Wow, Respekt! Ich bin tief beeindruckt! Sagt's und liest, für längere Zeit unansprechbar, in seinem scheinbar sehr spannenden Buch weiter...

Wir sind beim Mittagessen und erleben eine grosse Ueberraschung! Da stehen doch tatsächlich zwei Lengnauer (oder Meinisberger) vor unserem Schiff! Klara und Willy Scheurer haben mit dem Bus einen Ausflug von San Agustín, wo sie 1 Woche in den Ferien sind, nach Las Palmas gemacht. Zufällig, weil jemand einen Stein beim Eingangstor geklemmt hat, hatten sie Zugang zu unserem Steg Nummer 16. Sie schlendern den Steg entlang und treffen auf uns. Das grenzt schon fast an ein Wunder, hat es doch in diesem grossen Hafen viele Stege mit unzähligen Schiffen daran. Wir freuen uns natürlich sehr über diesen unverhofften Besuch aus der näheren Heimat.

Freitag, 18.Januar 2008: Abwechselnd bewölkt und sonnig.

Wir warten immer noch auf das Funkgerät, das heute eintreffen sollte. Nach 17h30 hält es der arbeitslose Skipper nicht mehr aus und er ruft Fred an, um ihn zu fragen, wann das Teil endlich eintrifft. Am Montag gegen Abend, verspricht Fred. Vor lauter Frust kocht der Chef-Skipper sogar das Abendessen und wir trinken einen ganzen Liter Wein dazu! Danach, um 20h30 spazieren wir zum Parque Santa Catalina, wo heute Carnaval stattfinden soll. Wir haben allerdings keine Ahnung was uns da erwartet. Der Carnaval von Las Palmas dauert vom 15.Januar bis zum 9.Februar und soll der grösste Anlass des ganzen Jahres sein. Beim Busbahnhof, nähe Hafen wo die Riesen-Kreuzfahrtschiffe anlegen, hat es einen Rummelplatz. Da ist die Musik so laut, das wir unser eigenes Wort nicht mehr verstehen. Wir schlendern weiter zum Parque Santa Catalina, wo enorme Zuschauertribünen aufgestellt sind. Wir klettern hinauf (kostet kein Eintrittsgeld) und harren der Dinge die da kommen sollen. Alles ist bereit, die Fernsehkameras sind in Position und nach etwa 45 Min. Wartezeit, geht es um 22h endlich los. Zuerst kommen die acht besten Gruppen vom letzten Jahr auf die Bühne. Dann verlost die noch amtierende Carnavalskönigin den 12 neuen Anwärterinnen die Startnummern für die Königinnenwahl vom nächsten Freitag. So, jetzt kommt endlich mal ein Sänger dran und der singt ein richtig fetziges Lied. Nun kommt eine scheinbar sehr bekannte kanarische Sängerin oder Schauspielerin (alle scheinen sie zu kennen, nur wir zwei nicht!) und die spricht 30 oder 40 Minuten lang in tollem Spanisch (für mich) zum versammelten Volk. Das dauert und dauert und Paul will zurück zur MABUHAY, weil er nämlich kein einziges Wort versteht. Das kommt ihm alles sehr „Spanisch“ vor! Und ausserdem ist es kalt, 18 °, und wir schlottern still vor uns hin, also brechen wir gegen 23h30 auf. Und genau in dem Moment, als wir auf dem Heimweg zwischen den Häuserschluchten stecken, findet ein Feuerwerk statt, das wir natürlich prompt verpassen...grrr

Samstag, 19.Januar 2008: Wunderschöner Sonnentag, 23°. Abends gehen wir wieder zum Carnaval, aber diesmal mit Urs, dem Basler von der „Petite Fleur“. Caroline kommt nicht mit, sie fühlt sich „grippig“. Heute beginnt der Anlass schon um 20h30. Die acht besten Gruppen werden juriert. Eine Gruppe besteht aus ungefähr 50 Mitwirkenden in schönen Kostümen. Die 1.Gruppe besteht aus lauter Männern und es wird über Politik, Sport und Prominenz gesungen. Es wäre bestimmt sehr interessant, wenn man die Pointen verstehen würde! Dazwischen werden immer wieder schöne Feuerwerksknaller in den Himmel gedonnert. In der 2.Gruppe hat es nur Frauen und sie „lästern“ in ihren Liedern über die vielen Fehler der Männer... Jede Gruppe darf sich genau 30 Minuten lang präsentieren (die Uhr läuft mit) und es hat acht Gruppen, das würde bedeuten, die Vorstellungen würden mindestens 4 Stunden dauern, und dann muss noch die Jury ihr Urteil sprechen. Wir haben nach der 3.Gruppe (um 22h15) genug gesehen und gehört und verlassen die Tribüne. Beim Ausgang herrscht ein derartiges Gedränge von Leuten, die auf die vollbesetzten Tribünen wollen, dass die Ordnungswächter uns einen Weg durch die Menge bahnen müssen.

Etwas entfernt vom ganzen Tumult setzen wir uns zu einem gemütlichen Bierchen auf die Terrasse eines Restaurants und können hier wenigstens ein wenig zusammen plaudern. Heute ist es weniger kalt als gestern, um 23h sind immer noch 19°.

Samstag, 19.Januar 2008: Wunderschöner Sonnentag, 23°. Abends gehen wir wieder zum Carnaval, aber diesmal mit Urs, dem Basler von der „Petite Fleur“. Caroline kommt nicht mit, sie fühlt sich „grippig“. Heute beginnt der Anlass schon um 20h30. Die acht besten Gruppen werden juriert. Eine Gruppe besteht aus ungefähr 50 Mitwirkenden in schönen Kostümen. Die 1.Gruppe besteht aus lauter Männern und es wird über Politik, Sport und Prominenz gesungen. Es wäre bestimmt sehr interessant, wenn man die Pointen verstehen würde! Dazwischen werden immer wieder schöne Feuerwerksknaller in den Himmel gedonnert. In der 2.Gruppe hat es nur Frauen und sie „lästern“ in ihren Liedern über die vielen Fehler der Männer... Jede Gruppe darf sich genau 30 Minuten lang präsentieren (die Uhr läuft mit) und es hat acht Gruppen, das würde bedeuten, die Vorstellungen würden mindestens 4 Stunden dauern, und dann muss noch die Jury ihr Urteil sprechen. Wir haben nach der 3.Gruppe (um 22h15) genug gesehen und gehört und verlassen die Tribüne. Beim Ausgang herrscht ein derartiges Gedränge von Leuten, die auf die vollbesetzten Tribünen wollen, dass die Ordnungswächter uns einen Weg durch die Menge bahnen müssen.

Etwas entfernt vom ganzen Tumult setzen wir uns zu einem gemütlichen Bierchen auf die Terrasse eines Restaurants und können hier wenigstens ein wenig zusammen plaudern. Heute ist es weniger kalt als gestern, um 23h sind immer noch 19°.

 

Sonntag, 20.Januar 2008: Toller Sonnenschein, aber saumässiger Südwind. 30 Knoten oder 6 Beaufort.

Ganz kurzfristig, um die Wartezeit bis das Funkgerät endlich kommt, zu nutzen, mieten wir ein Auto. Pünktlich um 12h wird es uns zum Steg 16 gebracht. Es ist ein grauer KIA picanto. Via Autopista fahren wir bis nach Maspalomas. Dort, mitten im Ort, wissen wir nicht weiter. Wir möchten nach Fataga, haben aber nirgends ein Schild dorthin gefunden. Wir fragen ein paar Polizisten die herumstehen, nach dem Weg. Die Mannschaft eines Streifenwagens bietet uns an, wir dürften ihnen folgen. Das ist natürlich ein tolles Angebot, das wir noch so gerne annehmen. Also kurven wir mit polizeilicher Eskorte durch halb Maspalomas. An den Stops wird selbstverständlich nicht angehalten und wir umrunden mindestens 7 Kreisel, bis wir endlich den ersten Wegweiser nach Fataga sehen. Mensch, das hätten wir nie im Leben alleine gefunden, das war ein Superservice der Spanischen Polizei!

Fataga ist eine Besonderheit auf Gran Canaria. Alte schmale Gassen mit Natursteinen gepflastert und viele im Orginalzustand erhaltene canarische Häuser zeichnen dieses Dorf auf der ganzen Insel aus. Deswegen wurde der Ort zum Weltkulturerbe nominiert. Fataga liegt im Tal der tausend Palmen, zwischen braunen schroffen Felsen, inmitten eines schmalen Bandes von Grün.

Hier essen wir auf einer Steinbank an der Sonne unser Pick-Nick. Dass ich vor der Kirche des Dorfes in einen grossen Hundehaufen trete, ist ein anderes Thema und weniger erfreulich! Auf der Terrasse eines Restaurants gibt es ein Dessert und Kaffee (nachdem ich meine Sandalen auf der Toilette gewaschen habe). Weiter geht die Reise und mein Privatchauffeur führt mich souverän über unendlich viele Kurven und traumhaft schöne Berge. Wir wussten gar nicht, dass eine so kleine Insel wie Gran Canaria, kreisrund und nur 45 km Durchmesser, so viele Berge haben kann. Das Wetter ist herrlich schön und die Landschaft einmalig! Nur die Sicht ist nicht so toll, es ist richtig diesig. Die Mandelbäume beginnen schon wieder zu blühen (oder blühen sie etwa immer noch? Ich glaube, ich habe den Ueberblick über die Jahreszeiten schon verloren!). Aber wir sehen auch sehr viele verbrannte Palmen und ganze verkohlte Fichtenwälder. Da muss einmal ein Feuer elend gewütet haben!!!

Unterwegs machen wir immer wieder Stops um die wundervolle Gegend anzuschauen. Unter anderem bewundern wir den höchsten Berg Gran Canarias, den 1949 m hohen Pico de las Nieves. Ueber San Bartolomé geht es an zwei oder drei Stauseen vorbei nach San Nicolás. Irgendwo kommen wir an einem unwahrscheinlich blauen (oder ist er grün?) Berg vorbei. Und daneben ist er rosa. Ich habe Glück und schiesse aus dem fahrenden Auto ein tolles Foto (finde ich wenigstens!) von dem ungewöhnlichen Berg. Aber wieso der so blau ist wissen wir nicht. Es hat auch sehr, sehr viele Motorradfahrer unterwegs. Auch Paul juckt es in allen Händen und Füssen, diese Bergstrassen mit dem Motorrad zu bewältigen...

In der Hafenstadt Puerto de las Nieves, einer Stadt im Norden der Insel Gran Canarias, machen wir unseren letzten Halt.

Das Wahrzeichen ist der El Dedo de Dios "Der Finger Gottes", es ist eine von Wind und Wetter geschliffene Felsnadel, die wie ein knochiger Finger steil vor dem Kliff aus dem Meer ragt. Aber wir haben Pech, man sagt uns, dass der „Finger„ schon vor zwei Jahren abgebrochen sei! Dafür besichtigen wir aber die kleine Kirche und trinken danach einen Kaffee mit Blick auf den Hafen. Von der gewaltigen Hafenmole fahren die Fährschiffe viermal täglich nach Teneriffa, Überfahrt ca. 2 Std.

Ueber Gáldar und Arucas erreichen wir um 19h das neblige Las Palmas, total begeistert von unserem Haltages-Ausflug (ca. 230km).

heute machen wir einen Ausflug über die Insel
ein "blauer Berg"

Montag, 21.Januar 2008: Enormer Südwind, 30 Knoten (6 Bft). Mit dem Mietauto fahren wir zum Schiffszubehörladen. Wir haben dort am Samstag eine schnurlose LED-Handlampe gekauft. Paul hat sie mit dem dazu gehörenden Akku etwa 8 Stunden aufgeladen. Und die Lampe funktioniert sogar auch, aber nur wenn man immer wieder daraufschlägt. Nein, so eine Lampe, die nur funktioniert wenn sie will, brauchen wir wirklich nicht. Wir bekommen ohne Probleme unser Geld zurück. Von hier fahren wir direkt zur Grenzpolizei. Diese befindet sich im riesigen Handelshafen von Las Palmas, also nicht hier in unserem Bötchenhafen. Das Hafengelände ist unheimlich weitläufig und so nutzen wir die Bequemlichkeit des Mietautos und erledigen das Ausklarieren. Weil wir ja demnächst Europa verlassen werden, um nach den Kap Verden zu segeln, müssen wir uns hier abmelden und brauchen dafür eine Bestätigung. Der Grenzpolizist in schicker weisser Uniform ist sehr nett. Er will nur unsere vorbereitete Crewliste und unsere Pässe sehen, vergleicht beides miteinander, knallt jedem einen Stempel in den Pass und fertig ist das Prozedere. Das Ganze hat keine fünf Minuten gedauert. Da soll noch einer motzen wegen „Mañana“ und so!

Von hier aus fahren wir weiter zum Marktgebäude. Das Auto stellen wir ins Parkhaus unter der Halle und tätigen dann beim Gemüsehändler „Don Bruno“ einen Rieseneinkauf an Gemüse und Früchten. Wir finden unser Auto fast nicht mehr wieder und die Gemüsekiste ist gewaltig schwer! Noch schnell beim Hiper Dino ein paar Joghurt und ein paar Eier geholt und wir können endlich zurück zur MABUHAY um die gewaschene Wäsche aufzuhängen und alles zu verstauen. Kaum ist die Wäsche aufgehängt, ist sie auch schon wieder trocken. Am Nachmittag mache ich bei unseren Gastlandflaggen Inventar. Wir haben inzwischen 15 Gastlandflaggen an Bord, aber da fehlen noch einige und die wollen wir noch besorgen.

Um 17h hört es endlich auf so unverschämt aus Süden zu blasen. Fred ruft um 18h an: keiner weiss wo unser Funkgerät-Paket geblieben ist!!! Er vertröstet uns einmal mehr auf morgen...

Kurz darauf gibt es im grossen Handelshafen ein schönes Feuerwerk. Schade, wir hören fast nur die Knaller, ohne die bunten Farben zu sehen, weil es nämlich noch hell ist. Ein schöner alter 4-Mast-Segler, ein Schulschiff der Spanischen Marine verlässt den Hafen von Las Palmas. Paul meint, das Feuerwerk sei als Abschied gedacht für die vielen Seemannsbräute, die einsam zurückbleiben!

 

Dienstag, 22.Januar 2008: Bewölkt, 22°, bis etwa 15 Uhr heftigster Südwind.

Ein besonderes Wetterphänomen können wir jetzt in diesen Tagen hier beobachten.

Auf den Kanarischen Inseln, kommt es mehrmals pro Jahr zu einer besonderen Wetterlage, wenn über der Sahara Staubpartikel durch Sandstürme und starke Thermik bis in große Höhen transportiert werden. Mit südöstlichen Winden werden diese Sand- und Staubpartikel dann weit auf den Atlantik hinaus transportiert. Während solcher Wetterlagen sinkt die Sichtweite auf den Inseln bis auf wenige 100 Meter ab. Die Luft ist dann voller Staub und der Himmel erscheint in einem schon fast unwirklichen Rot- bis Braunton. Und wirklich, alle Schiffe sind mit feinem rotem Staub eingepudert.

 

Wir kaufen beim Schiffsausrüster 8 Gastlandflaggen für die Karibik. Danach warten, warten, warten auf das Paket mit der Funke.

Ich beziehe schon mal die Betten für die Gäste, die wir am 3.Februar auf der Kap Verdischen Insel Sal erwarten. Falls die Zeit plötzlich knapp wird, ist das wenigstens schon mal gemacht. Danach wieder warten, warten, warten. Das heisst Paul liest und ich stricke.

Um 18h telefoniert Paul wieder mit Fred, wo denn nun das Paket mit dem Funkgerät bleibe. Ja, meint dieser, es sei gekommen und er sei am modifizieren des Gerätes. Wir warten weiter. Um 21h30 hält es Paul nicht mehr aus und ruft Fred wieder an. Ja, er brauche noch etwa 2 Stunden, dann komme er. Endlich, um 23 h45 bringt er uns das Ding und Paul beginnt sofort mit dem Einbau. Draussen am Heck, in der Backskiste montiert er bei Vollmond den Tuner. Ich assistiere beim Kabel durchs ganze Schiff einziehen. Um 01h15 kommen wir endlich in unsere Betten!

Mittwoch, 23.Januar 2008: leicht bis stark bewölkt. 15 Knoten Südwind (4 Bft).

Von 10h – 15h15 ist Fred da und installiert zusammen mit Paul das Funkgerät und vor allem den Pactor. Und wirklich, das lang erwartete Teil funktioniert tatsächlich! Wer hätte das jemals noch geglaubt? Was lange wärt wird endlich gut, oder so... Nun können wir mitten auf dem Meer Wettermeldungen abrufen, toll!

Um 15h15 können wir endlich etwas zu Mittag essen. Danach treffen wir letzte Vorbereitungen um morgen endgültig die Kanaren zu verlassen und Richtung Cap Verden loszusegeln. Wir rechnen für die Ueberfahrt etwa mit 8 Tagen.

Kommentare
()
Einen neuen Kommentar hinzufügenEine neue Antwort hinzufügen
Ich stimme zu, dass meine Angaben gespeichert und verarbeitet werden dürfen gemäß der Datenschutzerklärung.*
Abbrechen
Antwort abschicken
Kommentar abschicken
Weitere laden
Im BONSAI-Camper unterwegs 0