Sonntag, 2.Dezember 2007: Lanzarote, Claudia und Max 1
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im Hotel „Rio Playa Blanca“ von Claudia und Max

Sonntag, 2.Dezember 2007: Oh nein! Zu einer absolut unchristlichen Zeit reisst uns der Wecker aus dem schönsten Schlaf. Es ist 6h50 und wir müssen sofort aus den Federn! Heute kommen unsere Tochter Claudia und ihr Freund Max in Arrecife an und wir haben versprochen, sie am Flughafen abzuholen. Um 7h30 marschieren wir von der Marina zur Busstation. Bei der Playa Dorada sind doch tatsächlich schon fünf eiserne Leute im Atlantik am Schwimmen, brrrr... Nach 30 Minuten sind wir beim Bus und steigen ein. Ich frage den Fahrer, ob er beim Flughafen anhält. Nein, es gibt keinen Bus von Playa Blanca zum Flugplatz, aber es gebe eine Haltestelle in der Nähe und dort lässt er uns aussteigen.

Hier müssen wir über die Leitplanken der Autobahn klettern (!!!) um auf die andere Seite und durch eine Unterführung auf die richtige Strasse zum Flugplatz zu gelangen. Aber auch das schaffen wir in ungefähr zwanzig Minuten und pünktlich zur Landung des Air-Berlin Flugzeuges um 09h18 treffen wir beim Ankunfts-Terminal ein. Nach weiteren 30 Minuten treten Claudia und Max wohlbehalten und zufrieden durch die Schiebetüre. Jetzt muss Max noch das Mietauto entgegen nehmen und wir können zurück nach Playa Blanca fahren. Die beiden Reisenden staunen nicht schlecht über die Kargheit der Insel Lanzarote und fragen sich: „Mann oh Mann, wo sind wir da bloss gelandet?“ Claudia verwechselt unterwegs die Palmen an den Strassenrändern mit Ananas!

Um 11h sind wir in ihrem Hotel „Rio Playa Blanca“. Die Receptionistin gibt den Beiden den abgelegensten Bungalow der ganzen Hotel-Anlage. Ich mische mich ein und bitte um ein Häuschen, das näher beim Speisesaal und Swimmingpool liegt. Ja, aber da dieses erst um 14h frei und gereinigt ist, fahren wir inzwischen zur MABUHAY und feiern schon mal eine verfrühte Weihnachten. Was wir da alles auspacken dürfen ist toll! Unter anderem meinen Dampfkochtopf von zu Hause, (mit schöner, neuer hellblauer Gummi-Dichtung) den die Zwei auf meinen Wunsch hin angeschleppt haben. Ausserdem einen EPIRB, eine Notfall-Boje, die wir bestellt und hoffentlich nie benützen werden! Merci Claudia, Max und Marcus für alles!

Nach einem kleinen, kalten Mittagessen finden wir uns wieder im Hotel ein, wo Claudia und Max ihren schönen, geräumigen Bungalow beziehen können. Abends um 21h kommen die Zwei uns auf der MABUHAY abholen und gemeinsam sehen wir uns in ihrem Hotel die Abendunterhaltung an. Um 22h15 findet eine 35 minütige Flamenco-Show statt. Mir gefällt die Vorstellung sehr gut, die drei hübschen Tänzerinnen machen ihre Sache wirklich prima. Schade nur, dass die Musik viiiel zu laut ist. Paul und Max verlassen den Saal deswegen und Claudia und ich müssen uns die Ohren zuhalten, weil die überlaute Musik uns Ohrenweh verursacht.

Nach der Show fahren Paul und ich mit dem schönen blauen Opel Astra zur Marina und sinken sofort k.o. in unsere Betten.

Claudia und Max sind da!

Montag, 3.Dezember 2007: Per Mietauto fahren wir zur Post von Playa Blanca, um einen wichtigen Geburtstags-Brief abzusenden. Paul versucht einen Parkplatz zu finden und ich nehme auf der Post schon mal ein Nümmerli. Es hat etwa 12 Leute und zwei Schalter, wo bedient wird. Die Kolonne wird und wird einfach nicht kürzer und ich gebe entnervt nach ca. 15 Minuten Wartens auf. Also gut, dann geh ich halt in Arrecife zur Hauptpost, da wir ja ohnehin heute dorthin fahren werden. Wir holen Claudia und Max im Hotel ab und machen uns auf den Weg nach Arrecife. Hier sind Parkplätze Mangelware. Ich steige schon mal aus und nehme in der Post wieder das obligate Nümmerli. Es ist Nr.166. Vor mir sind etwa 30 Leute, wir sind bei Nr.132! Oh nein, hätte ich doch nur in der Post von Playa Blanca geduldig ausgeharrt! Unterdessen sitzen Claudia und Max draussen bei einem Strandrestaurant an der Sonne und Paul versorgt das Auto auf einem Parkplatz.

Nun müssen wir in den Kopierladen. Wir haben noch keine Seekarte für die Kap Verden und ein Buch mit den Ankerplätzen der Brasilianischen Küste möchten wir auch noch.

Aber in dem Kopiershop herrscht ziemliche Hektik und die beiden Frauen dort bitten uns, um 14h wieder zu kommen.

Danach gehen wir zum Elektronikladen, wo wir unsere zwei bestellten elektronischen Karten entgegen nehmen. Unser UKW-Funkgerät, das nicht zuverlässig funktioniert und das wir hier abgegeben hatten, um es auf Garantie reparieren zu lassen, liegt noch genau so da, wie wir es vor drei Wochen hier abgelegt hatten, nämlich auf der Ecke des Schreibtisches vom Chef!!! Wir nehmen es enttäuscht wieder mit, es wurde gar nichts abgeklärt!

Jetzt geht es in die erste „Ferreteria“ (Eisenwarenhandlung). Paul hat wieder eine lange Material-Wunschliste aufgestellt! Unter Anderem wünschen wir auch eine neue Schweizerflagge, una bandera suiza! Der junge Verkäufer bringt es doch tatsächlich fertig und kommt mit einer österreichischen Flagge daher! Ja klar, die ist ja schliesslich auch rot / weiss!!! Max geht mit ihm hinter die Kulissen, um eine Schweizerflagge zu suchen, aber auch mit vereinten Kräften finden sie keine. Aber der Verkäufer ist köstlich, er macht ständig Faxen mit uns. Wir verlassen den Laden, ohne etwas von der Liste streichen zu können.

In der nächsten „Ferreteria“ finden wir die gesuchte Schweizerflagge, aber sonst nichts.

In der dritten „Ferreteria“ dauert es enorm lange, bis wir endlich ein paar Sachen beisammen haben, aber immerhin können wir die Liste erheblich verkürzen.

Nun haben wir alle Hunger und wir essen im Cafe Baileys ein, na ja, nicht so besonderes Mittagessen. Claudia wartet hier auf uns und Paul, Max und ich gehen schnell zum Chinesenladen um diverse Kleinigkeiten zu kaufen.

Also, jetzt wieder zurück zum Kopierladen. Die Verkäuferin zeigt uns einen grossen Stapel Seekarten wo wir die aussuchen sollen, die wir kopiert haben möchten. Wir haben enormes Glück, schon etwa die zehnte Karte ist die, die wir suchen. Aber das Buch, das wir möchten, ist nicht vorrätig, aber sie werden es für uns bis morgen kopieren.

Die letzte Station für heute ist der Hafen Puerto Calero. Wir hoffen hier einen Segelmacher zu finden. Aber es ist keiner anwesend und so müssen wir halt hier in der Marina ein kühles Bierchen oder Käffeli trinken. Über die kleine Passstrasse bei Femés kehren wir zur MABUHAY zurück und Claudia und Max in ihr Hotel. Uff, ist Schiffs-Material suchen ermüdend!

Miniatur-Lanzarote
wir brauchen eine neue Schweizer-Flagge

Dienstag, 5.Dezember 2007: Claudia und Max geniessen heute ihr Hotel und wollen Playa Blanca ein wenig erkunden. Ich rufe einen Segelmacher an, dessen Telefon-Nummer ich hier in unserer Marina erhalten habe. Er verspricht, vorbeizukommen. Während ich kurz zur Capitanía gehe, montiert Paul die neue Schweizerflagge, von der Alten sind nur noch ¾ vohanden! Mit dem Feuerzeug verschweisst er die Nylonfäden an der Schnur. Genau in diesem Moment kommt der Segelmacher und Paul legt die Flagge im Cockpit hin. Der Segelmacher verabschiedet sich wieder, weil Paul kein Spanisch und kein Englisch spricht. Er will um 13h wiederkommen. Jetzt widmet sich Paul wieder der Schweizerflagge und siehe da: er hat ein schönes grosses Loch hineingebrannt!!! Grenzt das nicht fast schon an Landesverrat oder so, wenn man eine Landesflagge verbrennt? Oder ist das nicht fast so, wie wenn man einen Teddy-Bären „Mohammed“ nennt? Jedenfalls hat Paul jetzt alle Mühe, die Flagge so zu befestigen, dass man das Loch nicht sieht!

Um 13h30 kommt der Segelmacher José. An unserer Abdeckung über dem Cockpit lösen sich von Sonne und Salzwasser die Reissverschlüsse auf. Es müssen Neue eingenäht werden. Und wenn wir schon mal dabei sind, soll José uns gleich noch einen Kostenvoranschlag für Seitenwände für das Verdeck ausarbeiten. Er verspricht, morgen wieder zu kommen um alles zu messen.

Um 17h kommen Claudia und Max zu uns. Zusammen fahren wir mit dem Auto in einen Supermarkt und machen einen Mega-Einkauf. Zurück auf der MABUHAY essen wir zu viert Pizza und trinken ein Glas Rotwein dazu.

der Segelmacher ist da

Mittwoch, 5.Dezember 2007: Es ist abwechselnd bewölkt und sonnig, 23°. Eigentlich wollten wir heute einen Segelausflug machen, aber jetzt müssen wir auf den Segelmacher José warten. Um 10h kommen Claudia und Max. Sie machen noch einen kleinen Rundgang auf dem Markt, der zwei Mal pro Woche hier in der Marina Rubicón stattfindet.

Paul und ich demontieren unterdessen das Cockpit-Verdeck und bereiten Sandwiches vor.

Wir warten bis 12h auf José und weil er nicht kommt, fahren wir jetzt mit dem Auto Richtung Arrecife. Claudia möchte unterwegs bei einer Pferde-und Dromedarstation einen Dromedar-Ritt machen. Nach dem 20-minütigen Dromedarausflug gehts zurück nach Yaiza. Hier schauen wir uns das schöne Kirchlein an. Es findet soeben eine Hochzeit von einem englischen Paar statt. Es ist köstlich, die kleine Brautjungfer beisst konzentriert die Zähne aufeinander, um ein besonders schönes Lächeln für die Fotografin hervorzuzaubern! Weiter geht die Fahrt nach El Golfo, ein schönes kleines Dorf am Meer. Wir staunen über die Kraft des Atlantiks, wenn er unermüdlich immer wieder hohe, weisse Gischtfontänen an die Felsen schleudert. Hier essen wir unsere mitgebrachten Schinken-Sandwiches und jeder eine Birne.

Weiter gehts dem Meer entlang, durch unendliche, wunderschöne Lavafelder und Vulkangesteinsformationen. Bei den Salinen von Janubio machen wir im Restaurant einen Halt und Claudia spendiert für die Männer Glacé und für mich Kaffee. Die Salzbecken unter uns schillern in x-verschiedenen Farben, wunderschön!

Paul und ich suchen eine Solar-Gartenleuchte als Nachtbeleuchtung für unser Schiff. Max chauffiert uns geduldig von Hobby-Markt zu Gartencenter und Baubedarf, aber wir finden nicht das Richtige. Oh je, ist das mühsam!!!

Abends bewundern Claudia und Max im Hotel eine Schlangenshow und Paul und ich geniessen es, gemütlich im Stübchen der MABUHAY zu lesen.

Claudia macht einen kleinen Kamelausritt

Donnerstag, 6.Dezember 2007: Paul steht in der Nacht auf, um die MABUHAY besser anzubinden. Es herrscht Unruhe im Hafenwasser und die Schiffe tanzen herum.

In Spanien ist heute ein Feiertag, der Tag der Verfassung wird gefeiert.

Wir haben heute den Timanfaya-Nationalpark auf dem Turi-Programm. Um 10h holen uns Claudia und Max ab. Am Fusse der „Feuerberge“ sind etwa 200 Dromedare stationiert. Claudia und Max absolvieren hier einen 20-minütigen Dromedar-Ritt und dann fahren wir weiter durch wahnsinnig imposante, unendliche Lavafelder. Der Eintritt in den Nationalpark kostet 8 €, darin ist aber eine 45-minütige Rundfahrt in einem Bus inbegriffen, mit Erklärungen in Spanisch, Englisch und Deutsch. Sehr interessant und vor allem wunderschön! Claudia nutzt einen Teil der Busrundfahrt für ein Mittagsschläfchen!

 

1730 kam es auf Lanzarote zu schweren Vulkanausbrüchen. Am 1. September bildeten sich auf einer Strecke von 18 Kilometern 32 neue Vulkane. Es muss ein Höllenspektakel gewesen sein! Während 19 Tagen spuckten die Vulkane ununterbrochen Feuer, Lava und und Asche aus. Die Ausbrüche, die von dem Pfarrer von Yaiza, Don Andrés Lorenzo Curbelo, bis 1731 detailliert dokumentiert wurden, dauerten insgesamt 2.053 Tage (!!!) und endeten im Jahr 1736. Am Ende hatte die Lava rund ein Viertel der Inselfläche unter sich begraben, darunter die fruchtbarsten Böden der Insel und insgesamt elf Dörfer verschlungen. Statt dessen entstanden an dieser Stelle 100 neue Vulkane, die den Namen Montañas del Fuego (Feuerberge) erhalten haben. Anfangs war es den Inselbewohnern, unter Androhung von Strafe, verboten die Insel zu verlassen, da die Inselführung befürchtete keine Arbeitskräfte mehr zur Verfügung zu haben. Die Versorgung mit Lebensmitteln verschlechterte sich aber zusehends, so dass der Hälfte der Bevölkerung erlaubt wurde auf die Nachbarinsel Gran Canaria auszuwandern. Im Jahre 1824 kam es zu einem erneuten Vulkanausbruch im Bereich von Tiagua, der aber bei weitem nicht so schlimm war wie die Ausbrüche in den Jahren 1730 bis 1736.

 

Nach der Busrundfahrt zeigt man uns, wie im Inneren der Erde immer noch grosse Hitze herrscht, indem man ein Büschel dürres Gestrüpp in ein Loch hält und dieses sofort Feuer fängt. Ausserdem führt man uns vor, wie Wasser, das man in ein Loch im Boden schüttet sofort zischend als Dampf wieder in die Höhe schiesst. Der Vorführer sagt uns, wir hätten genau 3 Sekunden Zeit um für ein Foto abzudrücken. Max und ich stehen hochangespannt mit dem Finger auf dem Drücker da. Genau in dem Moment, wo die Dampfsäule aus dem Erdloch zischt, stellen sich zwei deutsche Frauen vor uns hin und aus unseren Fotos wird nichts! Max ist unendlich wütend! Mann, oh Mann, wir haben ihn noch nie so wütend gesehen!!!

Beim Restaurant El Diablo (von César Manrique erbaut) im Nationalpark von Timanfaya, gibt es einen Grillplatz über einer Vulkankluft, wo Steaks, Fische und Hühnerbeine mit der Hitze des Erdinneren gegrillt werden. Mmm, die Sachen sehen köstlich aus und uns tropft der Zahn!!!

Aber wir sind eisern, fahren aus dem herrlichen Timanfaya-Park nach Tinajo. Hier vertilgen wir jeder ein Salami-Sandwich und eine Birne. Später, im Dörfli Soo (doch, das heisst so!) gibt es für die drei anderen Glacen und für mich einen Kaffee. In Mozaga schauen wir uns eines der grossen Werke von César Manrique an. Das Monumento al Campesino, das Denkmal in einem Kreisverkehr, zu Ehren der Inselbauern. Es besteht aus lauter weissen Wassertanks von Schiffen, zu Erinnerung daran, dass ohne Wasser gar nichts geht.

Durch das Weinanbaugebiet von La Geria erreichen wir wieder unseren Ausgangsort Playa Blanca. Hier gibt es eine einmalige Anbaumethode um den Malvasier-Wein gedeihen zu lassen. Jeder Weinstock liegt in einem Trichter, etwa 2m tief, umgrenzt von einer aus grauen Steinen fein geschichteten halbrunden Mauer. Der Boden ist schwarz, tiefschwarz wie Schlacke. Tausende von Weinstöcken ducken sich so in ihren kleinen Krater, jeder durch seine eigene Trockenmauer vor den starken Passatwinden geschützt.

Dies ergibt wunderschöne Muster in der Landschaft, die sich bis weit hinauf an die Vulkankegel ziehen. Ich bin ganz versessen drauf, ein schönes Foto von diesen tollen Mustern zu schiessen. Ich nerve die anderen drei unheimlich, weil ich ständig vom hinteren Sitz des 3-türigen Autos austeigen will. Aber sie sagen nichts und geben sich sehr geduldig bis ich endlich mit meinen Fotos einigermassen zufrieden bin.

Kaum sind wir zurück auf der MABUHAY kommt José und holt das Cockpit-Verdeck endlich ab.

Abends erholen wir uns alle vom Ein-und Aussteigestress, Claudia und Max in ihrem Hotel, wir auf dem Schiff.

Salzgewinnung
eine Runde Kamelreiten bitte...
Gras brennt sofort in der Hitze des Vulkans...
... und das Wasser verdampft
mmm... grillen mit Vulkanhitze
in einem Kreisel, Kunstwerk von César Manrique. Es besteht aus lauter weissen Wassertanks von Schiffen.

Freitag, 7.Dezember 2007: Um 10h werden wir von Claudia und Max abgeholt.Heute haben wir volles Turiprogramm. Zuerst müssen wir in Arrecife im Kopiershop das Segelbuch über Brasilien abholen, das wir bestellt haben. Weiter gehts nach Tahiche. Hier befindet sich das ehemalige Wohnhaus von César Manrique, das er in fünf Lavablasen errichtet hat und das sehr eindrücklich ist.

 

Auf einem Ausflug in Tahíche entdeckt Manrique 1970 einen Feigenbaum, dessen grüne Spitze aus dem erstarrten schwarzen Lavastrom herausragt. Er entschliesst sich, an dieser Stelle sein Wohnhaus zu errichten. Die Besitzer des Landes wollen keine Bezahlung, da sie es für wertlos halten, und bitten Manrique sogar, sich so viel Land zu nehmen, wie er braucht. Der Künstler stellt beim Bau des Hauses insgesamt 5 Lavablasen fest, die er ausbaut, und zu verschiedenen Wohnräumen umgestaltet.

1989 zieht er um in sein Haus in Haría, vor dessen Tür er 1992 überfahren wird.

 

César Manrique

César Manrique (24. April 1919 in Arrecife; gestorben am 25. September 1992 bei einem Verkehrsunfall) war Künstler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer von Lanzarote, der das Erscheinungsbild und das Image der Vulkaninsel bis heute entscheidend geprägt hat.

1964 lädt Nelson Rockefeller den Künstler zu sich in die USA ein, wo er eine vierjährige Ausstellung sicherstellt.

Zurück auf Lanzarote, entschließt Manrique sich, seine Heimatinsel in einen der schönsten Plätze der Welt zu verwandeln. Für diesen Plan kann er Pepin Ramírez, einen alten Freund der Familie, der inzwischen Präsident der Inselregierung ist, gewinnen. Der Plan beinhaltet, nur die traditionelle Bauweise Lanzarotes zuzulassen, auf mehr als zweistöckige Bauwerke zu verzichten, und sogar alle Werbeplakate von den Strassen der Insel zu entfernen.

1968 spricht die Regierung sogar ein Verbot für Reklameanhäufungen aus. Manrique fährt selbst über die Insel, um die Bevölkerung vom lanzarotenischen Architekturstil zu überzeugen.

Der Künstler César Manrique trug entscheidend zur Gestaltung der Insel bei. Manrique hat es sogar erreicht, dass ausser einem Hochhaus in der Hauptstadt Arrecife kein Gebäude auf der Insel höher als zwei Stockwerke gebaut werden durfte und somit die Insel nicht für den typischen Massentourismus geeignet war. Er setzt sich dafür ein, die landschaftliche und kulturelle Identität seiner Heimatinsel zu bewahren und zu erhalten, weshalb die Inselregierung ihn im September 1995 posthum zum "Bevorzugten Sohn" der Insel erklärt und damit ihren Dank an den Einsatz des Künstlers zum Ausdruck bringt. Gleichzeitig verpflichtete sich die Inselregierung, den Weg Manriques zukünftig weiter zu gehen.

Diese Entwicklung hat sich allerdings seit einigen Jahren zunehmend verändert, so dass in Richtung der wunderschönen Papagayo-Strände nun ebenfalls höher gebaut wird.

 

Wir besuchen ein weiteres Werk von Manrique, nämlich den Jardin de Cactus, ein Kakteengarten mit mehr als 1420 verschiedenen Kakteenarten im Dorf Guatiza innerhalb einer Mulde, die durch das Abtragen von Vulkanasche entstand. Die Vulkanasche wird zum Abdecken der Felder gebraucht, um die Feuchtigkeit zu speichern. Auf dem Parkplatz des Kakteengartens mampfen wir unsere Eier-Sandwiches plus eine Birne und danach gehts los. Auf dem Platz vor dem Eingang steht eine imposante, 8 m hohe Kakteen-Skulptur aus Stahl, von César Manrique. Später entdecke ich sogar bei den Toiletten die Handschrift Manriques. Lebensgross sind die WC's für Männlein und Weiblein bezeichnet!

Paul interessieren die Kakteen nicht, er macht unterdessen ein Schläfchen im Mietauto.

Claudia, Max und mir gefallen aber die verschiedenen Kakteen ausgezeichnet und wir entdecken immer wieder neue Formen und Arten.

Rund um das Dorf Guatiza sehen wir Kulturen von Feigenkakteen, wo die Cochinillezucht betrieben wird. Die Cochinille ist eine Blattlaus, die auf den Blättern der Feigenkakteen lebt und aus deren Larven Karmin gewonnen wird. Dieser rötliche Farbstoff findet verschiedene Anwendungen in der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie.

Weiter geht unsere Fahrt zum nördlichsten Ende der Insel Lanzarote, nach Orzola, einem kleinen Fischerort. Je nördlicher wir kommen, desto grüner wird die Landschaft. Hier geniessen wir alle ein feines Dessert, das von Max gesponsert wird. Von hier fährt eine Fähre zur Insel La Graciosa. Über kleine Nebenstrassen fahren wir zum Mirador del Río, 1973 erbaut von César Manrique, Aussichtspunkt an einer Steilküste, mit Blick auf die Nachbarinsel La Graciosa. Die Anlage ist in 479 m Höhe perfekt in die Umgebung eingepasst. Aber wir bezahlen nicht 4.70 € Eintritt pro Person, sondern sehen uns die atemberaubende Aussicht etwa 200 m weiter südlich gratis an! Weit unten schimmern in rot und braun die Becken der ehemaligen Saline. Kilometerweit schauen wir hinüber zur Insel La Graciosa, wo wir eine ganze Woche in einer wunderschönen Bucht vor Anker lagen und auf den „Gelben Berg“ gewandert sind. In der Meerenge zwischen Lanzarote und La Graciosa schillert das Meerwasser in sämtlichen Blautönen. Sagenhaft schön!!!

Wir durchfahren die ganze Insel Lanzarote von Nord nach Süd auf Nebenstrassen und finden die Landschaft einfach nur schön. Auf dem höchsten Punkt, in Femés, bevor wir zurück nach Playa Blanca kommen, trinken wir noch eine Tasse Kaffee, mit umwerfender Aussicht auf die Ebene rund um Playa Blanca.

Um 18h sind wir mit vielen neuen Eindrücken zurück auf der MABUHAY. Max und Claudia fahren gleich weiter zu ihrem Hotel.

im Haus von César Manrique
im Kakteengarten
WC für Weiblein...
... und Männlein
hier gibt es "GEFLÜGEL und HEISCH"!
es ist einfach nur wunderschön!

Samstag, 8.Dezember 2007: Claudia und Max haben heute „frei“, d.h. sie haben kein Turiprogramm mit uns. Dafür haben Paul und ich das volle Programm, nämlich das Putz- und Waschprogramm. Wir putzen die MABUHAY innen picobello (war aber auch nötig!) und waschen 4 Maschinen Wäsche. Toll, so eine russische Waschmaschine!!! Ruckzuck ist alles wieder trocken, trotzdem es ja verboten ist, Wäsche aufzuhängen.

Um 15h treffen wir uns im Hotel Melía Volcano mit meiner Kollegin Ursula und ihrem Mann aus Nidau. Mit ihr und Elisabeth aus Studen habe ich 8 oder 9 Jahre jeden Mittwochabend 1 ½ Stunden Spanisch gebüffelt. Ursula und Anton befinden sich zur Zeit in Lanzarote in den Ferien und ich freue mich wahnsinnig, sie hier zu treffen.

Abends kommen Max und Claudia zu uns um ihre Wäsche abholen. In ihrem Hotel findet ein Quiz über Musical- und Filmmusik statt und den sehen wir uns gemeinsam an. Ist noch ganz lustig. Paul und ich fahren mit dem Mietauto zuück zur Marina.

Sonntag, 9.Dezember 2007: Um 9h holen wir Claudia und Max in ihrem Hotel ab und fahren zügig zum wöchentlichen Sonntags-Markt in Teguise. Gut sind wir so früh losgefahren, es hat noch genügend Parkplätze und noch nicht so viele Leute. Wir bummeln gemütlich an den Marktständen vorbei, die im ganzen Ort herum aufgestellt sind. Gegen Mittag verspüren wir ein Hüngerli und genehmigen uns eine deutsche Bratwurst. Von dieser Bratwurst habe ich noch den ganzen Nachmittag etwas, stösst sie mir doch lange Zeit noch unangenehm auf!

Nun geht die Fahrt weiter durch schöne Berglandschaft nach Haría und weiter zur „Cueva de los Verdes“. Sie ist Teil eines 7,5 km langen Lavatunnels. Die „Cueva de los Verdes“ entstand nach den Ausbrüchen des „Volcan de la Corona“, vor 5000 Jahren. Die gewaltigen Lavaströme, die damals dem Meer entgegenflossen, erkalteten an der

Oberfläche schnell, während das Magma darunter weiterströmte. Als die Eruptionen aufhörten, flossen die Reste der Lavaströme hinaus und hinterliessen so auf verschiedenen Ebenen ein einzigartiges Gebilde aus Gängen, Hohlräumen, Höhlen und Galerien. Gewaltig! Mit einem Führer und einer grossen Gruppe Touristen besichtigen wir ungefähr einen Kilometer der Tunnels, bis zum unterirdischen Konzertsaal, wo einmal pro Monat ein Konzert stattfindet. Der Führer erklärt auf Spanisch und Englisch. Ich frage ihn, wieso er nicht auch auf Deutsch etwas erzähle. Er meint, Deutsch sei soooo eine schwierige Sprache, dass ein Spanier dazu 50 Jahre brauche, um sie zu lernen!!! Die Höhlen und Tunnels sind sagenhaft schön und imposant. Immer wieder ergibt sich ein neuer überraschender Ausblick mit ganz besonderen Effekten, die ich aber hier nicht verraten will!. Weil man dabei aber treppauf und treppab steigen muss und manchmal gebückt unter den Felsen durchgehen muss, wartet Claudia im Auto über eine Stunde auf uns. Sie macht derweil ein Mittagsschläfchen und liest ein wenig.

Auf der Rückfahrt trinken wir am Strand bei Arrieta ein Bierchen und essen dazu eine Portion Pommes Frites.

wir erforschen eine Lavahöhle

Montag, 10.Dezember 2007: Heute ist es so weit! Das Wetter sieht gut aus und der Wind ist auch nicht mehr so unverschämt stark. Um 10h15 segeln wir mit Claudia und Max raus aus der Marina und rüber zur Insel „Isla de los Lobos“, die am Nordostende der Insel Fuerteventura liegt. Nach 2 ½ Stunden ankern wir vor der Insel und verdrücken unsere Thon-Sandwiches und eine Banane. Der Skipper serviert uns anschliessend einen guten Cappuccino und wir haben Pause. Um 14h machen wir uns wieder auf den Rückweg. Diesmal haben wir ein wenig mehr Wind und kommen super voran. Um 16h sind wir schon wieder in der Marina Rubicon festgemacht. Wir haben ein gutes Ergebnis zu vermelden: nämlich 16 sm gesegelt, 1,6 sm motort und, das Wichtigste: keinem ist es schlecht geworden...

wir machen eine kleine Segeltour mit der MABUHAY

Dienstag, 11.Dezember 2007: Paul montiert eine neue Steckdose im Motorenraum, danach frönt er seinem Lieblingshobby; Deckschrubben. Ich schreibe nur ein wenig Tagebuch am Computer.

Nachmittags kommen Claudia und Max. Sie waren heute morgen am Papagayo-Strand und sind beide ganz happy. Zusammen fahren wir nach Yaiza, um dort die Weihnachtskrippen-Landschaft zu bestaunen. Man hat uns gesagt, dass es die schönste von ganz Lanzarote sein soll. Leider ist die Anlage noch nicht ganz fertig. Die Arbeiter sind noch fleissig am Fertigstellen, aber man sieht, dass es wunderschön wird. Am nächsten Samstag findet das Eröffnungsfest statt.

Jetzt will uns Max unbedingt zu einem Dessert einladen. Im Restaurant El Campo bestellen wir für Paul und Max je einen „Eis Hausbecher“ (so steht es auf der Karte), für Claudia eine Mousse au Chocolat und für mich einen Karamel Pudding. Der „Eis Hausbecher“ stellt sich als eine Portion Erdbeeren mit Sahne heraus. Wir reklamieren und nun wird noch eine Kugel Vanille-Eis zuoberst draufgeklatscht. Beim Bezahlen stellen wir fest, dass wir die Vanille-Glacé extra bezahlen müssen. Nach unserer erneuten Reklamation müssen wir „nur“ den normalen Preis des „Eis Hausbechers“ bezahlen.

Von hier fahren wir zurück nach Playa Blanca, und zwar zum Leuchtturm Pechiguera, am südwestlichsten Zipfel Lanzarotes. Zufällig sehen wir, dass eins der vielen Bungalows die hier neu gebaut werden als „Show-House“ zu besichtigen ist. Das müssen wir uns natürlich ansehen! Zu unserer grossen Überraschung werden wir auf Schweizerdeutsch (Züritütsch) begrüsst. Der junge Verkäufer ist Spanier und hat lange mit seinen Eltern in Zürich gelebt.

Ja, das Häuschen mit Swimming-Pool ist nicht schlecht, aber auch der Preis ist ganz happig; 750'000 €! Nein, wir hätten lieber etwas Kleineres, sagen wir dem Verkäufer. Jetzt dürfen wir uns noch die Variante für 360'000 € anschauen. Im Moment ist gerade „Weihnachtsaktion“: 24 Stück von diesen Häuschen kosten bis Weihnachten nur 300'000 €. Ob der Verkäufer wohl wirklich glaubt, dass wir so einen Ferienbungalow kaufen werden???

Abends sind wir bei Claudia und Max im Hotel um uns die Musikshow anzuhören.

Mittwoch, 12.Dezember 2007: Endlich! Der Segelmacher José bringt unser Verdeck zurück. Er hat noch einen Helfer mitgebracht und zusammen messen sie die Seitenwände aus. Es hat einen enormen Wind und die beiden haben alle Mühe mit Plastikbahnen, ein Muster für die Seitenwände herzustellen.

Claudia und Max kommen gegen 14h. Zusammen fahren wir Richtung Arrecife, wir müssen Geld holen um den Segelmacher und seinen Helfer bezahlen zu können.

Wir machen einen Abstecher nach Purto del Carmen, wo das Hotel meiner Spanischschul-Kollegin Ursula und ihrem Mann liegt. Ich versuche sie mit dem Handy vorzuwarnen,

aber; keine Antwort. Wir finden ihr Hotel Riú Paraiso und die Receptionistin Lidia ist sehr nett. Wir sehen die Namen von Ursula und Anton auf der Gästeliste und sie verbindet mich telefonisch mit dem Zimmer von den Beiden, aber es meldet sich keiner. Ist ja auch klar, bei dem schönen Sonnenschein sind die Zwei sicher irgendwo draussen. Wir laufen durch den Garten und schauen auf jeden Liegestuhl am Pool, finden aber kein bekanntes Gesicht. Lidia gibt mir einen kleinen Briefbogen, damit ich eine Nachricht hinterlassen kann, und das mache ich natürlich auch. Als wir schon wieder auf dem Heimweg sind, läutet im Auto das Handy und Ursula meint, wir seien im falschen Hotel gewesen. Sie wohnen im Hotel das neben dem Hotel Riú Paraiso liege, das aber zum Hotel Riú Paraiso gehört. Schade, aber was will man machen?

Am Abend begegnen Paul und ich in der Marina Tomás, dem Venezuelaner, der im Hotel Gran Castillo arbeitet. Er lädt uns ein, um 21h30 bei ihnen im Hotel die Tanzshow mit Kanarischen Volkstänzen anzuschauen. Das nehmen wir gerne an und machen uns trotz wahnsinns Wind, der uns fast umbläst, auf den Weg. Die Tänze sind sehr schön, obwohl davon nur etwa vier Kanarische Volkstänze sind. Alles andere sind spanische Flamenco-Show-Tänze für Touristen. Aber trotzdem der Anlass ist sehr schön und wir lassen uns danach zufrieden mit dem Wind zur MABUHAY zurücktreiben.

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