Sonntag, 17.Juni 2007: Menorca – Ampuriabrava
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kleine Wanderung in Menorca

Sonntag, 17.Juni 2007: Wir befinden uns immer noch in der Bucht vor der Ortschaft Fornells, an einer Boje, an der Nordküste Menorcas. Paul schweisst bei der „sail away“ von Anne und Werner den abgebrochenen Dinghiträger an. Und das an einem Sonntag! Dafür werden wir bei den beiden zu Kaffee und Apfelkuchen eingeladen. Danach machen wir zusammen einen langne Spaziergang durch die Gegend. Dabei trete ich mir einen Dorn ein, der mich durch die Sohle der Sandale sticht, so dass ich blute. Der Dorn bricht ab und steckt in meinem Fuss. Aber, kein Problem, nicht verzagen, Skipper fragen! Dieser zückt sofort sein Schweizer-Taschenmesser und operiert mir an Ort und Stelle den Dorn aus dem Fuss.

Montag, 18.Juni 2007: Paul und ich sind heute verdammt faul! Bis um 15h30 machen wir rein gar nichts, ausser lesen. Und das an einem Montag! Es ist nicht so, dass wir nichts zu tun hätten, aber es ist ziemlich warm (28°) und wir rühren keinen Finger, wenn wir nicht unbedingt müssen. Anne und Werner kommen zu uns zum Kaffee und danach fahren wir mit dem Dinghi nach Fornells. Nach dem Spaziergang zum Wehrturm aus dem 19.ten Jahrhundert, oberhalb Fornells, kaufen wir noch ein paar Lebensmittel ein. Und weil wir es heute so streng hatten, müssen wir uns jetzt bei einem Bier auf dem Dorfplatz erholen!

Ich helfe Werner vom nahen Bankautomaten Geld zu holen. Es ist alles auf französich angeschrieben und er kommt damit nicht klar.

Dienstag, 19.Juni 2007: Werner hilft uns, unseren Radio (Weltempfänger) für Wetterempfang zu programmieren, aber es klappt nicht!

Danach gibt es bei uns Kaffee und Kuchen (Flautinas aus der Bäckerei). Mit Werners Dinghi machen wir eine Tour rund um die Leuchtturminsel in der Bucht. Fürs Abendessen sind wir auf der „sail away“ zu einer riesigen Schüssel mit Salat eingeladen.

Mittwoch, 20.Juni 2007: Wir verlassen die Bucht von Fornells. Es war sehr schön hier und hat uns allen gut gefallen. Ich glaube Paul will die MABUHAY versenken! Er füllt in der Küche einen Krug (2 Liter) voll Süsswasser und schmeisst es draussen über die Cockpitscheiben, um diese zu putzen. Das ganze Wasser kommt auf direktestem Weg, durch das offene Küchenfenster wieder zurück in meine Küche! Kaffeemaschine, Herd, Ablageflächen, Boden; alles pitschnass!

Wir verlegen unsere Schiffe 5,2 sm (9,6km) weiter östlich in eine schöne Ankerbucht, vor der Ortschaft Arenal de Castell. Trotzdem es hier zwei oberhässliche Hotelkästen hat, machen wir einen kleinen Spaziergang durchs Dorf und kaufen Brot ein.

Donnerstag, 21.Juni 2007: In der Nacht hat der Wind total gedreht und wir kommen um 7h30 mit der MABUHAY an die „sail away.“ Paul wacht davon auf und wir ankern die MABUHAY neu, ein wenig weiter weg. Wir wollten eigentlich um 11h mit Werner tauchen, aber es hat im Moment zuviel Wind. Um 14h klappt es dann, wir tauchen von einem winzigen Kiessträndli ab. Es ist ein schöner gemütlicher Tauchgang und Paul findet ein Fischerblei und Werner schnappt mit stolzgeschwellter Brust eine blaue Taucherbrille auf dem Meeresgrund! Er ist total begeistert vom heutigen Tauchgang, konnte er ihn doch so richtig geniessen. Nach dem Tauchen füllt er alle 3 Tauchflaschen wieder mit Pressluft auf, er hat einen Tauchkompressor an Bord. (Wir sind ein wenig neidisch!!!). Danke vielmals fürs Füllen!

Freitag, 22.Juni 2007: Wir wollen heute nochmals tauchen, aber Werner kommt und teilt uns mit, dass im Golf de Lion (Südfrankreich) 7-8 Beaufort Mistral gemeldet werden. Also ist nix mit tauchen. Wir heben um 13h30 unsere Anker und segeln sehr schön und gemütlich zurück nach Mahón (14,4sm= 26,6km). Um 17h30 treffen wir in der Cala Taula ein und schmeissen den Anker, der wieder sofort gut hält. Es hat hier 31 Schiffe vor Anker!

Ich habe heute morgen einen Apfelmuscake gebacken, Pauls Lieblingskuchen. Und? Natürlich wieder verbrannt!!!

Abends kommt einer mit einem Schlauchboot vorbei und fragt, ob wir morgen Brot geliefert haben möchten? Au, ja gerne, 2 Baguettes.

 

Samstag, 23.Juni 2007: Um 04h setzt starker Wind ein. Paul kontrolliert. Bei uns ist alles in Ordnung. Der Brotlieferant bringt uns um 8h15 die 2 bestellten Baguettes. Es sind ziemlich kleine Baguettes und kosten 4.80 Euro (etwa 7.90 Fr.)! Wir fallen fast vom Schiff!!!

Gegen 9h kommt das erste Glasbodenboot vorbei, ein gelbes. Einer schreit uns an, wir hätten viel zu nah an seiner Fahrstrasse geankert. Werner hilft Paul beim umankern. Kurz darauf kommt die Hafenpolizei von Mahón und alle Schiffe die zu nahe sind, müssen „umparkieren“. Gut haben wir das schon gemacht!

Wir waschen 2 Maschinen Wäsche, es hat sehr viel Wind und die Wäsche ist im Nu trocken. Alle Betten werden frisch bezogen.

Abends ankert ein uralter Holzsegler neben uns, mit einem jungen Pärchen drauf. Uns fallen fast die Augen aus dem Kopf. Es ist ein wahres Gerümpelschiff! Vor lauter Gerümpel sieht man keine Planken mehr! Als Cockpit hat das Schiff eine Flugzeugkanzel von einem Bomber, aber total ohne Scheiben, nur das Gerüst der Kanzel.

Wir essen die 2 letzten tunesischen Eier (am 17. April 2007 gekauft), sie sind noch prima.

Menorca

Sonntag, 24.Juni 2007: Wir verlegen die MABUHAY vor die Stadt Mahón (die „sail away“ bleibt in der Bucht Taula vor Anker), an den Schwimmsteg „Isla Clementina“ und machen einen gründlichen Grossputz. Mensch, das war aber auch nötig! Wir erwarten Besuch. Simone und Gaetano aus Vevey kommen heute Abend in Mahón an. Per Dinghi schippern wir zum Club Nautico wo wir die beiden treffen wollen. Sie teilen uns per SMS mit, dass ihr Flugzeug mit 1 Stunde Verspätung gelandet ist. Zufällig treffen wir am Quai auf Anne und Werner . Jetzt „müssen“ wir natürlich wegen der Verspätung, zusammen im Restaurant ein Bier trinken. Nun sind wir wahnsinnig gespannt auf unsere Gäste, die wir noch nicht kennen. Als sie eintreffen, freuen wir uns. Sie sind sehr nett! Mit 4 Personen und dem ganzen Gepäck ist unser Dinghi zwar ein wenig überfordert, aber wir schaffen es dennoch fast trocken zur MABUHAY zu gelangen.

unsere Gäste Simone und Gaetano sind angekommen

Montag, 25.Juni 2007: Am Morgen machen Simone, Gaetano und Paul einen Grosseinkauf. Ich bin 1 Stunde im Internetkaffee.

Um 13h35 wird die MABUHAY wieder in die Bucht Taula vor Anker gelegt. Anne und Wernerr kommen zu uns zum Kaffee und Werner bringt die Wettervorhersage mit. Es wird viel Wind gemeldet. Die ganze Nacht pfeift der Wind mit 5-7 Beaufort. Diverse Schiffe driften herum. Unser Anker hält prima, trotzdem bleibt Paul die ganze Nacht auf, hält Wache und schläft keine Minute. Ich stehe mehrmals in der Nacht auf, um ihm ein wenig Gesellschaft zu leisten und um ihm die Zeit zu verkürzen, dann schlüpfe ich wieder unter meine Decke um mich aufzuwärmen. Wenn sich ein Anker löst und ein Schiff driftet, macht ein Deutscher mit einer Trompete Alarm! Es hat 34 Schiffe in der Bucht.

Dienstag, 26.Juni 2007: Erst nach dem späten Frühstück, von 11h30 bis 14h30 geht Paul endlich schlafen. Das späte Mittagessen hat heute Gaetano gekocht. Es gibt eine Suppe und danach feine Bruschetta. Mmm...

Bruschetta (sprich: Brusketta) gehört zu den italienischen Antipasti. Das ursprüngliche "Arme-Leute- Essen" stammt aus Mittel- und Süditalien. Frisch geröstetes Brot wird noch warm mit einer halbierten Knoblauchzehe eingerieben und anschließend mit Olivenöl beträufelt und sofort gegessen.

Der Belag ist jedoch beliebig erweiterbar. Zum Beispiel mit gehackten Tomaten und frischem Basilikum.

 

Um 17h sind wir alle von der unruhigen Nacht erholt und machen einen Spaziergang zur Festung „ La Mola“, die im 18. Jahrhundert zur Verteidigung Mahóns erstellt wurde, aber nie benutzt werden musste.

Nach dieser kleinen Erkundungstour sind wir auf der „sail away“ und verabschieden uns von Anne und Werner. Wir haben hier in Menorca 3 wunderschöne Wochen zusammen verbracht. Aber jetzt trennen sich unsere Wege. Die beiden wollen der Südküste von Menorca entlang nach Mallorca segeln, wir mit unseren Gästen nach Barcelona. Simone braucht noch ein paar Seemeilen für ihren Hochseeschein.

die "sail away" und die "MABUHAY"

Mittwoch 27.Juni 2007: Wir haben alle 4 geschlafen wie die Murmeltiere! Um 10h holen wir den Anker auf, drehen noch eine Abschiedsrunde um die „sail away“ und fahren 15,5 sm (28,7 km) an die Nordküste, nach Fornells. Unterwegs versucht Gaetano zu fischen. Aber es bleibt beim Versuch! Und so gibt es halt zum Mittagessen wieder nur verschiedene Gemüse mit Quarkdip, Salami, Käse und Brot, anstatt gebratenen Fisch! Leider müssen wir alles motoren, zu wenig Wind! Aber, wie so oft, beim anlegen an der Boje hat es sehr viel Wind! Trotzdem erwischen Gaetano und ich die Boje souverän und bald liegen wir sicher und fest daran angebunden.

Abends um 17h gehts per Dinghi ins Dörfli Fornells. Nach dem Spaziergang zum Wehrturm und Besuch im Supermercado gibts beim Dorfplatz ein Bier. Ich bin 15 Minuten im Hotel im Internet, Wetterprognose aufschreiben.

Zurück auf dem Schiff, während Gaetano kocht, wird Simone, die ja noch Seemeilen für ihren Hochseeschein braucht, von Paul richtig geschlaucht! Wir wollen morgen nach Barcelona segeln und sie muss den Kurs für die Überfahrt berechnen. Paul will es ganz genau wissen, mit Zeitplanung (etwa 30 Stunden Fahrt), Missweisung, Deviation, Strom-Abdrift und alles so Zeug. Oh je, oh je, arme Simone! Aber sie löst die Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit des strengen Skippers, und vor allem: sie lässt sich nicht aus der Ruhe bringen!

Gut, muss ich das nicht machen! Ich weiss nämlich nicht mehr genau wie das geht, obwohl ich es auch mal gelernt habe..., ich darf den Tisch fürs Abendessen decken! Uff, Glück gehabt!

Donnerstag und Freitag, 28. / 29.Juni 2007: Um 8h20 fahren wir von Fornells an der Nordküste Menorcas los nach Barcelona, am Festland Spaniens. Simone übernimmt das Steuer. Irgendwann ist ihr speiübel! Sie trennt sich von einem Teil ihres Frühstücks und schon geht es ihr wieder besser.

Wir haben eine ganze Woche lang mit Werner alle Wetterprognosen verfolgt, die wir irgendwie ergattern konnten. Der Wind ist gemäss den Wetterfröschen ideal, um von den Balearen ans Festland von Spanien zu segeln. Aber denkste! Wir müssen stundenlang motoren, zu wenig Wind!

Plötzlich, um 14h15 gibt es eine Planänderung. Wir beschliessen, anstatt nach Barcelona, nach Ampuriabrava zu fahren. Am nächsten Dienstagmorgen um 07h kommen meine Schwester und ihr Ehemann nach Ampuriabrava und es würde für Paul und mich ein wenig knapp, rechtzeitig mit dem Schiff dort einzutreffen. Also ändern wir kurzentschlossen den Kurs und biegen rechts ab. Jetzt hat sich Simone vergeblich so bemüht, den Kurs nach Barcelona zu berechnen! Um 18h40 besuchen uns ein paar Delfine, aber leider nur kurz. Vor dem Einnachten kommt nochmals einer vorbei, aber den sieht nur der Skipper.

Dafür werden wir mit einem schönen Sonnenuntergang und mit einer wundervollen Fast-Vollmond-Nacht (morgen ist Vollmond) entschädigt. Der Mond wirft sein Licht wie eine silbrige Strasse über das leicht bewegte Meer. Echt romantisch!

Für die Nachtwache wechseln wir uns alle 2 Stunden ab. Simone mit Paul und Gaetano mit mir. Gaetano und ich können keine besonderen Vorkommnisse melden, aber Simone und Paul haben eine ziemlich ungewöhnliche und nahe Begegnung mit einem riesigen Frachtschiff zu vermelden.

7h30, Freitagmorgen, Paul gibt grossen Delfinalarm! Ich gebe den Alarm weiter in die Bugkabine und wecke Simone und Gaetano. Die beiden sind in Rekordgeschwindigkeit auf den Beinen und an Deck! Es ist gewaltig! Eine riesige Delfinschule führt extra für uns ein Morgenballett auf. Wahnsinn! Es wimmelt nur so von Delfinleibern, überall, rundum die MABUHAY! In der Nähe und auch weiter weg. Wir wissen nicht, wo wir zuerst schauen sollen! Sie pfeilen blitzschnell vor unserem Bug her, zeigen uns ihre weissen Bäuche, machen einen Unterwasserdreher, um dann elegant in die Luft zu schnellen und gleich wieder los zu flitzen. Das ganze Spektakel dauert etwa 20 Minuten und die Gruppe besteht bestimmt aus 60-70 Tieren, wenn nicht noch mehr! Wir sind alle vier enorm fasziniert und überwältigt von diesem Erlebnis, mit dem wir diesen schönen Tag beginnen dürfen.

Gegen 14h30 treffen wir in Ampuriabrava ( 42°14'5 N – 003°08' E) ein. Wir dürfen die MABUHAY am Liegeplatz vor dem Häuschen von Susy und Tony „parkieren“, was gar nicht so einfach ist! Aber merci vielmals, das ist einfach supergrosszügig!

Eine Schweizerin, die während Susy's und Tony's Abwesenheit zum Häuschen schaut, lädt uns spontan zu sich in die Wohnung ein, um den Americas Cup, das Segelrennen zwischen dem Team New Zealand und dem Team Alinghi (Schweiz) im Fernsehen zu verfolgen. Wir nehmen die Einladung natürlich gerne an. Wow, ist das spannend! Uff, Schwein gehabt, Alinghi gewinnt den heutigen „Lauf“! Merci für die Einladung, das ist wirklich nicht so selbstverständlich, vier wildfremde Leute in seine Wohnung zu nehmen.

Abends gehen wir zu Fuss ins Zentrum von Ampuriabrava und mieten einen weissen Fiat Panda. Anschliessend essen wir im Restaurant „Port Grec“ ein prima Abendessen. Merci beaucoup an die beiden Sponsoren! Gaetano hat seinen Fotoapparat im Restaurant vergessen und merkt es erst, als wir schon alle im Bett sind. Er schnappt sich das Mietauto und fährt zum Retaurant um den Fotoapparat zuholen. Paul und ich bekommen überhaupt nichts davon mit.

Simone kann 142,4 sm (264 km) in ihr Logbuch eintragen.

Segelmässig haben wir nicht gerade eine weltrekordverdächtige Leistung vollbracht. Von den 142,4 sm konnten wir leider nur 18,7 sm segeln, nicht wirklich sehr viel!

Überall Delphine, wo man hinschaut!

Samstag, 30.Juni 2007: Um 9h30 fahren wir zu viert auf der Autobahn nach Barcelona (etwa 160 km von hier). Wir besichtigen den Yacht-Hafen von Barcelona. Mann, da hat es vielleicht wieder Mega-Yachten! Da ist unsere MABUHAY dagegen direkt ein Spielzeug-Nussschälchen!

Nach dem Salat-Mittagessen schauen wir uns den Betrieb auf der „Rambla“ (Flanierstrasse in Barcelona) an. Um 15h30 „liefern“ wir Simone und Gaetano am Flughafen Barcelona ab. Hei, ist das eine Riesenstadt, dieses Barcelona!

Danke, grazie. merci, gracias für alles an Simone und Gaetano! Es ist schön, euch kennengelernt zu haben und mit euch eine Woche lang übers Meer zu schippern. Wer weiss, vielleicht bleibt es nicht bei diesem einen Mal?

Auf dem Rückweg nach Ampuriabrava erreicht uns mitten auf der Autobahn, im Mietauto, ein SMS, von Gaetano, vom Flughafen, dass Alinghi auch das heutige Duell auf dem Wasser gewonnen hat! Bravo Alinghi, macht weiter so!!!

Das Mietauto geben wir mit 403 gefahrenen Kilometern zurück.

hast la vista Simone und Gaetano! es war toll mit Euch beiden zu segeln!
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