Samstag, 10.Februar 2007: Zurück in Tunesien
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in Hammamet, Port Yasmine

Samstag, 10.Februar 2007: Um 6h45 fährt uns Marcus nach Lengnau. Wir haben sehr viel Gepäck, weil Paul eine halbe Tonne Schrübli (Schrauben) und sonstiges rostfreies Material, sowie tausend andere Ersatzteile für die MABUHAY eingepackt hat! Oh Mann, wo soll das Zeug nur alles hin auf dem Schiff?

Edith und Heinz aus Lengnau werden uns nach Tunesien begleiten. Sie werden die nächsten zwei Wochen mit uns verbringen. Mit dem Volvo von Heinz fährt uns Marcus nach Kölliken (AG), wo wir von Claudia und Max bereits im Autobahnrestaurant erwartet werden.. Die spendierte Runde Kaffee nehmen wir gerne an, damit wir erst einmal richtig wach werden.

Wie es sich gehört, genau 2 Stunden vor dem Abflug treffen wir alle 7 am Flughafen Zürich ein. Im Terminal 2 werden wir schnell unser Gepäck los. Paul und ich haben Glück! Edith und Heinz haben nicht soviel Gepäck wie wir und nehmen eine mordsschwere Tasche von uns, sodass wir kein „Übergepäck“ bezahlen müssen. Alles läuft prima und keiner nimmt Paul seine Schrübli weg!

Um uns die Zeit zu verkürzen, trinken wir alle zusammen noch etwas, was diesmal von Claudia gesponsort wird. Der Abschied wird dann etwas tränenreich, gäll Claudia!!!

Bei der Personenkontrolle müssen wir dann 3 Tuben Thomy-Senf abgeben, die Paul im Rucksack hat. Die sind verdächtig und viel zu gefährlich!!! Paul blutet das Herz, er kann sich nur schwer vom Thomy-Senf trennen. Aber was will man gegen die neuen Vorschriften machen? Zur Ablenkung wird Paul sogleich in einem Kämmerlein „gefilzt“, weil sein Handy beim durchschreiten des Kontrollbogens gepiept hat! Um 10h40 hätten wir abfliegen sollen, mit 50 Minuten Verspätung (nein, nicht wegen des Thomy-Senfs!) starten wir und treffen schon um 13h15 in Tunis ein. Mit einem Hotelbus von Kuoni und NettoReisen fahren wir nach Hammamet Yasmine. Auf der MABUHAY kommen wir alle 4 um 16h30 pflotschnass an, weil es nämlich plötzlich in Strömen schüttet. Was ist das für ein nasser Empfang hier im Sonnenland Tunesien? Nach einer heissen Suppe, Brot und Käse, sind wir alle schon um 21h in unseren Betten.

 

Sonntag, 11.Februar 2007: Mit dem Bus fahren wir zusammen nach Hammamet-Stadt. Es ist herrliches Sonnenwetter, aber es hat sehr viel Wind. Wir zeigen unseren Gästen die kleine Markthalle wo wir sofort frische Orangen kaufen. Weiter gehts zu „unserem“ Gewürzladen. Hier kaufen wir Datteln und schwarze Oliven ein, und natürlich jede Menge Nüssli. Das Mittagessen nehmen wir draussen an der Sonne im Restaurant „Hamilton“ ein (für 5 Dinar= 4.45 Fr. oder 3.25 Euro). Edith macht eine etwas heftige Bewegung und im gleichen Moment fällt im Souvenir-Geschäft direkt neben dem Restaurant ein ganzes Gestell mit Ledertaschen um! Wir können uns kaum noch halten vor lauter lachen...

Nach einem gemütlichen Spaziergang durch die Medina trinken wir direkt am Meer bei herrlichstem Sonnenschein Kaffee. Wir schauen den Surfern zu, wie sie mit Starkwind über die Wellen flitzen, das ist echt beeindruckend! Jetzt schicken wir Heinz zu meinem Coiffeur, weil er schon fast wie Einstein aussieht. Ihm scheint nicht so richtig wohl bei dem Gedanken, zu einem tunesischen Coiffeur zu gehen. Aber er ist tapfer und geht trotzdem hin. Das Resultat lässt sich sehen, er sieht deutlich verjüngt aus und wir überhäufen ihn natürlich mit entsprechenden Komplimenten!

Zum Znacht gibt es auf dem Schiff Hörnli und Ghacktes mit Salat. Wir beschliessen in einem gemeinsamen Blitzentscheid, schon morgen in den Süden Tunesiens zu fahren und nicht erst noch ein paar Tage hier zu verbringen. Nach der feierlichen Eröffnung der Bordkasse mit einer Flasche „Chämpis“ (Champagner), werden die Lichter gelöscht.

Bordkasse = jeder (wir auch), gibt einen Betrag in die Bordkasse für die gemeinsamen Ausgaben fürs Essen, Trinken, Diesel, Liegeplätze.

 

 

in Hammamet Stadt

Montag, 12.Februar 2007: Heinz schläft als einziger prima, wir 3 anderen sehr schlecht! Ich selber bin um 03h noch wach. Warum eigentlich? Es geht mir doch gut! Mir kommt so dummes Zeug in den Sinn wie: wir haben total vergessen Cervelats, Salami und Schinken in dieses schweinefleischlose Land mitzunehmen. Aber was soll's, wir hätten ja sowieso keinen Thomy-Senf zu den Cervelats!

Um 05h stehen wir auf und um Punkt 06h erwischen wir Taxi Nummer 0023 das uns zum Bahnhof Bir Bouregba bringt. Um 06h52 braust mit grossem Getöse der Zug mit der Diesellock heran und wir „stürzen“uns in die Comfort-Klasse. Unsere reservierten Plätze sind natürlich besetzt. Paul ergattert für uns 3 einzelne Plätze, aber er selber muss 50 Minuten stehen, bis in Sousse die ersten Leute wieder aussteigen. Wir bewundern wieder die -zig Olivenbäume. Aber besonders schön sind heute die Mandel- Aprikosen- und Pfirsichbäume die herrlich um die Wette blühen.

Nach 5-stündiger Zugfahrt erreichen wir Gabes, wo wir beim riesigen Louagenplatz eine direkte Louage nach Douz nehmen. Die Strasse zwischen Gabes und Douz (150km) führt durch ziemlich eintönige Steppenlandschaft und so sind wir froh, schon um 15h in Douz anzukommen. Hier werden wir sofort von Reiseanbietern mit Beschlag belegt. Wir lassen uns überreden, für 112.500 Dinar (etwa 107.00 Fr oder 73.00 Euro) pro Person, mit einem 4x4 Auto für 2 Tage in die Wüste zu fahren. „Alles inbegriffen!“ wie uns Kamel (ja, so heisst der wirklich!), der Anbieter, versichert. Als wir einverstanden sind will er uns plötzlich schon nach 25 Stunden wieder hier in Douz abliefern und das Essen ist plötzlich auch nicht mehr inbegriffen!!! Verd...., geht die Schlitzohrerei schon wieder los? Paul und ich weigern uns mit diesem Angebot einverstanden zu sein, wir machen Aufstand! Edith und Heinz staunen über unsere Hartnäckigkeit! Das können wir ja auch verstehen, schliesslich sind sie Tunesien-Neulinge. Endlich sind wir uns mit Kamel einig und er begleitet uns noch zum Hotel El Marzougui.

Auf diesen Ärger hin machen wir einen Spaziergang durch die Dattelhaine und bewundern das ausgeklügelte Bewässerungssystem. Wir suchen das Museum von Douz, aber es hat am Montag Pause, erklärt uns der nette Mann vom Tourismusbüro. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als wieder einmal ein Fingerhütchen voll Pfefferminztee mit Mandeln zu trinken. Diesmal auf einer Dachterrasse über dem Marktplatz von Douz, mit wunderschönem Blick über die Dächer der Stadt, bei untergehender Sonne, toll!

Das Abendessen gibt es im Restaurant „La Rosa“. Edith und ich essen Omeletts, Paul Merguez (scharfe Würstchen) und Heinz Lammkottelets. Jö, das muss aber ein winziges Lämmchen gewesen sein!!! Das obligate Teelein genehmigen wir uns im Restaurant „Magic“, bei einem jungen schwarzen Wirt, der ständig Faxen macht. Komisch, der Tee kostet hier die Hälfte von dem, was wir vorhin in einem anderen Lokal hätten bezahlen müssen und dann aber doch nicht wollten.

Nach einem kurzen Abendspziergang muss Edith bei uns im Zimmer duschen, bei ihnen kommt fast kein Wasser aus dem Duschhahn.

Dienstag, 13.Februar 2007: Das Frühstück an der Sonne, auf der Dachterrasse des Hotels, ist richtig gemütlich. Um 10h sollten wir abgeholt werden, wie gestern abgemacht. Aber Kamel kommt und sagt uns, wir würden erst um 11h geholt. Kamel will ausserdem, dass wir dem Hotelier 10 Dinar geben, dass er unsere Zimmer bis Morgen Abend reserviert. Es geht schon wieder los mit der Abzockerei!!! Nix 10 Dinar!!! Gestern hatte uns Kamel noch erzählt, er eröffne heute sein neues Hotel in Douz, wir sollen dort schlafen und alle ersten Gäste bekämen einen 1-stündigen Dromedarritt geschenkt. Wir wehren uns wegen der Abfahrtszeit, Kamel greift zum Handy und unser Chauffeur Mungi kommt sofort und wir fahren Punkt 10h los, wie versprochen. Na also, geht doch!

Jetzt fahren wir 150 km mit dem Mazda 4x4 Pickup durch schöne abwechslungsreiche Wüstenlandschaft. Überall, auch wo man es am wenigsten vermuten würde, blüht ein Blümchen. Noch 1-2 Tage, dann blühen auch die vielen Ginstersträucher. Das Wetter könnte nicht schöner sein! Unser Chauffeur Mungi ist ein sehr guter und auch netter Fahrer, wir dürfen ihm sagen, wenn er für einen Fotostop oder sonst ein Bedürfnis anhalten soll. Im „Cafe de la Porte du Desert“ gibt es eine Tee-und Pipipause.

Irgendwo unterwegs begegnen wir einem Dromedarmami mit ihrem noch keine 2 Tage alten Dromedärlein. Das Kleine hockt am Boden und schaut aus wie ein kleiner Vogel Strauss der neugierig in die Welt blickt. Mühsam rappelt es sich auf und steht auf wackligen Beinen da. Verwundert schaut es uns an, als ob es fragen möchte; was wollen die jetzt hier? Wow, ist das ein wunderschönes Erlebnis!!!

Im „Cafe du Parc“ bekommen wir ein einfaches Mittagessen das aus Thon, Tomaten, 2 Käsli, Fladenbrot, 1 Orange und Tee besteht. Nach einer tollen Fahrt über die Sanddünen treffen wir gegen 16h im Camp „ Le Paradis“ in Ksar Ghilane ein. In Ksar Ghilane hat es sehr viele Allradfahrzeuge und verschiedene Camps. Paul und ich waren vor 21 Jahren schon einmal hier, auf einer Tunesienrundreise. Oh je, hat sich hier alles verändert, wir erkennen nichts wieder! Kurz nach dem Eingang zur Oase befindet sich ein Wasserloch, d.h. eine Wasserquelle mit warmem Wasser, wo man drin baden kann, das ist das Einzige, was noch gleich ist wie früher.

Im Camp beziehen wir unseren „Bungalow“, das ist ein fixes Zelt, indem sich 6 Betten (richtige Betten) befinden. Die Betten sehen ziemlich staubig aus, aber gemütlich ist es trotzdem, nachdem wir sie ein wenig vom Wüstenstaub befreit haben.

Vor dem Abendessen machen Edith und Heinz noch eine 1-stündige Tour mit Dromedaren. Hier ist kein Feilschen um die Preise möglich, hier gibt es nur Fixpreise! Edith fällt fast vom Dromedar runter, weil das blöde Vieh zu früh aufsteht. Mann, das war aber eine gefährliche Situation! Der Dromedarritt gefällt den beiden Lengnauern ausserordentlich gut. Jetzt warten wir gemeinsam auf den Sonnenuntergang, der muss einfach fotografiert werden, ist doch klar, oder?

Abendessen gibt es im heimeligen Camp-Restaurant: Gerstensuppe, Reis, Truthahn, Datteln plus 1 Flasche Rotwein. Paul mag eigentlich keinen Reis! Aber hier schöpft er 2 x davon, so gut ist der Reis. Noch bevor wir die Datteln fertig gegessen haben, gibt es plötzlich einen Stromausfall. Von etwa 10 Tischen bekommen 2 eine Kerze auf den Tisch, wir nicht! Im ganzen Camp fehlt das Licht und deshalb sind wir schon um 20h30 in unseren staubigen Wüstenbetten im Zeltbungalow. Direkt neben unserem Camp hat es ein 5-Sterne-Luxushotel mit allem nur erdenklichen Komfort. Die ganze Nacht läuft dort der Generator um für überflüssigen Luxus Strom zu erzeugen. Zum Beispiel um den Swimmingpool die ganze Nacht von unten zu beleuchten, oder um jede Palme im riesigen Hotelgelände einzeln anzustrahlen. Ob das wohl der Neid ist, der mich so schreiben lässt? Nein, ich glaube nicht!

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