

Mittwoch, 27. Dezember 2023: Dordrecht
Mir geht es heute sehr viel besser. Während wir beim Frühstück sitzen, kommen wir in Dordrecht an. Wir liegen mit dem Schiff «ANNIKA» im Päckchen, weil die anderen Liegeplätze besetzt sind. Die «ANNIKA» fährt wie wir auch, unter Schweizer-Flagge.
Nach dem Frühstück laufen Paul und ich in die Altstadt von Dordrecht. Es ist total bewölkt und nieselt leicht. Die Altstadt ist echt schön, trotzdem sind wir etwas enttäuscht. Die Stadt ist wie tot! Alle Geschäfte sind geschlossen, es hat fast nur
Antiquitätenläden. Mit Mühe finden wir ein geöffnetes Restaurant (aus WC-technischen Gründen). Nach etwa zwei Stunden sind wir wieder zurück auf der A-ROSA SENA. Den Nachmittag bleiben wir an Bord.
Während des Abendessens, um 20h werden die Leinen gelöst und wir schippern los. Wir sind unterwegs nach Antwerpen, in Belgien.





























Donnerstag, 28. Dezember 2023: Antwerpen
Morgens um 02h fahren wir über die Grenze von Holland nach Belgien. Um 8h (wir liegen noch im Bett) wird in Antwerpen im Fluss Schelde angelegt.
Es ist leicht bewölkt, kein Regen, es hat aber einen saumässig kalten und starken Wind.
Nach dem Frühstück laufen Paul und ich in die wunderschöne Altstadt von Antwerpen. Wir laufen 2½ Stunden in der enorm schönen Stadt herum und bestaunen dabei die imposante Liebfrauen-Kathedrale und das Rathaus.
Wir schlendern über den geschlossenen Weihnachtsmark t auf dem «Grossen Markt» und sind total begeistert von den vielen alten, schönen Häusern rund um den Platz. Irgendwann müssen wir in ein Restaurant (aus WC-technischen Gründen) und um eine heisse Schokolade zu trinken. Wir würden uns gerne noch die St.Pauls-Kirche anschauen, aber die ist leider geschlossen. Weil meine Magen-Darm-Probleme noch nicht ganz vorbei sind, kaufen wir in einer Apotheke Carmenthin. Während unseres Stadtrundganges ist dies die einzige Apotheke der wir begegnen.
Zum Mittagessen sind wir zurück auf dem Schiff und am Nachmittag wird eine lange Siesta gemacht.
Jetzt hat es auch Paul erwischt! Ihm ist schlecht, er möchte erbrechen, kann aber nicht. Er hat Schüttelfrost und liegt im Bett. Ich gehe alleine zum Abendessen.
Um 21h ist Abfahrt aus Antwerpen.





























Freitag, 29. Dezember 2023: ganzer Tag auf See
Wir haben eine ziemlich bewegte Nacht hinter uns. Paul läuft x-Mal zwischen Bett und WC hin und her.
Aber es scheint ihm trotzdem besser als gestern zu gehen. Er kommt mit zum Frühstück, isst aber nur ein trockenes Brötchen. Um 10h gibt es eine Information wegen der Ausschiffung und Abreise von Morgen. Wie schon vor einer Woche kann das Schiff NICHT in Köln anlegen. Es hat viel zu viel Wasser im Rhein! Also fährt das Schiff bis nach Duisburg und von dort werden wir mit Bussen nach Köln zum Hauptbahnhof chauffiert. Inzwischen haben wir Belgien verlassen und schippern wieder ein Stück durch Holland. Der Fluss Waal, auf dem wir gerade fahren, ist über voll mit Wasser und ist so breit wie ein grosser See. Die Bäume stehen im Wasser und auch einige Häuser. Sooo viiiel Wasser überall! Der Fluss Waal mündet später an der Grenze Niederlande / Deutschland in den Rhein. Heute sind wir den ganzen Tag auf dem Wasser, was uns freut. So sehen wir einmal etwas von der Landschaft, da wir ja sonst immer nur in der Nacht gefahren sind.
Am Abend ist «Abschiedsparty» in der Lounge. Ich gehe kurz alleine hin, um die Abschiedsrede vom Kapitän zu hören. Er sagt, wir hätten eine sehr stürmische Reise hinter uns, die ihm und seiner Crew wegen viel Wind, Wellen, Regen und Hochwasser sehr viel abverlangt habe. Paul und ich fanden die Fahrt überhaupt nicht stürmisch, da haben wir schon sehr viel schlimmere Stürme auf dem Meer erlebt. Vielleicht liegt es auch daran, dass unsere Kabine im 3. Deck liegt und nicht weiter unten.






Samstag, 30. Dezember 2023: Duisburg- Köln- Mannheim- Basel- Grenchen
Nachts um 01 Uhr kommen wir in Duisburg an (hat der Kapitän gesagt). Wir haben beide sehr gut geschlafen und nichts davon gehört. Aber um 6h30 ist unsere Nacht schon wieder vorbei. Draussen ist es zwar noch total dunkel. Um 6h45 müssen alle Koffer draussen im Gang vor den Kabinen stehen. Im Speisesaal essen wir kurz ein Brötchen und danach kümmern wir um das Ehepaar Barbara und Jörgen. Barbara ist krank, jetzt hat sie die Magen-Darm-Grippe erwischt. Sie kommt nicht zum Frühstück. Weil Jörgen gehbehindert ist und mit einem Stock geht, trage ich für Barbara eine Tasse voll heissem Tee vom 4.Deck ins 1.Deck hinunter. Danach kümmern wir uns um das Gepäck der beiden und Paul besetzt im Bus Plätze für sie. Um 7h45 ist Abfahrt, alles ist sehr gut organisiert und wir werden mit 3 Bussen nach Köln gefahren, wo wir gegen 9h beim Hauptbahnhof ankommen. Wir verabschieden uns von Barbara und Jörgen, sie werden von Freunden abgeholt.
Und wir stehen nun hier und unser Zug fährt leider erst um 14h nach Mannheim und Basel. Ich hatte extra so einen späten Zug gebucht, weil wir unbedingt den Kölner Dom besichtigen wollten. Dieser ist aber im Moment wegen Terror-Gefahr geschlossen. Überall stehen Polizisten und Polizeiautos herum.
Wir versuchen unsere Tickets auf einen früheren Zug umzuschreiben, aber das ist leider nicht möglich. Da wir ein «Super-Sparpreis-Europa-Ticket» haben. Also lagern wir unsere 2 Koffer im Schliessfach am Bahnhof ein und laufen zum Kölner Dom. Aber eben, siehe oben, geschlossen! Also schlendern wir ein wenig um den imposanten, schwarzen Dom herum und trinken danach im WDR-Rundfunk-Restaurant heisse Schokolade. Es regnet nicht, aber es ist kalt , etwa 8°, und so trinken wir unsere Getränke ganz langsam um so lange wie möglich an der Wärme sitzen zu bleiben. Anschliessend laufen wir durch die Shopping-Strassen. Es hat massenhaft Leute, ob die wohl alle ihre Weihnachtsgeschenke umtauschen wollen?
Wir kaufen in einer Apotheke Salbe für Paul’s Kopf. Er hat seit gestern einen «Ausschlag» auf der linken Gesichts- und Kopfhälfte. Mit seinen Bauchbeschwerden geht es ihm besser, aber er hat keine Lust etwas zu essen. Endlich ist es um 13h55 Zeit für unseren Zug nach Mannheim. Es heisst, der fährt vom Gleis 6. Also warten wir brav da beim Gleis 6. Aber der Zug hat Verspätung und wird überhaupt nicht erwähnt. Wir sind total verunsichert und ich renne durch den riesigen Kölner Hauptbahnhof zur Information. Dort sagt man mir, der Zug fahre von Gleis 4. Nun spurte ich zurück zum Gleis 6, wo Paul mit den Koffern wartet und wir eilen zum Gleis 4. Jetzt wird durchgesagt, dass unser Zug vom Gleis 6 fährt und Verspätung hat. Also das Ganze wieder zurück auf Gleis 6 (wie beim Leiterlispiel). Und wirklich, von hier fährt der Zug endlich, mit ca. 30 Minuten Verspätung (wegen unterspülten Geleisen und «Polizeieinsatz») los. Klar, dass wir nun in Mannheim, wo wir umsteigen müssen, den Anschluss verpassen. Aber im Zug hat uns die sehr nette Zugbegleiterin die passenden Verbindungen nach Basel eigenhändig aufgeschrieben. Sie nahm sich dafür sehr viel Zeit, was wir sehr zu schätzen wissen.
Trotzdem schwört Paul: NIE MEHR DEUTSCHE BAHN zu fahren!
Natürlich sind in diesem Zug unsere reservierten Sitzplätze wieder futsch! Aber eigentlich macht es nichts, wir finden trotzdem Sitzplätze. In Basel schnappen wir uns einen Zug über Delemont nach Grenchen, statt über Olten, und kommen mit nur 35 Minuten Verspätung doch noch endlich in Grenchen Nord an (statt wie geplant in Grenchen Süd). Hier erwartet uns Freund Heinz und bringt uns mit seinem Auto zurück nach Hause. Merci vielmals Heinz, wir sind so froh, endlich um 20h15 zu Hause zu sein.





















Zusammenfassung:
Was für eine abwechslungsreiche Kurzreise!
Die Anreise mit der Deutschen Bahn ist chaotisch. Wir können nicht in Köln auf das Flussschiff, zu viel Wasser im Rhein. Das Schiff A-ROSA SENA ist sehr schön, die Crew alle sehr nett und hilfsbereit. Das Buffet-Essen ist gut und sehr reichhaltig (viiiel zu viel Auswahl!). Es regnet fast die ganze Woche. Die Landschaft wäre bestimmt wunderschön, wenn wir etwas sehen würden. Wir fahren meistens nachts. Die Städte Amsterdam, Rotterdam, Dordrecht (Holland), Antwerpen (Belgien) und Köln (Deutschland) (Dom leider wegen Terrorgefahr geschlossen) sind sehenswert und haben uns gut gefallen.
Ich starte mit Magen-Darm-Grippe und Paul übernimmt sie für den Rest der Woche. Die Heimreise mit der Deutschen Bahn ist wieder chaotisch. Zu Hause müssen wir feststellen, dass Paul eine schmerzhafte Gürtelrose erwischt hat.
Also: die nächste Reise unternehmen wir wieder mit unserem BONSAI-Camper.

