Freitag, 2.März 2007: Reise in den Nordwesten
46 Views

Freitag, 2.März 2007: Wunderschönes warmes Wetter! Unsere Nachbarn Christine und Philippe von der „La Croix du Sud“ fahren heute mit ihrem Schiff nach Monastir zur Werft, um den Unterwasseranstrich zu erneuern.

Der deutsche Gerd hilft Paul am Elektrotableau Dioden, oder wie heissen die Dinger? so rote Liechtli, einzulöten. Au, das ist aber eine schwere Denkaufgabe für die beiden, man sieht richtig wie die Gehirne rauchen! Aber am Schluss kommt es doch noch gut und die Lämpli leuchten da, wo sie sollen.

Ich backe unterdessen wieder mal Brot im Backautomaten, aber mit Windkraft.

Der tunesische Schreiner bringt uns das kleine Büchergestell, das wir bestellt haben. Ich bin ein wenig enttäuscht, es ist nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Im Küchenschrank baut er mir ein Tablar ein, damit ich den Platz in den viel zu hohen Schränken besser nutzen kann. Ha, das bringt echt etwas!

Samstag, 3.März 2007: Tolles Wetter, etwa 25° und Wind. Paul lässt den Motor der MABUHAY laufen, um zu wissen, ob der überhaupt noch läuft. Und wie er läuft!!! Ist ja schliesslich auch ein Yanmar...

Ich backe unterdessen im Gasbackofen Pauls Lieblingsmuffins. Aber das ist ja klar, immer wenn ich etwas Besonderes machen will, geht das Gas aus! Die Muffins werden mit Unterbrüchen gebacken, aber trotzdem gelingen sie bis am Ende gut. Schwein gehabt!

(Siehe früherer Bericht über halbleere Gasflaschen).

Und wenn ich schon dabei bin, mache ich auch gleich noch einen Liter Salatsauce à la MABUHAY. Diese wird heute erstmals mit dem Mixer gemixt, den wir von zu Hause mitgebracht haben. Das ist echt wieder ein gewaltiges Gefühl, mit Windkraft Salatsauce zu rühren!

Paul macht Grossputz in der MABUHAY, auch mit Windkaft (Staubsauger).

Also, wenn jemand denkt, wir hätten hier gar nichts zu tun und liegen nur den ganzen Tag im Liegestuhl an der Sonne, der täuscht sich schon ein bisschen!

Zum Abendessen haben wir Besuch, Gerd und Marianne, von der „Escaped“. Es ist gemütlich und als die beiden nach Hause, d.h. zu ihrem Schiff gehen, bestaunen wir die Mondfinsternis. Der Himmel ist wolkenlos und wir sehen vollkommen klar und deutlich, wie der Erdschatten den Mond verdunkelt. Wow, das sieht gut aus!

Sonntag, 4.März 2007: Wieder so ein Traumwetter wie im Sommer! Wir machen einen langen Sonntagsspaziergang, dem Strand entlang bis zum südlichsten Ende der Hotels von Hammamet Yasmine.

Um 15h00 kommen Gerdi und Peter von der „Dogeta“ zum Kaffee. Wir wollen zusammen in den Nordwesten Tunesiens fahren und müssen diesen Ausflug natürlich zuerst besprechen. Wir beschliessen, am nächsten Dienstag mit einem Mietauto loszufahren, und es werden keine Ruinen der alten Römer angestaunt!!! Wir wollen das heutige Tunesien sehen und vor allem auch die Natur.

Paul und ich machen einen Abendspaziergang im Vollmond. Es ist richtig romantisch, wie der Mondschein wie flüssiges Silber über dem Meer glänzt.

Bauarbeiten im Hafen

Montag, 5.März 2007: Mit Peter suchen wir den Autovermieter Mechri (Vorname) Bechir (Nachname) auf, um bei ihm ein Auto für morgen zu mieten. Da ich der Übersetzer bin, liegt es an mir, wieviel wir bezahlen müssen! Aber diesmal bin ich pickelhart, ich lasse mich nicht beirren! Herr Bechir will 50 Dinar pro Tag, ich biete nur 40 Dinar! Nach vielem Hin und Her und weil er schon mal in Zürich war, bekommen wir das Auto tatsächlich für 40 Dinar. Au, ist das ein Erfolgserlebnis!!!

Auf dem Rückweg zum Hafen müssen wir das feiern und wir gönnen uns in der Pizzeria ein grosses, kühles Bier. Es ist wieder herrlich warm, fast schon heiss.

Dienstag, 6.März 2007: Wie abgemacht, Punkt 8h00 bringt uns Herr Bechir unser Mietauto zum Hafen. Es ist ein schöner Renault Clio, mit leerem Benzintank. Aber das ist hier so üblich, wenn man ein Auto mietet, muss man zuerst bei der Tankstelle vorbei gehen. Peter fährt, schliesslich war er jahrelang Fahrlehrer von Beruf und kann das deshalb am besten! Ich darf, wegen meinem Dolmetscherjob, neben dem Fahrer vorne sitzen. Paul und Gerdi dürfen hinten Platz nehmen.

In einem Dorf, nur etwa 17 km vom Hafen, machen wir bereits den ersten Halt. Es ist Markt und wir, die MABUHAY-Crew, braucht eine neue Pfanne. Aber wir finden nichts was uns nützlich erscheint und wir fahren schnell wieder weiter. In Zaghouan machen wir dann einen richtigen Halt. Paul und ich waren schon mal hier, im September, mit Markus (dem mit k) und dieser Ort hat uns damals so gut gefallen, dass wir ihn auch Gerdi und Peter zeigen möchten. Zuerst machen wir einen kurzen Besuch in der Markthalle, wo Paul einen Rückfall hat und wieder 1 Kilo Datteln kauft! Auch diesmal hat es hier wieder die schwarzen Ziegenköpfe die einen so blöd anglotzen...

Jetzt machen wir einen Rundgang durch die Altstadt von Zaghouan. Hier begegnen wir keinem einzigen Touristen. Im Kaffeehaus beim römischen Triumphbogen trinken wir einen Capuccino. Weil wir zufällig den Wegweiser sehen, besuchen wir auch noch den römischen Wassertempel, entgegen unserem Vorsatz, keine „alten Steine“ anzuschauen!

Der Berg Zaghouan sammelt und speichert kostbares Wasser. An seinem Fuss tritt es zu Tage. Unter Kaiser Hadrian bauten die Römer im 2. Jahrhundert einen Aquädukt, der von hier bis in die Hauptstadt Karthago führte und diese mit Trinkwasser versorgte.

Weiter geht unsere Fahrt nach Bir Halima (hier sichten wir den ersten Storch), El Fahs, Sidi Said, Bargou und Siliana. In Bargou fotografiere ich die Störche auf den Strommasten. Ein verliebtes Storchenpaar turtelt und klappert vergnügt in seinem in luftiger Höhe erbauten Nest. Bei einem anderen Storchenpaar findet Paul, die hätten ihr Nest aber nicht sehr schön gebaut. Peter klärt ihn auf, dass die halt eine „Altbauwohnung“ hätten!!! Überall sehen wir Störche auf den Masten sitzen, manche als Single, andere als Paar.

Unterwegs, auf einem Berg veranstalten wir an der Sonne ein Picknick mit den Resten aus unseren beiden Schiffen.

In Makthar haben wir plötzlich einen wunderschönen Ausblick auf einen blauen See. Hier sehen wir auch die ersten Störche in den Wiesen herumstolzieren.

 

Der Storch

Die Störche sind eine Vogelfamilie die nicht nur in den Tropen und den Subtropen, sondern bis in die gemässigten Zonen verbreitet ist.

Die Familie umfasst 6 Gattungen und 19 Arten. In Europa nisten zwei Arten, der Weisstorch und der Schwarzstorch. zwei weitere Arten gelten als Ausnahmegäste, der Nimmersatt und der Marabu.

Die Störche sind grosse bis sehr grosse Schreitvögel offener Landschaften oder lichter, von Wasserläufen durchzogener Wälder.

Gemeinsame Merkmale sind die langen Beine, der lange, knicklose Hals sowie der lange,

konisch zulaufende, bei manchen Arten auf- oder abwärtsgebogene Schnabel.

Flügel sind meist breit und brettartig und tief gefingert. Alle Störche sind gute Flieger und Thermiksegler, einige Arten sind Langstreckenzieher.

Die Nahrung wird im Schreiten vom Boden aufgelesen und besteht meist aus kleinen Nagetieren, Amphibien, Fischen, grösseren Wirbellosen sowie Reptilien. Einige Arten, wie der Marabu, sind auch Aasfresser.

Viele Störche sind stimmlos, bei ihnen kommen nur Instrumentallaute vor (Schnabelklappern), andere sind aber durchaus stimmbegabt (zum Beispiel der Schwarzstorch).

Langstreckenzieher, auch Fernzieher genannt, sind Zugvögel, deren Brutgebiete sehr weit (in der Regel über 4000 km) von den Überwinterungsgebieten entfernt sind. Alle Langstreckenzieher sind genetisch auf ihr Zugverhalten dispositioniert. Die europäischen Langstreckenzieher sind obligate Zugvögel, die auf verschiedenen Routen die Alpen,das Mittelmeer und die Sahara überqueren. Die meisten Langstreckenzieher ziehen in der Nacht.

 

Unsere Fahrt bis nach El Kef führt durch grüne Wiesen. Überhaupt ist alles rundherum grün, grün, grün! Wir wussten gar nicht, dass es so viele verschiedene „Grün“ gibt. hellgrün, dunkelgrün,leichtgrün, mittelgrün, starkgrün, auengrün, kieferngrün, tannengrün, waldgrün, hügelgrün, berggrün, feldgrün, wassergrün usw., usw., usw. Manchmal sehen wir sogar total kitschiges Grün, es ist nicht zu glauben! Wir fahren durch fruchtbare Ebenen, über Hügel und Berge, es ist unglaublich abwechslungsreich und enorm schön. Das Wetter spielt auch mit, es ist strahlend schön und herrlich warm.

In El Kef (arabische Schreibweise) oder Le Kef (französische Schreibweise) (nein, nicht Le Chef) suchen wir uns ein Hotel für die Nacht. Nach dem Zimmerbezug im Hotel „El Medina“ (das Hotel ist, na ja, an der unteren Grenze des Komforts), erkunden wir die Kleinstadt. Mit engen Gässchen und steilen Treppen zieht sich die Altstadt den Hang hoch bis zur Kasbah, einer Türkenfestung. Von deren Wehrmauer geht der Blick weit über die weissen Häuser der Stadt in das bergige und teilweise bewaldete Umland.

Das Abendessen im Restaurant „Venus“ ist gut. Das Restaurant ist total voll mit Einheimischen. Wir staunen wie diese Wein und Bier trinken, wie die alten Römer! In meinem Blickfeld sitzen drei Männer die zu Abend essen. Jeder hat eine ganze Flasche (0,75l) Rosé vor sich stehen und im Laufe des Abends hat jeder zwei Flaschen geschafft! Also, steht im Koran wirklich etwas von Alkoholverbot?

unser Mietauto
alles ist grün in grün
ein verliebtes Paar
unser Hotel „El Medina“ in El Kef
in El Kef
in El Kef
in El Kef
in El Kef

Mittwoch, 7.März 2007: Um 8h00 fahren wir weiter. Im Hotel El Medina gibt es kein Frühstück. Schade, es regnet leicht und ist kühl. Wir haben uns vorgenommen, nach Hammam Mèllegue zu fahren. Dort, am Ufer des Flusses, besteht die Möglichkeit, in einem restaurierten Original-Badehaus aus der Römerzeit ein Thermal-Dampfbad zu nehmen (Damen rechts und Herren links).

Wir fragen überall nach dem Hammam Mèllegue und jeder schickt uns in eine andere Richtung. Einer weiss vermutlich den Weg, aber er beschreibt uns diesen auf arabisch, weil ich ihn mit „asslema“ (guten Tag) begrüsst habe! Es sprudelt nur so aus ihm heraus, wie aus einer Quelle, aber ich verstehe kein Wort! Aber trotzdem „sucran und besslema“ (danke und auf wiedersehen).

Endlich finden wir den richtigen Weg zu dem Bad. Wir fahren über holperige, löchrige, ungeteerte Strassen, über Stock und Stein. Plötzlich ist unser Weg zu Ende: Mitten in dem Feldweg hat es ein riesiges Loch, gefüllt mit Wasser. Mit einem Allradauto würden wir es wagen, da durch zu fahren, aber mit diesem normalen Mietauto? Nein, doch lieber nicht! Wir versuchen es noch über einen anderen Weg, aber das klappt auch nicht. Schade, jetzt haben wir so lange gesucht und so kurz vor dem Ziel müssen wir aufgeben. Ich hatte mich so auf den Hammam gefreut!

Auf der Weiterfahrt Richtung algerische Grenze werden wird verschiedene Male kontrolliert. Einer will den Mietvertrag für das Auto und den Fahrausweis des Fahrers sehen. Ein anderer will unsere Pässe sehen und einer will sogar mal in unseren Kofferraum schauen. Dieser ist ganz hartnäckig und will unbedingt nicht, dass wir diese Gegend hier besuchen. Hier gäbe es nichts zu sehen für Touristen und es gäbe viel schönere Sachen für uns zum anschauen: zum Beispiel römische Ausgrabungen in der Nähe (was, schon wieder alte Steine?) oder die Wüste im Süden. Ich erkläre ihm, dass wir die Wüste schon gesehen hätten und dass wir Tunesien so ein schönes Land finden und wir halt diese Gegend hier auch noch gerne ansehen möchten! Das hilft endlich und wir dürfen weiter fahren. Im Dorf Sakiet Sidi Youssef (tönt das nicht toll?), direkt an der algerischen Grenze, gibt es endlich (es ist 10h30) ein Frühstück für uns. Das heisst, wir trinken draussen an der Sonne, die wieder rausgekommen ist, guten Kaffee und essen frisches Brot dazu, das wir in der Bäckerei gekauft haben. Au, das war höchste Zeit, ich hatte schon Entzugserscheinungen wegen des Kaffeesmangels! Hier in diesem Dorf haben wir unseren westlichsten Punkt dieser Reise erreicht und jetzt fahren wir gegen Nordosten. Zuerst werfen wir aber noch einen Blick nach Algerien rüber, aber dort sieht es auch nicht anders aus, als hier in Tunesien. Bis nach Touiref sieht es aus wie zu Hause in der Schweiz, im Jura. In Oued Meliz sehen wir sehr viele Störche auf dem Dach des Bahnhofgebäudes und auf den Bäumen rund um den Bahnhof. Weiter gehts wieder durch eine weite, grüne, sehr fruchtbare Ebene (Getreide) bis nach Jendouba. Diesen Ort hätten wir besser ausgelassen, das ist die dreckigste Stadt die wir je gesehen haben...pfui Teufel, der absolute Hammer!!! Es ist Mittagszeit und Markt. Wir schlendern durch das Marktgeschehen. Das Gemüse wird zwischen den Bahngeleisen und totalem Schmutz aufgebaut und verkauft, wir können es alle vier nicht glauben. Fehlen nur noch die Mäuse und Ratten die herumspringen! Wir können uns nicht vorstellen, hier Gemüse oder Früchte zu kaufen... Kein Wunder hat es hier keine Touristen. Ausser uns sehen wir nur noch 2 Franzosen. Und über all diesem Dreck kreisen elegant und wunderschön 3 Störche.

Später, an einem Strassenstand kauft Gerdi ein paar Bananen. Peter bezahlt und muss höllisch kämpfen, damit er sein Rückgeld richtig bekommt.

Wir haben unser wohltuendes Bad im Hammam noch nicht abgeschrieben und fahren wieder an die algerische Grenze, genauer nach Hammam Bourguiba. Im Hotel Mehari fragen wir nach einem Bad. Aber hier kann man nur in die Sauna oder in ein Hallenbad mit Thermalwasser. Das wollen wir aber einstimmig nicht, also weiter nach Tabarka, am Mittelmeer. In dieser Gegend hat es grosse Kork-Eichenwälder und wir sehen die geschälten Baumstämme und die aufgestapelten Korkrinden. Hier soll es auch viele Wildschweine geben! Aber wir sehen keins! In Tabarka, im Hotel „Le Corail“ finden wir angenehme Zimmer. Nach dem Spaziergang durch den Hafen, wo neben der Hafenmole 25m hohe spitze Felsnadeln aus dem Meer ragen, und dem Strand entlang, essen wir bei „Kherim“ gut und gemütlich.

Tabarka ist ein charmantes Hafenstädtchen an der Nordküste Tunesiens. Es ist berühmt für seine Korallenbänke. Hier treffen sich vor allem Golfer, Taucher, Wassersportler und im Herbst Jäger zur Wildschweinjagd.

Auch heute sind wir wieder in Militär- oder Polizeikontrollen geraten. Aber was die eigentlich kontrollieren wissen wir immer noch nicht so genau.

 

Die Kork-Eiche

Der so genannte „männliche“ Kork, den der Baum in den ersten Jahren bildet, ist ohne Nutzwert. Er wird vorsichtig abgeschält, um die darunter liegende Rinde nicht zu beschädigen. Ab dem 20. bis etwa zum 150. Lebensjahr des Baumes wird der „weibliche“ Kork etwa alle 9 bis 12 Jahre vom Stamm geschält. Im Durchschnitt werden dann ca. 150 kg Kork pro Hektar Baumbestand geerntet. Erst dieser Kork hat die richtige Dicke, um daraus Flaschenkork herzustellen. Bei der ersten Schälung hat der Kork noch eine sehr raue Oberfläche und schlechte Qualität. Erst die nachfolgenden Schälungen besitzen eine glattere Struktur und damit die bessere Qualität.

Die Kork-Eiche wird in Algerien, Frankreich, Italien, Marokko, Portugal, Spanien und Tunesien angebaut. Die europäische Korkindustrie produziert etwa 340.000 Tonnen Kork im Wert von 1,5 Milliarden Euro und beschäftigt etwa 30.000 Menschen.

Zur Markierung bekommen die frisch geschälten, rot leuchtenden Stämme in Portugal, dem grössten Korkproduzenten, die Jahreszahl aufgemalt. Wenn zum Beispiel der Baum 2003 geschält wurde, bekommt die Eiche eine 3. So weiß der Besitzer, dass diese Korkeiche erst wieder 2012 geschält werden darf.

Die Platten bester Qualität werden zur Herstellung von Flaschenkorken verwendet. Die zweite Wahl wird zu Fußbodenkork oder Tapeten verarbeitet, der schlechteste Kork wird als Dämmmaterial oder Granulat verwendet. Das Granulat wird z.B. als Fußbett für Sandalen gepresst.

Kork ist wasserabweisend, gasdicht, sehr elastisch und schlecht brennbar. Die Wärmeleitfähigkeit von Kork ist sehr gering, woraus sich seine Eignung als Dämmstoff erklärt.

Schon die alten Griechen drückten Korkpfropfen in die Öffnungen schlanker Amphoren und verschlossen so die Weingefäße. Bis ins späte 17. Jahrhundert wurden jedoch mehrheitlich in Öl getauchte und mit Hanf umwickelte Holzstopfen genutzt. Der Benediktiner Pierre Pérignon stellte um 1680 fest, dass diese Stopfen nach längerem Transport aus den Schaumwein-Flaschen sprangen. Er ersetzte sie durch Korkstopfen. Bekannte Champagnerhäuser übernahmen das Verschlusssystem bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Wirkliche Bedeutung gewann Kork als Flaschenverschluss erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts: Die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen weiteten sich aus, daher war es sinnvoll Flaschen fest zu verschließen. Der große Aufschwung in der Korkproduktion setzte jedoch ab 1890 ein. Innerhalb der darauffolgenden 40 Jahre verfünffachte sich die Anzahl der in der Korkproduktion Tätigen.

 

Naturkorken werden seit den 1990er Jahren vermehrt als wiederverwendbarer Rohstoff zum Recycling gesammelt. Die gesammelten und von Metallteilen bereinigten Korken werden zu Granulat zermahlen und als loser Füllstoff oder als gepresste Platten als Baustoff zur Wärmedämmung verwendet. Bei diesem sehr umweltschonenden und energiesparenden Recycling der Korkrinde bleiben jedoch die in der Verarbeitung als Flaschenkorken zugefügten, chlorhaltigen Chemikalien und Kunststoffe als Verunreinigung erhalten.

Die meisten Flaschenkorken werden in der Schweiz gesammelt und wiederverwendet.

Kork ist ein Rohstoff, der nicht einfach so weggeworfen werden sollte!

Die Verwendung von Naturkork als Flaschenverschluss ist rückläufig. Stattdessen werden immer häufiger Kunststoffstopfen und Schraubverschlüsse verwendet, die außerdem wesentlich billiger sind. Besonders Kunststoffstopfen haben jedoch den Nachteil, dass der Wein mit ihnen nicht lange gelagert werden kann.

Kork
Kork
Jendouba, der schmutzigste Ort den wir je gesehen haben!
Jendouba

Donnerstag, 8.März: Leider regnet es heute. Wir haben alle gut geschlafen im Hotel “Le Corail“ und beim duschen reisse ich die Badetuchstange aus der Wand! Dabei will ich doch nur das Badetuch dranhängen. Aber scheinbar ist das schon vielen passiert, das Schraubenloch ist nämlich ziemlich ausgeweitet und auch ich stecke die Schraube fein säuberlich wieder in die Wand!!! Gut gemacht, das merkt keiner! Es gibt ein gutes Frühstück (zum Glück nicht wie gestern, nämlich gar keins!) mit einem warmen hartgekochten Ei.

14 km östlich von Tabarka kommen wir zu einem Soldatenfriedhof, wo sich 500 Gräber von meist jungen Soldaten befinden, 61 davon sind unidentifiziert, d.h. ihr Name ist unbekannt. Hier liegen 495 Briten, 1 Canadier und 1 Australier. 3 Soldaten sind total unidentifiziert, man weiss weder ihren Namen noch ihre Nationalität. Alle sind im März 1943 hier gefallen, aber wofür?

Wir kommen wieder mal in eine Kontrolle, aber inzwischen haben wir uns daran gewöhnt.

In Béja trinken wir einen Pausenkaffee und die anderen drei essen Crèmeschnitten, ich ziehe ein Kreuz aus Blätterteig vor, mit einer superfeinen Haselnussfüllung, mmm..., es ist noch warm!

Später kommen wir an einem Unfall vorbei. Die Polizei ist da, ein hellgraues Auto liegt zertrümmert etwa 6 m unten am Abhang. Ein Lastwagen steht quer über der Strasse und soll es heraufziehen. Langsam kommt das Auto über dem Strassenrand zum Vorschein. Dann, ein plötzlicher Ruck und das Autowrack saust wieder in die Tiefe! Das Seil am Lastwagen ist gerissen!. Der Laster fährt weg und wir können weiter.

Wir wollen nach Mornag, dem grossen tunesischen Weinanbaugebiet. Leider verfahren wir uns hoffnungslos und kurven einmal links herum und einmal rechts herum im Regen umher. Jedesmal wenn wir einen Wegweiser entdecken, sind da lauter Dörfer drauf, die nicht auf unserer Landkarte sind. Endlich, endlich schaffen wir es doch noch nach Mornag. Hier müssen wir durch tiefes Wasser fahren, das die Strassen überflutet hat. Wir kommen uns vor wie in einem Amphibienfahrzeug.

Nun kommen wir schon wieder an einen Unfall! Hier liegt ein grosser roter Laster neben der Strasse, eingesunken im tiefen Wasser und Schlamm. Gott sei Dank, professionelle Hilfe ist bereits da!

Es ist fast schon 14h30 als wir in Grombalia gebratene Hähnchen und Pommes Frites essen. Die Vorspeisen, die es ohne sie zu bestellen gibt, sind fast grösser als der Hauptgang.

Da wir nun mal schon mit dem Auto unterwegs sind, fahren wir noch zum Weingut „Domaine Atlas“ im Dorf Bou Argoub. Das Weingut umfasst 470 Hektaren Reben. Der ein wenig deutsch sprechende Manager, Ihmed Teib erkennt uns wieder: Aha, Ihr seid die, die Ende Dezember bei der Soldatenkontrolle mit den Maschinengewehren dabei waren. Ja, genau die sind wir. Die einheimischen Arbeiter sind am Rosé abfüllen. Wir dürfen 3 Sorten Wein probieren und kaufen dann ein paar Flaschen ein. Ihmed Teib muss etwas ganz Besonderes sein, er hat nämlich hinter der oberen Zahnreihe noch eine zweite Reihe von Zähnen! Tsss... eigenartig!!!

Um 16h45 treffen wir alle vier wohlbehalten und zufrieden im Hafen Port Yasmine ein. Es hat den ganzen Tag geregnet, aber jetzt schüttet es regelrecht. Wir haben das Gefühl die Welt geht unter!

Wir sind 780 km gefahren, d.h. Peter ist den ganzen Weg gefahren, und wir danken ihm ganz herzlich dafür! Die 3 Tage waren wirklich sehr interessant und wir haben das „andere“ Tunesien gesehen, nicht das für Touristen...

im Hotel “Le Corail“ gibt ein gutes Frühstück
unterwegs
14 km östlich von Tabarka bei einem Soldatenfriedhof
beim Weingut „Domaine Atlas“ im Dorf Bou Argoub
bei der Weinprobe

Freitag, 9.März 2007: Es regnet den ganzen Tag wie verrückt und windet dazu ohne Ende. Wir erwarten am Nachmittag den Schreiner, er soll uns ein Regal für die Küche bauen. Paul behauptet: der kommt nicht bei dem Sauwetter. Ich bin der Meinung: er kommt. Und ich habe Recht! Um 15h30 steht er da, unser Schreiner, er heisst Mrad Naceur. Ohne Regenschutz, mit Finken (Hausschuhen), das 176cm lange Holzregal unter den Arm geklemmt, im strömenden Regen! Paul ist wütend, weil das Holz total nass geworden ist. Er ist zwar mit dem Taxi gekommen, aber vom Hafeneingang bis zu unserem Schiff ist es noch ein ganzes Stück zu laufen. Ich hätte gerne gesehen, wie er das 176cm lange Holzteil ins Taxi gezwängt hat. Sein ganzes Werkzeug hat er in einer Strohtasche dabei: 1 elektrische Schleifmaschine, 1 elektrische Bohrmaschine, 1 kleine Handsäge, 1 Hammer, 1 Schraubenzieher, 1 Massband, ein paar Schrauben und ein paar Nägel.

Das Regal wird in meiner Küche montiert und ich bin begeistert,es sieht toll aus und schafft vor allem viel Platz. Nach dem Bezahlen schenkt Paul ihm einen Schraubenzieher aus seiner Werkzeugkiste und Mrad strahlt!

 

Samstag, 10.März 2007: Es hat endlich aufgehört zu regnen, d. h. es regnet schon noch, aber in kurzen Regenschauern und nicht mehr ununterbrochen. Es ist etwa 17° kalt und hat viel Wind, 5-6 Beaufort. Man kann nicht glauben, dass wir hier in Afrika sind!

Gerdi war heute auf der Post (meiner Lieblingspost!), sie wollte Geld umtauschen. Sie erzählt uns, dass sie der Angestellten dort am liebsten etwas um die Ohren gehauen hätte, so lustlos und unfreundlich hat diese bedient. Aha, ich bin also doch nicht die Einzige die das ärgert!

Es hat soviel Wind, dass wir wieder mal ein Windbrot backen können.

 

Sonntag, 11.März 2007: Es regnet und heute Morgen haben wir 13,1° im Schiff, nicht sehr angenehm und wir schmeissen schnell die Heizung an. Sind wir hier wirklich in Afrika oder haben wir den falschen Kontinent erwischt?

Gerd (er ist Elektriker) hilft Paul 2 Batteriebänke zu einem Pack zusammenzuschliessen. So haben wir mehr Batterie-Strom zur Verfügung und alle Batterien werden gleichmässig genutzt (hat der Ober-Skipper gesagt!).

Es regnet immer wieder und ist schweinekalt! Ich gehe seit Donnerstagabend zum ersten Mal vom Schiff, aber nur um bei Gerdi und Peter auf der „Dogeta“ als Dolmetscher zu fungieren, weil der Sattler da ist. Er muss eine Reparatur am Schiffsverdeck ausführen.

 

Montag, 12.März 2007: Ich habe sehr schlecht geschlafen, es hat die halbe Nacht geregnet und anstatt zu schlafen, habe ich zugehört wie es tropf, tropf, tropf aufs Schiff trommelt.

Mit Marianne und Gerd fahren wir per Bus nach Hammamet zum einkaufen. Weil endlich wieder mal die Sonne rauskommt, gönnen wir uns ein Bier im „Deutschen Brauhaus“ bei der Medina.

Am Nachmittag regnet es immer wieder mal zwischendurch. 17°kalt!

 

Dienstag, 13.März 2007: In der Nacht hat es wieder geregnet. Aber dann scheint endlich wieder mal den ganzen Tag die Sonne. Ah, ist das herrlich! Es hat ziemlichen Wind aber das stört uns nicht. Die Wäsche die ich aufhänge ist in 2 Stunden trocken!

Paul demontiert das kleine Büchergestell und das Küchenregal, um es draussen auf dem Steg zu lackieren. Bis am Abend werden 3 Lagen Lack aufgetragen.

 

Mittwoch, 14.März 2007: Die Sonne scheint, aber es hat viel Wind. Paul streicht die Regale noch 2 Mal. Das reicht, die sind ja für den Innenbereich. Paul hat starke Schmerzen im rechten Oberschenkel. Ob er wohl gestern beim Lackieren zu viele giftige Lackdämpfe geschnüffelt hat?

Ich werde als Übersetzer zur „Dogeta“ gerufen, der Segelmacher ist da.

Am Nachmittag kommen Marianne und Gerd zu uns. Marianne will Paul zeigen wie man Taue spleisst. Plötzlich sind auch Gerdi und Peter bei uns und es wird munter gespleisst. Nachdem nun alle (oder fast alle) wissen wie das geht, endet die Weiterbildung bei zwei Flaschen Rotwein bei uns im Cockpit.

 

Spleissen

Unter '''Spleissen''' versteht man die bruchfeste, dauerhafte Verbindung bzw. Reparatur von Faser- und Drahttauwerk durch Verflechten der einzelnen Stränge. Es gibt verschiedene Arten von Spleißen: hier als Beispiel der Augspleiss:

Beim Augspleiß wird das ''Ende'' des Tauwerks so in das Tauwerk eingearbeitet, dass ein "Auge" (eine Schlinge) entsteht. Es ist wesentlich belastbarer als eine geknotete Schlinge. Eine solche Trosse wird z.B. für die Vertäuung von Schiffen benutzt, wobei das Auge über einen Poller gelegt werden kann, um so eine Verbindung zwischen Schiff und Kai (Hafen) oder Pier herzustellen, oder – frei im Hafenbecken liegend – um einen Pfosten.

 

Aua, Gerdi musste heute einen eitrigen Backenzahn ziehen lassen... (Kosten 20 Dinar inklusive Antibiotika)

Ich habe stundenlang (!) versucht, von einer CD, per Computer Visitenkarten zu machen, mit dem MABUHAY-Stempel. Das habe ich prima hingekriegt.... bis zum Drucken! Jedesmal wenn ich drucken wollte kommt eine Meldung: Es ist ein Fehler aufgetreten, „Bericht senden“ oder „nicht senden“? Ich kann „senden“ oder „nicht senden“ anklicken, dann macht es flutsch und wusch und weg ist meine wunderschöne kreierte Visitenkarte.
Das sind die Tücken der modernen Technik!!!! Aber ich gebe nicht auf! Morgen ist auch noch ein Tag...

 

Donnerstag, 15.März 2007: Wunderschönes Wetter und warm!

Pauls Oberschenkel geht es besser. Das „Munggelifett“ (Murmeltierfett), das er gestern 3 x eingerieben hat, scheint tatsächlich geholfen zu haben!
Nach dem Zmorge an der Sonne macht Paul heute Ölwechsel am Motor, er hat schon mal sein verschlissenes Ölwechsel-T-Shirt angezogen und ist jetzt so aufs WC zur Capitaneria... er sieht aus wie der letzte Lumpensammler...

Jetzt, es ist 10h30, hat eben unser fanzösischer Nachbar Claude Alarm gemacht. Ein riesiger Schwarm Störche fliegt Richtung Norden über den Hafen, mit einem Heidenlärm! Wie können die nur soweit fliegen und dazu noch quatschen!?

Aber toll sieht das aus. Ein grosses V aus Störchen am Himmel! Schön!

 

Bauarbeiter im Hafen Yasmine Hammamet
Kommentare
()
Einen neuen Kommentar hinzufügenEine neue Antwort hinzufügen
Ich stimme zu, dass meine Angaben gespeichert und verarbeitet werden dürfen gemäß der Datenschutzerklärung.*
Abbrechen
Antwort abschicken
Kommentar abschicken
Weitere laden
Im BONSAI-Camper unterwegs 0