
Wir schlendern ein wenig im Ort herum und kaufen 2 Kilo (!) Datteln. In einem Laden beim grossen Marktplatz kaufen wir einen Schal, der kostet nach ausgiebigem feilschen von Paul 4 Dinar. Paul gibt dem Verkäufer ein 5 Dinar Stück, aber dieser gibt die 1 Dinar Münze nicht zurück. Paul fordert ihn etwa dreimal dazu auf, aber es kommt kein Dinar rüber. Paul fackelt nicht lange und n immt ein schönes Herrenhemd, das ihm sehr gut gefällt, und wir verlassen den Laden. Der Verkäufer glaubt es nicht und lacht. Erst als wir schon weit auf dem fast leeren Marktplatz sind, schnappt er sich ein altes Velo und fährt uns hinterher. Er lacht und will den Dinar immer noch nicht geben. Also gut, dann behält Paul das Hemd! Und das alles mitten auf dem grossen Platz. Die Einheimischen die herumsitzen staunen... Endlich bekommt Paul seinen Dinar und Paul gibt das Hemd zurück. Die beiden lachen und geben sich die Hand. Der Verkäufer meint, solche Schweizer hätte er noch nie kennengelernt!
Ein älterer Einheimischer der auf dem Platz sitzt und alles beobachtet hat, will für mich 50
Kamele geben und für Gerdi 30. "und warum?", gefallen ihm vielleicht meine grauen Haare so gut? Wir sind nämlich beide genau gleich alte Grossmütter.
Wir essen gemütlich im Restaurant "La Rosa", 3 x Poulet und 1x Merguez, den Tee
nehmen wir im Teehaus. Um 21h15 sind wir bereits in unseren Betten. Mein Kopfkissen ist
hart wie ein Stein...!





Sonntag, 26.November 2006: Um 8h50 sind wir per Taxi beim Louagenplatz, um 9h10 ist die Louage schon komplett und wir fahren los nach Kebili (30 km). Hier wechseln wir die Louage und fahren nach Tozeur, 116 km, quer über den Chott el Djerid, den imposanten Salzsee. In Tozeur beziehen wir im Hotel Niffer, sehr zentral gelegen, unsere Zimmer. Aber eine halbe Stunde später sind wir schon auf dem riesigen Wochenmarkt, der hier jeden Sonntag stattfindet, der aber zum Teil auch unheimlich schmutzig ist.
Direkt neben dem Markt liegt der Busbahnhof. Dort besorgen wir uns die Tickets für die morgige Rückfahrt nach Hammamet. Nach einem feinen gegrillten Hähnchen spazieren wir zum Palmenhain, wo wir sofort zu einer Kutschefahrt überredet werden. Die Fahrt durch die Palmenoase mit den Bewässerungsgräben und den verschiedenen exotischen Pflanzen ist sehr interessant. Vor dem Abendessen machen wir noch einen Rundgang durch die Altstadt von Tozeur.
Hier gibt es die für diese Region typischen Hausfassaden zu bewundern. Vor und
zurüchversetzte Lehmziegel schaffen schmückende geometrische Ornamente mit
plastischem Licht und Schatteneffekt. Mich faszinieren diese Fassaden ungemein und als alte "Strickerin" sehe ich hier wunderschöne Strickmuster... Natürlich müssen wir noch ein paar Kilo Datteln kaufen, bevor wir uns in einem Restaurant zum Nachtessen niederlassen.
Wir verlassen zwei Restaurants, das erste, weil die Chefin absolut unfreundlich ist, das zweite, weil sie uns schon beim Getränke bestellen bescheissen wollen..., im dritten fühlen wir uns dann gut aufgehoben.
Weil heute unser letzter Abend hier im Süden des Landes ist, gehen wir erst um 22h ins Bett (Rekord!). Ahh, mein Kopfkissen ist angenehm weich und wir schlafen alle prima.












Montag, 27.November 2006: Wir schlafen alle prima, bis wir um 5h35 fast aus den Betten fallen! Unser Hotel liegt direkt neben der Moschee mit Minarett und der Muezzin schreit unheimlich laut (ab Tonband), wenn man im schönsten Schlaf liegt!!!
Unser Bus fährt erst um 11h und so machen wir vorher noch einen kleinen Bummel durch die Markthalle. Das war keine so gute Idee, hier hat es nämlich wieder einen Kuhkopf und Ziegenköpfe, sogar einen blutigen Kamelkopf an der Wand, bähh!
Um 10h30 sind wir am Busbahnhof. Wir haben gestern mit den Tickets 50 Millimes (5 Rappen) pro Person, bezahlen müssen, als "Eintrittsgeld" in den Busbahnhof. Der Wächter an der Tür sagt uns, diese Billette seien für gestern gewesen und seien heute nicht mehr gültig, wir müssen neue lösen. Aber ein Datum steht nicht drauf, weder für gestern noch für heute. Paul flippt fast aus und wir laufen einfach durch die Absperrung. Es geht uns nicht um die paar Rappen, sondern ums Prinzip!
Um 11h20 fährt der Bus los und um 17h00 steigen wir aus. Dazwischen gibt es an einer Relaisstation kurz vor Kairouan eine halbe Stunde Pause, für eine Zwischenverpflegung. Die Fahrt geht von Tozeur, Métlaoui, Gafsa, Kairouan, Enfida nach Hammamet und ist 390 km lang. Unterwegs sehen wir am Strassenrand einen toten Esel an dem ein Hund herumzerrt.
Auf dem Sitz genau hinter mir sitzt eine ältere Tunesierin, die immer wieder so
grauenhaft hustet (wie ein ausrangiertes Kamel), dass ich grosse Mühe habe, meinen Mageninhalt bei mir zu behalten! Paul scheint das überhaupt nichts auszumachen, er kann neben mir genüsslich Unmengen von Datteln vertilgen...
Auf meine freundliche Bitte hin, und anschliessendem kleinem Trinkgeld, hält der Bus extra für uns vier Touristen bei Hammamet Yasmin an, und um 17h20 sind wir zurück auf unseren Schiffen.
Wir haben eine tolle Woche erlebt und sind voll mit neuen Eindrücken. Nun bleibt uns nur noch alle Schuhe, Rucksäcke, Taschen und Schlafsäcke vom feinen Wüstensand zu befreien...








