Donnerstag, 1. juni 2006; velo fahren
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im "centre medical"

donnerstag, 1. juni 2006; vor unserer abreise fragten uns viele leute, ob denn segeln nicht gefährlich sei? na ja, es geht, haben wir immer geantwortet. aber ob vielleicht velo fahren gefährlich ist, hat uns keiner gefragt...

 

heute wollen wir mit den velos ins dorf port st. louis, in den computershop, einen stecker besorgen. so gegen 15.00h fahren wir los. eingangs dorf, vor der brücke über die schleuse, gerate ich mit dem vorderrad in ein bahngeleis und, es kommt wie es kommen muss, es schletzt mich schampar auf die strasse! in ganz port st. louis hat es solche geleise, die bestimmt seit 40 oder 50 jahren nicht mehr benutzt werden, ich habe diese geleise mindestens schon 77 mal überquert!!! aber scheinbar ist heute nicht mein glückstag...

 

also, ich rapple mich auf und sortiere meine gedanken. paul fragt mich: "hast du dir weh getan?" zwei arbeiter; die einen neuen kreisel bauen; fragen mich: "vous allez bien madame?" ehrlich gesagt, ich weiss nicht; ob es mir gut geht... ich werde von paul auf einen grossen stein gesetzt, der da zufällig herum steht, dann rettet er mein velo, damit nicht noch ein auto darüber braust. anschliessend nuscht paul wie verrückt im rucksack herum und verabreicht mir einen tröstenden traubenzucker. ich sehe aus, als ob ich mich im strassenstaub gewälzt hätte, rundum staubig und verdreckt! an der linken handfläche habe ich eine offene stelle, auch die ist total verdreckt. nachdem ich endlich aufgehört habe zu schlottern, äussere ich den wunsch, in der nächsten apotheke die kleine wunde desinfizieren zu lassen. das machen wir dann auch, aber inzwischen schmerzt mein rechter arm immer mehr. das fräulein in der apotheke ist sehr nett, wäscht, desinfiziert und verpflastert die linke hand. meine rechte hand gefällt ihr gar nicht und sie möchte auch diese waschen aber ich weigere mich, ich lasse niemanden (!) an meinen schmerzenden arm...

wir erkundigen uns nach einem arzt und sie schickt uns ins "centre medical": paul kettet mein velo an einen gartenhag und zu fuss erreichen wir das ungefähr einen kilometer weiter weg liegende "centre medical".

wir kommen sofort dran und dürfen direkt ins behandlungszimmer. schliesslich sind wir ein notfall! eine kleine, resolute frau doktor, mit ganz dicken brillengläsern, schaut sich meinen arm an und fragt: "was ist passiert? tut das weh? oder das? gut, ab zum röntgen!" der röntgenarzt bemüht sich enorm, mir nicht allzu sehr weh zu tun, aber es ist trotzdem eine qual und ich bin heilfroh als die 6 knochenbilder endlich im kasten sind! jetzt müssen wir zirka eine stunde im warteraum warten, bis die frau doktor wieder zeit hat. dann ist es soweit und sie erklärt uns auf den röntgenbilder alles ganz genau; mein unterarm (natürlich der rechte, ich bin ja schliesslich rechtshänderin!) ist kurz vor dem ellbogen gebrochen.

frau doktor verschreibt mir ein "gstältli" um den arm zu fixieren, sie erklärt uns auch die vorteile eines "gstältlis" gegenüber dem gips. drei wochen muss ich das ding nun tragen : "jour et nuit, et ne bougez pas !!!" ah non non, je ne bouge pas, es tut viel zu weh! die ärztin ruft in der apotheke an und sagt dem apotheker genaustens was sie haben will. mit dem rezept marschieren wir zur apotheke neben der post, wo mir der apotheker, mitten in der apotheke, höchstpersönlich, das "gstältli" anlegt. wir fassen noch schmerzmittel und entzündungshemmer und machen uns, ich eingeschirrt, auf den rückweg zur MABUHAY.

 

beim schiff, wo wir um 19.30 h eintreffen, erwarten uns marie-france und jean-pierre, unsere nachbarn, die uns schon vermisst haben und sich um uns sorgen machen! spontan laden sie uns zu einem apero ein, "pour monter le moral et pour changer les idees", wie jean-pierre sagt. spontan und dankbar nehmen wir an, hilft es doch tatsächlich, den drohenden "läckmer" (Verleider) zu verdrängen.

jean-pierre und paul fahren noch schnell mit dem auto ins dorf um mein velo zu holen, das immer noch angekettet am zaun steht. paul übernimmt sofort die hausfrauenpflichten, er ist aber ein ziemlich empfindlicher haushälter, der absolut nicht kritisiert werden darf...

 

ich habe jetzt das vergnügen, 3 wochen, tag und nacht mein schönes blaues fixiergstältli zu tragen. es ist aus dickem neopren, mit klettverschluss und schön warm! es entspricht nicht direkt dem neusten modetrend, glaube ich, aber immerhin passt es genau zu den blauen streifen an unserem schiff. übrigens, den stecker haben wir im computershop nicht geholt.

 

 

 

in Port St. Louis; uralte Bahngeleise
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